Hamburg. Der HSB lehnt den Fördervertrag ab und fordert ein entsprechendes Gesetz für Hamburg. Grote sieht in einem Gesetz keinen Nutzen.

Am vergangenen Freitag schien die Hamburger Sportwelt noch in Ordnung. Sportbund (HSB), Fußballverband (HFV) und Sportsenator Andy Grote (SPD) unterzeichneten im Rathaus lächelnd den Sportfördervertrag für 2019/ 2020. „Wir sind zu einem guten Ergebnis gekommen, mit dem wir zufrieden sein können. Eine Erhöhung der Sportförderung auf mehr als zehn Millionen Euro bedeutet, dass wir als Rückgrat der Active City auch weiter unsere Aufgaben wahrnehmen und die Möglichkeiten des Sports in Hamburg verbessern können“, sagte HSB-Präsident Jürgen Mantell.

Vor der Sportausschuss-Sitzung der Bürgerschaft heute im Rathaus hat der HSB seine Meinung plötzlich geändert. „Der Sportfördervertrag ist als Förderinstrument gescheitert“, heißt jetzt in einem Positionspapier. Das Verhandlungs- und Vertragskonstrukt werde zudem von der Stadt zur Umsetzung eines „staatlichen Steuerungsanspruchs“ des Sports genutzt. Mantell: „Wir wünschen uns künftig eine Zielvereinbarung mit dem Senat. Der soll uns dann machen lassen, weil wir die Sportkompetenz haben.“

Überraschend aggressiver Stil des HSB

Im Landessportamt reagierte man irritiert auf den überraschend aggressiven Stil des HSB, vermutete interne Spannungen als Auslöser des Sinneswandels. Offenbar stünde der Vorstand unter Druck, nachdem immer mehr Clubs die Legitimation des HSB anzweifelten. „Wenn man sich die tatsächliche Zusammenarbeit und das gemeinsam erreichte Ergebnis ansieht, lässt sich diese konfrontative Haltung nicht erklären“, sagt Sportsenator Andy Grote. „Der Sport wird auf allen Ebenen gefördert wie noch nie.“ Die Forderung des HSB, die Stadt solle sich bei der Verwendung der Mittel möglichst heraushalten, stößt auf Grotes Unverständnis: „Parlament und Rechnungshof haben das Recht zu erfahren, wofür der Staat Steuergelder ausgibt.“

Der HSB erneuerte zugleich sein Bestreben nach einem Sportfördergesetz, um seine Personalressourcen „nicht unverhältnismäßig in Verhandlungen mit der Stadt aufzubrauchen“, und erhielt Beistand von der FDP-Bürgerschaftsfraktion, die einen entsprechenden Antrag ans Parlament stellte. Zwar ist Grote offen für ein besseres Verfahren, sieht aber in einem Gesetz keinen Nutzen: „Das würde kein einziges Problem, das der HSB beklagt, lösen.“ Der organisierte Sport werde weiter mit der Stadt über Geld reden müssen. Das sei angesichts der Summen auch in Ordnung. „Wer viel will, muss auch viel verhandeln.“ Zudem wolle die Stadt auch künftig flexibel auf die Anforderungen des Sports reagieren.