Hamburg. Veranstalter stellt auf Drängen des Bezirksamtes vier alternative Routen vor – die für Polizei und Feuerwehr aber allesamt durchfallen.

Spektakel oder Chaos? Der Schlagermove ist seit Jahren eines der größten Streitthemen bei Bürgern und Behörden. Aus diesem Anlass lud der Cityausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte am Dienstagabend zu einer öffentlichen Anhörung rund um die Großveranstaltung auf St. Pauli ein. Etwa 40 Anwohner kamen und hörten sich die Einschätzungen von Polizei, Feuerwehr und Veranstalter an.

Ziemlich schnell war klar, dass der Veranstalter, die Hossa-Hossa GmbH, an dem traditionellen Rundkurs mit dem Start und Zielpunkt Heiligengeistfeld nichts ändern will. Die bisherige Streckenführung stelle laut Hossa-Hossa-Sprecher Axel Annink "die bestmögliche Variante dar, um die Kernpunkte wie Sicherheit, Erreichbarkeit und Attraktivität für ein solches Event zu gewährleisten."

Polizei und Feuerwehr sehen Probleme

Neben einem reinen Rundkurs um das Heiligengeistfeld, einer Umrundung der Binnenalster oder des Michels nebst Portugiesenviertel wurde auch eine Verlagerung zum Großmarktgelände diskutiert. Die vier Alternativrouten, die Hossa-Hossa auf Drängen des Bezirksamts Mitte vorstellte, wiesen neben der vom Veranstalter genannten logistischen Probleme aber auch erhebliche sicherheitstechnische Mängel auf, wie Vertreter von Polizei und Feuerwehr bestätigten.

Der Schlagermove zieht jährlich bis zu 500.000 Teilnehmer an.
Der Schlagermove zieht jährlich bis zu 500.000 Teilnehmer an. © Imago/Depo Photos

Ziel sei es deshalb "definitiv, auf dem Kiez zu bleiben", sagte Annink. Er verwies auch auf zahlreiche Verbesserungen der letzten Jahre wie mehr mobile Toiletten gegen das Wildpinkeln und Reinigungstrupps, die den Müll entlang der Umzugsstrecke beseitigen würden. Außerdem gebe es umfangreiche Anwohnerinformationen.

Das Problem ist jedes Jahr gleich: Während Fans auf den Straßen rund um die Reeperbahn ausgelassen feiern, müssen Anwohner mit Lärmbelästigung und Wildpinklern leben. Man nehme die Beschwerden der Anwohner laut Annink "sehr ernst" und versuche jedes Jahr aufs Neue, das Reinigungs- und Entsorgungskonzept zu verbessern.

Anwohnerin fordert noch stärkeres Bemühen

"Die Bemühungen der letzten Jahre sind sichtbar", bestätigt Marina Unger, die seit 30 Jahren auf St. Pauli lebt. Anwohner hätten dennoch jedes Jahr aufs Neue mit Müll und anderen "unschönen Dingen" zu kämpfen. Es sei wichtig, dass sich der Veranstalter auch dieser weiterhin bestehenden Probleme vollends annehme. "Dann", so Unger, "halten wir diese fünf Stunden auch aus.“

In den vergangenen Jahren hatte es auch deshalb viel Kritik an Veranstalter und Stadt gegeben, weil der Schlagermove und der Triathlon jeweils auf das gleiche Wochenende fielen. Dieses Problems habe man sich laut Annink angenommen und dafür gesorgt, "dass die Termine in diesem Jahr deutlich entzerrt" seien. Die Chancen stehen also gut, dass der Schlagermove in seiner bisherigen Form vom 12. bis 14. Juli über die Bühne gehen kann.

Eine Entscheidung über die Verlagerung, die ohnehin erst den Schlagermove 2020 betreffen könnte, wurde vom Ausschuss nicht getroffen. Während SPD und Grüne die Einschätzungen des Veranstalters kritisch sahen, kam von der CDU Zustimmung zu einem Festhalten an der bisherigen Durchführung des Großereignisses, bei dem in den vergangenen Jahren jeweils zwischen 350.000 und 500.000 Schlager-Fans auf die Straße gegangen waren.