Hamburg. Erster Blick ins Café des Artistes: Hier bietet der Ex-Chef vom Café Paris Klassiker wie Austern, Tartar und Schnecken.
„Wir haben es fast geschafft. Das ist so ein tolles Gefühl, dass es jetzt endlich los geht“, sagt Thomas Pinçon. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Jean-Sebastien Thimon steht der Gastronom in seinem neuen Lokal im Thalia Theater am Tresen mit der typisch französischen Zinkoberfläche: „Die offizielle Eröffnung ist am Freitag. Wir bringen ein Stück Frankreich nach Hamburg mit unserem Café des Artistes“, sagt Thimon. Eine Mischung aus Bar, Bistro und Brasserie solle es werden. Platz ist für rund 75 Gäste.
Bis November 2018 residierte hier das Restaurant Weltbühne, danach übernahmen die beiden Gastronom die Räume am Gerhart-Hauptmann-Platz. Wie berichtet, hatte das Landgericht im Oktober den Ex-Pächter Tim Seidel verurteilt, die Fläche „herauszugeben“ – sprich: zu räumen. Bereits im Februar vergangenen Jahres wurde Seidel die Kündigung wegen zwei nicht gezahlter Monatsmieten ausgesprochen.
Pinçon ist aus dem Café Paris bekannt
Nun soll alles besser werden: In der Gastroszene ist Thomas Pinçon bekannt. 18 Jahre lang war er das Gesicht und der Teilhaber vom viel gepriesenen Café Paris an der Rathausstraße. Vor geraumer Zeit verkaufte er seine Anteile, weil „ich Lust auf etwas Neues hatte“, wie er sagt. Nur gab es für Pinçon in den neuen Räumen einige böse Überraschungen. „Das Lokal war in keinem guten Zustand, wir haben eigentlich alles neu machen müssen“, sagt Pinçon. Eine Investition im unteren sechsstelligen Bereich war dem Vernehmen nach notwendig, „um hier mitten in der Innenstadt einen neuen Hot-Spot zu schaffen, für alle, die französische Spezialitäten und Weine so lieben wie wir“, so Pinçon.
Eine neue Küche wurde eingebaut, hier hat Benjamin Kaphengst das Sagen. Die sanitären Anlagen wurden komplett erneuert und das Restaurant neu gestaltet. Nur die schwarz-weißen Fliesen im marokkanischen Stil sind geblieben. Die Holzstühle und Tische wurden aufgearbeitet. Lampen im Jugendstil hängen an der Decke und imposante Spiegel an den Wänden. Noch vor kurzem war Thimon auf dem Flohmarkt in Paris. „Ich habe Zeichnungen und Lampen sowie andere Kleinigkeiten für die Einrichtung gekauft“, erzählt er.
Austern kommen fangfrisch – für 2,30 Euro das Stück
Und Pinçon, der Koch gelernt hat, war unterdessen in Rungis: „Das ist der Großmarkt in der Nähe von Paris, in dem die besten Fisch- und Fleischhändler zu finden sind. Von denen werden wir künftig viele unserer Produkte beziehen“, sagt Pinçon. Sein Kompagnon Thimon, der auch Betriebsleiter vom Hamburger Schul-Caterer Mammas Canteen ist, ergänzt: „Unser Anspruch ist es, dass wir die frischesten Austern der Stadt anbieten. Das heißt, es werden maximal 48 Stunden vergehen vom Fang, bis sie beim Gast auf dem Teller landen.“ 2,30 Euro soll eine Auster kosten. Ein faires Preis-Leistungsverhältnis sei ihnen wichtig, sagt Pinçon.
Küche hat bis 23 Uhr geöffnet
Zum Mittag – das Angebot soll täglich wechseln – wird es auch ein Gericht unter zehn Euro geben. Auf der regulären Speisekarte sind Klassiker wie Tatar „L’Original“ mit Frites, auf Wunsch am Tisch zubereitet, für 19,50 Euro zu finden. Oder Weinbergschnecken mit Kräuterbutter als Vorspeise für 9,40 Euro. Auch Seezunge Müllerin Art für 32 Euro wird serviert. „Die Weinkarte wird bis zu 300 Positionen haben. Bei uns bekommen die Gäste einen Weißwein für unter 20 Euro, bis hin zu Grand Cru Rotweinen für bis zu 1000 Euro“, sagt Pinçon. Und auch selbst angebauten Weißburgunder von Hobbywinzer Pinçon, die Reben stehen auf der Insel Fehmarn, können die Gäste probieren. 150 Flaschen werden demnächst abgefüllt.
Ab neun Uhr wird Frühstück serviert, danach Lunch und bis 23 Uhr hat die Küche geöffnet. Jetzt freuen sich die beiden Gastronomen nicht nur auf die Eröffnung, sondern auch auf wärmere Temperaturen. Denn dann werden die Tische aufgestellt und es stehen bis zu 80 Plätze auf der Terrasse zur Verfügung. Auch eine Austernbar soll aufgebaut werden. Typisch Französisch eben.