Hamburg. Vorfall hängt mit einer Serie von Drohungen durch “NSU 2.0“ und andere Rechtsextreme zusammen. Auch Hamburg Airport betroffen.

Die E-Mail kam am Vormittag: Vermutlich rechtsradikale Täter haben damit gedroht, im Hamburger Hotel Atlantic Kempinski an der Außenalster eine Bombe zu zünden. Die Polizei rückte gegen 11.30 Uhr am Mittwoch zu dem Fünf-Sterne-Haus aus, nachdem sie von der Hotelleitung von der Drohung informiert wurde, wie ein Sprecher des Lagedienstes dem Abendblatt am Freitag bestätigte.

Die Beamten sperrten die Straße An der Alster, durchsuchten das Gebäude, gefunden wurde dabei aber nichts. Zuerst hatte die "Hamburger Morgenpost" über den Einsatz berichtet.

Udo Lindenberg als Ziel?

Berichte, wonach die Drohung an den im Atlantic wohnenden Sänger Udo Lindenberg gerichtet gewesen sein könnte, der sich in der Vergangenheit immer wieder klar gegen Rechts positioniert hatte, bezeichnete der Sprecher als "pure Spekulation".

Die Drohung stand nach Polizeiangaben offenbar in Zusammenhang mit einer bundesweiten Serie von Schreiben vermutlich rechtsextremistischer Täter. Es geht dabei um mindestens 78 verschickte Mails, die mit "Nationalsozialistische Offensive", "NSU 2.0" oder "Wehrmacht" unterzeichnet waren.

Drohung auch gegen Hamburger Airport

Eine Drohung aus den vergangenen Wochen war auch – wie berichtet – gegen den Hamburger Flughafen gerichtet, eine andere gegen die Schlagersängerin Helene Fischer. Die Suche nach einem vermeintlichen Sprengsatz im Lübecker Hauptbahnhof hatte am Montag den Bahnverkehr im südöstlichen Schleswig-Holstein mehrere Stunden lang erheblich beeinträchtigt. Ein verdächtiger Gegenstand wurde dabei aber ebenfalls nicht gefunden.

Von der bundesweiten Serie sollen auch Gerichte, Behörden, Anwaltskanzleien und Verlage betroffen gewesen sein – auch in Hamburg. Geführt werden die Ermittlungen von der Berliner Staatsanwaltschaft, weil in der Hauptstadt besonders viele Empfänger der Drohmails leben.

Keine Erkenntnisse im Norden

Im Norden gibt es bislang noch keine Erkenntnisse zu einer "Nationalsozialistischen Offensive", wie der schleswig-holsteinische Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) am Donnerstag sagte. "Dieser Begriff kann auch führenden Aktivisten und Gruppierungen der rechtsextremistischen Szene in Schleswig-Holstein nach wie vor nicht eindeutig zugeordnet werden."