Hamburg. Grüne kritisieren „Anspruchshaltung“ des Veranstalters. Der aber will nicht allein gegen Müll und Wildpinkler kämpfen.

Sollte der Schlagermove von der Stadt finanziell unterstützt werden, um besser für Sauberkeit und Ordnung sorgen zu können? Diese Forderung, die der langjährige Veranstalter Frank Klingner am Montag im Abendblatt-Interview erhoben hatte, stößt in der Hamburger Politik auf Skepsis.

„Wir sind sehr verwundert über diese Anspruchshaltung gegenüber der Stadt“, sagte Farid Müller, Bürgerschaftsabgeordneter der Grünen aus Hamburg-Mitte. „Es ist nicht Aufgabe der öffentlichen Hand, private Veranstaltungen auf Straßen finanziell zu unterstützen. Wenn der Bezirk Auflagen zur Sauberkeit und Sicherheit macht, um St. Pauli zu schützen, dann ist es Sache des Privatveranstalters, diese umzusetzen.“ Etwas anderes sei es, wenn auf den Weihnachtsmärkten Antiterror-Maßnahmen getroffen werden müssen, sagte Müller: „Das ist ein Sicherheits- und Ordnungsproblem, das vom Staat übernommen werden muss.“

Die Bezirks-SPD verweist auf die Landespartei

Auch die SPD reagierte zurückhaltend: „Wir als Bezirksfraktion versuchen Großveranstaltungen so zu gestalten, dass die Auswirkungen auf die Quartiere möglichst gering sind“, sagte der SPD-Bezirksabgeordnete Oliver Sträter. Die Frage, ob es darüber hinaus eine Förderung von städtischer Seite geben sollte, sei nicht auf Bezirksebene zu beantworten, darüber müsse auf der Landesebene entschieden werden.

„Hamburg unterstützt den Schla­germove, indem Straßenraum und Reinigung zur Verfügung gestellt werden“, stellte Jens Wolf, Fachsprecher Bezirke der CDU-Bürgerschaftsfraktion, klar. Seine Fraktion habe sich stets hinter den Schlagermove gestellt. „Es bleibt aber eine private Veranstaltung. Daher sollte es keine Geldzahlungen geben.“

Kein Geld für Kampf gegen Wildpinkler?

Klingner hatte auf die Frage, warum er nicht stärker gegen die Vermüllung der Straßen und gegen Wildpinkler vorgehe, gesagt: „Dafür fehlt uns das Geld. Wir bräuchten für eine solche Qualitätsoffensive eine finanzielle Unterstützung der Stadt.“ Es gehe um etwa 50.000 Euro: Dann könnte mehr Sicherheitspersonal beauftragt werden, das auch in den Wohnstraßen rund um die Reeperbahn patrouilliert. Klingner verwies darauf, dass das Event für die Stadt ein Riesengeschäft sei.