Hamburg. Jahresberichte der Terminalbetreiber zeigen: Zahl der Container stagniert. Aber 2019 soll es besser werden.

Die Marketingorganisation des Hamburger Hafens ist vorsichtig geworden. Nachdem der Containerumschlag 2017 geschrumpft war, wagten die Herren der Zahlen es nicht, eine Prognose für 2018 abzugeben. Das war schlau, denn auch das abgelaufene Geschäftsjahr darf als ein verlorenes gelten. Die genauen Zahlen will die Hafen Hamburg Marketing (HHM) zwar erst am kommenden Montag vorlegen. Experten gehen aber schon jetzt davon aus, dass sie kein nennenswertes Wachstum verkünden kann.

Das liegt nicht nur daran, dass an den Terminals in den ersten neun Monaten ein Rückgang des Containerumschlags von 2,4 Prozent registriert wurde, was sich schwer aufholen lässt. Zudem haben die beiden großen Terminalbetreiber HHLA und Eurogate bereits vorläufige Zahlen für das Gesamtjahr vorgelegt: Demnach hat die HHLA an ihren drei Hamburger Containerterminals einen Umschlag auf Höhe des Vorjahres erreicht. Eurogate verzeichnete aber bei einem Umschlag von 1,65 Millionen Standardcontainern (TEU) ein Minus von drei Prozent. Damit ist auch ohne seherische Fähigkeiten klar: Die HHM wird am Montag keine Umschlagserfolge verkünden.

Bereits Vorzeichen einer Erholung

Dennoch können sie die Präsentation erhobenen Hauptes angehen, nicht nur weil die Elbvertiefung beginnt, sondern auch, weil sich bereits Vorzeichen einer Erholung zeigen. So hatte sich schon bei der HHLA-Bilanz gezeigt, dass das vierte Quartal recht stark verlaufen war.

Noch deutlicher ist das Ergebnis des Konkurrenten Eurogate. Der Hafenkonzern hatte auf seinem Hamburger Terminal im ersten Halbjahr 2018 noch einen Rückgang des Containerumschlags um 16 Prozent verzeichnet. Hauptgrund: Eurogate hatte einen wichtigen Kunden an die HHLA verloren hatte. Doch im zweiten Halbjahr legte Eurogate in Hamburg um 13 Prozent zu, weil der dänische Branchenführer Maersk nach der Übernahme der Reederei Hamburg Süd, alle Verladeaktivitäten zu Eurogate verlagert hat. Insgesamt hat das Hafenunternehmen 2018 den Umschlag an seinen deutschen Containerterminals mit 7,76 Millionen TEU stabil gehalten.

Eurogate-Chef Michael Blach
Eurogate-Chef Michael Blach © Michael Rauhe

„Wir können mit den Umschlagszahlen im Jahr 2018 zufrieden sein“, sagte Eurogate-Geschäftsführer Michael Blach. „Vor allem die Tatsache, dass wir in Deutschland ein sehr stabiles Niveau halten konnten, ist erfreulich und zeigt, dass wir im Wettbewerb mit den Westhäfen und den neuen Konkurrenten an der Ostsee bestehen können.“

Neuer Kunde für Eurogate

In diesem Jahr erwarten die Experten für den Hamburger Hafen wieder ein Plus beim Containerumschlag: Eurogate hat seit Jahresbeginn mit Hyundai Merchant Marine einen neuen Kunden hinzugewonnen und einen wichtigen Asien-Dienst der französischen Großreederei CMA CGM von der HHLA übernommen. Die HHLA aber kann diesen Verlust mehr als wettmachen, weil Hapag-Lloyd zusammen mit seiner Allianz alle Schiffe der Nordamerika-Route gebündelt am Terminal in Altenwerder abfertigen will. Und mit der Elbvertiefung soll weiteres Mengenwachstum angekurbelt werden.