Hamburg. Er ist ein erfolgreicher Makler für Luxusimmobilien mit 53 Büros. In seiner Jugend zählte er zu Europas besten Reitern.

Schauspieler. Das war der Berufswunsch von Björn Dahler als Jugendlicher. Fernsehfilme und Kinobesuche hatten ihn inspiriert: „Ich hatte so eine künstlerische Ader in mir und war von der Idee, als Schauspieler mein Geld zu verdienen, angetan“, sagt Dahler und lächelt verschmitzt.

Im grauen Anzug mit weißem Hemd und passenden Einstecktuch sitzt der 60-Jährige beim Gespräch in der Brasserie des Tortue Hotels an der Stadthausbrücke. Das würde bestimmt auch eine gute Kulisse für ein Filmset abgeben. Doch mit der Schauspielerei ist es ja nichts geworden. Dafür ist Björn Dahler heute einer der erfolgreichsten Makler in Deutschland. Inzwischen hat sein Unternehmen Dahler & Company 53 Büros in Deutschland und auf der spanischen Insel Mallorca. Die sind vor allen Dingen auf exklusive und hochpreisige Wohnimmobilien spezialisiert.

Aber das ist nicht das einzige Geschäftsfeld von Björn Dahler. Eine Tochter der Dahler & Company Group ist auch der deutschlandweit aktive Projektentwickler DC Developments. Vor Kurzem hat das Unternehmen den Zuschlag erhalten, im südlichen Überseequartier in der HafenCity rund 400 Wohnungen zu errichten. Insgesamt hat die Unternehmensgruppe von Dahler rund 350 Mitarbeiter.

Er wollte ursprünglich Architekt werden

Björn Dahler ist nicht der Mensch, der damit prahlt. Er ist eher zurückhaltend. „Natürlich freue ich mich über meinen Erfolg. Aber das ist ja vor allen auch meinen Partnern zu verdanken. Nur wenn man an einem Strang zieht, kann man etwas erreichen“, sagt Dahler. Sich durchzusetzen hat Dahler schon in seiner Kindheit gelernt. Er war der Zweitgeborene von fünf Geschwistern. Die Familie lebte auf dem Land bei Bremen. Sein Vater war Geschäftsführer der Kaffeerösterei Eduscho. Die Schule habe ihm nicht besonders viel Spaß gemacht. „Ich war eher ein schwacher Schüler.“ Aber er hat Abitur gemacht.

Und Dahler hatte so einige Berufswünsche. Nur Makler stand zunächst nicht auf seiner Liste. Nachdem er den Plan mit der Schauspielerei verworfen hatte, wollte er Architekt werden. Doch schließlich entschied er sich für ein Jurastudium. Nach dem zweiten Staatsexamen begann Dahler als Trainee bei der Commerzbank. Schließlich kam 1989 der Wechsel zum Maklerhaus Engel & Völkers in Hamburg. Sein erster Deal war der Verkauf „einer kleinen Ladenzeile am Tibarg in Niendorf“.

Im Job lernte er seine Frau Kirsten kennen, die beiden sind seit 1995 verheiratet. Aber nicht nur das. Sie hatten auch gemeinsam ein Ziel: „Wir wollten etwas Eigenes machen.“ Gemeinsam entwickelten sie ein Konzept für ihre Selbstständigkeit. Dabei spielt Buchholz in der Nordheide eine große Rolle. Denn in dem beschaulichen Ort unweit von Hamburg wurde 1993 das erste Dahler-&-Company-Büro eröffnet.

Familie ist ihm wichtig

Buchholz ist auch der Lebensmittelpunkt von Björn Dahler und seiner Familie. Auf dem Grundstück haben seine Eltern zuletzt gelebt. „Wir leben mitten in der Natur, und ich genieße die Ruhe auf dem Land.“ Dort sind auch die Kinder aufgewachsen. Er ist vierfacher Vater. Die Zwillingssöhne von ihm und seiner Frau Kirsten sind 21 Jahre alt, der andere gemeinsame Sohn 22 Jahre. Alle drei studieren. Eine weitere 29-jährige Tochter stammt aus seiner ersten Ehe. „Ich bin ein Familienmensch. Und wir haben alle ein sehr enges und herzliches Verhältnis“, sagt Dahler.

Sich selbst bezeichnet er als „liberalen Vater, und deshalb würde ich meinen Kindern auch niemals vorschreiben, was sie beruflich machen sollen“. Bislang steht auch nicht fest, ob eines der Kinder in das Unternehmen mit einsteigen wird. Dem umtriebigen Geschäftsmann ist es wichtig, möglichst viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen: „Ich freue mich immer besonders, wenn wir es schaffen, alle zusammen Urlaub zu machen.“

Hauptsitz liegt am Großen Grasbrook

Bis vor einigen Jahren hat Dahler auf seinem Anwesen in Buchholz auch noch Pferde gehabt. „Die Reiterei ist eine große Leidenschaft von mir. Aber irgendwann hat die Zeit einfach nicht mehr gereicht“, sagt Dahler und wirkt ein wenig nachdenklich. Aber er war nicht einfach ein Hobbyreiter. Zunächst hatte er mit großer Begeisterung Fußball gespielt.

