Hamburg. 8,7 Millionen Container 2018 umgeschlagen. Rotterdam und Antwerpen ziehen davon. Doch der Hamburger Hafen dürfte bald aufholen.
Im Hamburger Hafen sind 2018 etwa 8,7 Millionen Container umgeschlagen worden. Das war ein Prozent weniger als 2017. Rückläufig war allerdings nur die Zahl der leeren Container. Wie 2017 wurden 7,63 Millionen beladene Boxen umgeschlagen. Das gab das Hafen-Marketing am Montag bekannt. Auch der gesamte Seegüterumschlag ging um ein Prozent auf 135,1 Millionen Tonnen zurück.
Damit ist Hamburg 2018 Jahr weiter gegen die Konkurrenz aus Rotterdam und Antwerpen zurückgefallen. Mit dem Beginn der Elbvertiefung in der vergangenen Woche beginne für den Hamburger Hafen ein neuer Abschnitt. „Wir greifen jetzt wieder an“, sagte Jens Meier, der Chef der Hafenbehörde HPA. Und Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) ergänzte: "Die Arbeit an der Fahrrinnenanpassung hat begonnen. Das ist der entscheidende Schritt."
Hamburger Hafen nur noch auf Rang drei
Der Hamburger Hafenumschlag stagniert seit Jahren und der einstmals zweitgrößte Hafen Europas ist schon lange auf Rang drei zurückgefallen. Der Abstand zu Rotterdam (14,5 Millionen TEU) und Antwerpen (11,1 Millionen TEU) wird von Jahr zu Jahr größer. "Diese Häfen unterliegen eben keinen Restriktionen bei der Erreichbarkeit", sagte Axel Mattern, Vorstand der Marketing-Gesellschaft.
Von der ersten Initiative Hamburgs für eine breitere und tiefere Fahrrinne bis zum Abschluss aller Planungsarbeiten und Rechtsstreitigkeiten sind rund 17 Jahre vergangen. In dieser Zeit sind die Containerschiffe im Fernverkehr zu gigantischen Riesen geworden. Gerade bereitet sich der Hafen auf die ersten Frachter mit einem Fassungsvermögen von 23.000 TEU vor, die nach 2020 in Fahrt kommen werden.
Vor wenigen Jahren wären für eine solche Containermenge noch drei Schiffe erforderlich gewesen. Wegen ihrer Größe und ihres Tiefgangs können die Containerriesen den tief im Binnenland gelegenen Hamburg Hafen immer schlechter erreichen. Das wird sich mit der Elbvertiefung ändern. Die Elbvertiefung sei auch wichtig für die deutsche Exportwirtschaft, die den Hamburger Hafen in den vergangenen Jahren nicht immer wie gewünscht nutzen konnte.
Bahnanbindung des Hafens wurde verbessert
"Wir haben die Zeit, in der es bei der Elbvertiefung nicht voran ging, gut genutzt", sagte Meier. Die Verkehrs-Infrastruktur sei verbessert worden, die Bahnanbindung weiter ausgebaut, die Digitalisierung vorangetrieben. Hamburg ist unter den europäischen Großhäfen am engsten mit dem Bahnverkehr verknüpft. 45 Prozent der Container, die von Hamburg ins Hinterland gehen, werden mit der Bahn transportiert, ein Spitzenwert.
Mehr als 60 000 Güterzüge mit 1,6 Millionen Güterwaggons wurden allein auf den Gleisen der Hafenbahn abgefertigt. "Der Hafen ist ein komplexes logistisches Netzwerk und auch eine riesige Industriefläche", sagte Westhagemann. Es gelte, bei der Anwerbung von Unternehmen diese Vorteile deutlicher zu betonen.