Hamburg. Nils Petersen verlässt die Einrichtung unter dem Hamburger Rathaus im Streit. Verhalten der Mitarbeiter habe ihm “richtig wehgetan“.
Pastor Nils Petersen hat die Hamburger Rathauspassage nach viereinhalb Jahren verlassen. Er habe das kirchliche Profil der diakonischen Einrichtung stärken wollen, sagte er der "Evangelischen Zeitung". Sein Arbeitsmotto "Hier ist Kirche" sei aber nicht von allen geteilt worden. So habe er ein Kreuz in der Einrichtung angebracht, das von den Mitarbeitern abgenommen und versteckt worden sei. Petersen: "Das hat mir richtig wehgetan."
Von Anfang an habe es Differenzen gegeben, wie kirchlich die Arbeit in der Rathauspassage sein solle, so Petersen. Bereits in der ersten Woche habe er in einer Sitzung gehört: "Wenn ihr sagt, dass ihr evangelisch seid, schreckt das die Leute ab." Darüber hinaus habe das Warten auf den geplanten Umbau Kraft gekostet.
20 Langzeitarbeitslose als Mitarbeiter
Angeboten werden in der Rathauspassage ein Secondhand-Shop, ein Antiquariat, die Kirchenwiedereintrittsstelle und ein Restaurant. Zu den Gesellschaftern der Passage GmbH zählen das Diakonische Werk, die beiden Hamburger Kirchenkreise und andere kirchliche Träger. Die Einrichtung hat 20 Mitarbeiter aus einer Maßnahme für Langzeitarbeitslose. Gegründet wurde die Rathauspassage 1997 von Diakoniechef Stephan Reimers.
Nach den Worten von Gudrun Stefaniak, Geschäftsführerin der Passage GmbH, ist die Rathauspassage in einem andauernden Prozess, wie das diakonische Profil aussehen soll. "Es gibt nur begrenzte Räume mit begrenzten Möglichkeiten, und wir müssen mehrere Ziele gleichzeitig verfolgen." Der Umbau der Rathauspassage solle noch in diesem Jahr beginnen.
Wöchentliche Andacht abgehalten
Pastor Petersen organisierte unter anderem Veranstaltungen, führte Seelsorgegespräche, hielt eine wöchentliche Andacht und packte in der Küche mit an. Grundsätzlich leiste die Rathauspassage eine tolle Arbeit, sagte Petersen. Seine Pfarrstelle soll nicht wieder besetzt werden. Wo er künftig arbeiten wird, ist noch offen.