Doch immer auf dem Weg zum Kicken kamen sie an einem Reiterhof vorbei. Mit zehn Jahren bekamen Dahler und sein älterer Bruder ein Pony geschenkt. Seine Freizeit wurde fortan vom Reitsport und der Dressur bestimmt. Um nah an den Profis zu sein, arbeitete er auf vielen Gestüten. Dazu gehörte es auch, Ställe auszumisten. „Mit Reitstunden haben ich mein erstes Geld verdient“, erzählt Dahler. Und er hatte offensichtlich Talent. Zweimal wurde Dahler mit der deutschen Equipe Junioren-Europameister.

Die wohl wichtigste Bezugsperson für Björn Dahler ist seine Frau Kirsten, die Geschäftsführerin von Dahler & Company ist: „Wenn wir morgens zu Hause frühstücken, dann sprechen wir über das Geschäft. Wenn wir allerdings in unserer Zen­trale in der HafenCity sind, dann macht jeder sein eigenes Ding“, sagt Dahler. Der Hauptsitz des Unternehmens liegt am Großen Grasbrook.

Schwarze Schafe in der Branche

Nur wenige Hundert Meter entfernt, auf der Spitze am Strandkai, baut das Unternehmen bis 2021 gemeinsam mit Aug. Prien rund 500 Wohnungen. Dahler war es auch, der den Luxuswohnturm Marco Polo Tower am Strandkai mitentwickelt hat. „Die HafenCity ist ein Vorzeigestadtteil und hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr gut gemacht. Ich mag diese modernen Gebäude und natürlich die Lage am Wasser. Es hat etwas Weitläufiges“, sagt er.

Die Objekte, die Dahler anbietet, kosten häufig weit mehr als eine Million Euro. Das sind Wohnungen in der HafenCity, Stadthäuser in Harvestehude und Ferienvillen auf Mallorca: „Ich schätze an diesem Beruf, dass ich den Menschen schöne Dinge verkaufen kann. Die Kunst besteht darin, für den Kunden ein Objekt zu finden, das perfekt zu dem Interessenten passt. Also wie maßgeschneidert ist.“

Dass Makler nicht immer den besten Ruf genießen, ist Björn Dahler durchaus bewusst: „Es gibt in unserer Branche schwarze Schafe, und das ärgert mich. Im Prinzip kann sich jeder Makler nennen, man braucht nur einen Gewerbeschein.“ Wenn es nach ihm ginge, müsste man zunächst eine Prüfung ablegen, bevor man als Makler arbeiten darf. „Wir tragen eine große Verantwortung.“

Stillstand ist das Schlimmste für ihn

Der Unternehmer hat selber schon 2001 eine Real Estate School gegründet. Diese soll ein einheitliches Qualitätsniveau bei allen Partnern und Mitarbeitern gewährleisten. So nehme jeder neue Mitarbeiter an mehrwöchigen Schulungen teil, die Themen wie Immobilien- und Steuerrecht beinhalten, sagt Dahler.

Das Schlimmste für ihn ist Stillstand. „Deshalb habe ich mein Unternehmen immer weiter ausgebaut und um neue Geschäftsfelder erweitert.“ Bei Dahler & Company ist der Workaholic für Unternehmensstrategie und Marketing zuständig. Aber „eigentlich mische ich überall mit. Ich liebe es, selbstständig zu sein, denn so habe ich die Freiheit, immer wieder neue Dinge umzusetzen.“ Doch Björn Dahler achtet auch darauf, dass „ich meinen Akku immer wieder auflade. Deshalb schätze ich ja auch das Landleben so.“ In der Nordheide macht Dahler lange Spaziergänge zum Abschalten. In seiner Freizeit geht er außerdem ins Fitnessstudio und spielt Golf. Sein Handicap liegt bei 33.

Auch Lesen gehört zu seinen Leidenschaften. Deshalb war es auch sein Vorschlag, den Fototermin zu diesem Gespräch in seiner Lieblingsbuchhandlung Sautter + Lackmann an der Admiralitätstraße zu machen. „Ich interessiere mich für Bücher, die sich mit Architektur beschäftigen, lese aber auch gerne Biografien über spannende Persönlichkeiten wie beispielsweise den Verleger Axel Springer oder Schauspieler Robert Redford.“

Etwas an die Gesellschaft zurückgeben

Dahler ist vielseitig, ab und an liegt auch mal ein Roman auf seinem Nachttisch. Auch Reisen steht bei ihm und seiner Frau auf dem Programm. Er war schon in den USA, in Thailand und Südafrika. Aber der Unternehmer muss nicht immer in die Ferne schweifen: „Wir fühlen uns auch auf Sylt sehr wohl, dahin kann man auch einfach mal nur über das Wochenende fahren.“

Er sei ein glücklicher Mensch, sagt Dahler. Mit Immobilien hat der Branchenexperte gutes Geld verdient. „Ich bin dankbar dafür, dass ich so ein spannendes Leben führen darf und mir finanziell keine Sorgen mehr machen muss. Ich möchte aber auch etwas zurückgeben an die Gesellschaft.“ Mit seiner Frau hat Dahler 2011 die Initiative „Hand im Händchen“ gegründet. Ein Prozent des Umsatzes von Dahler & Company kommt verschiedenen sozialen Projekten zugute. In Hamburg wird „Die Arche“ unterstützt, die sich um benachteiligte Kinder kümmert.

Nächste Woche: Stefan Kruecken, Journalist und Gründer des Verlags Ankerherz