Hamburg. Die denkmalgeschützte ehemalige HEW-Zentrale am Überseering hat der Energiekonzern bereits verkauft. Wann der Umzug beginnt.

Die Entscheidung ist gefallen: Nach Abendblatt-Informationen wird der Energiekonzern Vattenfall seine Hamburger Zentrale von der City Nord in das Elbbrückenquartier der HafenCity verlagern.

Das Unternehmen – aktuell arbeiten am Überseering rund 900 Mitarbeiter – wird dem Vernehmen nach als Mieter in ein Bürogebäude einziehen, das auf einem noch unbebauten Baufeld entstehen soll. Die Fläche liegt in der Nähe der im Dezember 2018 eingeweihten neuen U-4-Endhaltestelle Elbbrücken.

Umzug von Vattenfall ist für 2023 geplant

Der Umzug von Vattenfall ist für das Jahr 2023 geplant. Das Unternehmen wollte sich auf Abendblatt-Anfrage nicht zu dem neuen Standort äußern. Eine Sprecherin sagte lediglich, in Kürze werde eine Entscheidung verkündet.

Diese Zurückhaltung hat einen Grund: Es wurde zwischen allen Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Wie es heißt, sollen am kommenden Montag die Mitarbeiter des Unternehmens informiert werden. Das Thema Umzug ist für den schwedischen Stromkonzern Chefsache: Tuomo Hatakka, Vorstandsvorsitzender von Vattenfall Europe, wird zur Verkündung in die Hansestadt kommen.

Gebäude in der City Nord ist bereits verkauft

Nach Abendblatt-Informationen hat Vattenfall das in den 60er-Jahren von dem berühmten dänischen Architekten Arne Jacobsen entworfene Gebäude in der City Nord, das 1969 von den HEW bezogen wurde, bereits veräußert. Neuer Eigentümer der denkmalgeschützten Immobilie mit der imposanten Glasfassade soll der Hamburger Projektentwickler Matrix sein. Das Bürohaus soll offenbar für einen Nachmieter modernisiert werden, ohne die Original-Architektur zu verändern. Auch zu diesen Plänen soll es in der kommenden Woche Details geben.

Bis zum Umzug wird Vattenfall als Untermieter am Überseering bleiben – dort ist bereits die Versicherung Signal Iduna mit rund 600 Mitarbeitern eingezogen.

Die Allianz mit Sitz am Kapstadtring in der City Nord hatte erst vor kurzem auf Abendblatt-Anfrage eingeräumt, dass ein Makler damit beauftragt wurde, alternative Büroflächen für das Unternehmen in Hamburg zu suchen. Da ist Vattenfall schon einen Schritt weiter – auch wenn das Unternehmen den Umzug noch nicht offiziell bestätigen will.

Vattenfall prüfte einen Neubau in der City Nord

Ein Geheimnis wird auch daraus gemacht, auf welchem der Baufelder im Elbbrückenquartier sich Vattenfall niederlässt. Aus der Immobilienbranche heißt es, dass der Projektentwickler Edge Technologies das neue Gebäude errichtet. Ein Sprecher des Unternehmens wollte sich dazu nicht äußern. Es wäre jedoch naheliegend, denn die Tochter der niederländischen OVG Real Estate, baut auch die neue Vattenfall-Zentrale am Hildegard-Knef-Platz in Berlin.

Das von dem dänischen Stararchitekten Arne Jacobsen entworfene Gebäude am Überseering hatte Vattenfall bereits seit längerer Zeit zum Verkauf angeboten. Es wurde auch geprüft, ob auf dem Areal am Überseering ein weiteres Gebäude gebaut werden könnte.

Experte hält den Standort HafenCity für „sehr attraktiv“

Das Vattenfall in die HafenCity zieht, kann Branchenexperte Andreas Wende nachvollziehen: „Wenn ein Unternehmen nach einem neuen Standort sucht, dann ist die HafenCity natürlich eine sehr attraktive Option. Dort entstehen moderne Büros und die Mieter können sich die Flächen nach ihrem Bedarf maßschneidern lassen“, sagte Wende, geschäftsführender Gesellschafter der Nai apollo group, die auf Immobilienberatung spezialisiert ist.

Die Preise für Büroflächen liegen laut einem Marktbericht des Immobiliendienstleisters Grossmann&Berger in der HafenCity zwischen 12,50 und 29 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter. Deutlich günstiger ist da die City Nord mit 8,70 bis 15,50 Euro pro Quadratmeter.