Hamburg. Prominente Reklame für den Gangster-Rapper. Bislang hat 187 Strassenbande vor allem bei Facebook und Instagram geworben.
Er ist Hamburgs härtester Rapper – und für viele der legitime Nachfolger von Hip-Hop-Größen wie Tupac Shakur: Gzuz von der 187 Strassenbande hat mit „Level“ mal wieder etwas Künstlerisches zu bieten, in der zweiten Staffel der Fernsehserie 4 Blocks hat er ebenfalls mitgespielt, wenn auch „nur“ als Nebendarsteller. Und irgendwie hat Gzuz, der sich mit 187 immer selbst vermarktet und vor allem im Internet über Facebook und Instagram, auch die klassische Werbung entdeckt.
So fahren seit einiger Zeit Hochbahn-Busse der Linie 5 mit Gzuz-Bemalung durch Hamburg. Von Burgwedel über Niendorf, Lokstedt, Hoheluft bis zum Dammtor, zum Rathausmarkt und Hauptbahnhof. Nicht die Strecke, die am Tattoo-Studio der 187-er am Neuen Pferdemarkt auf St. Pauli vorbeiführt, aber da sind die Rapper ja auch selbst vor Ort, um Werbung für sich zu machen.
Darf man mit Gzuz Bus-Werbung machen?
Der 5-er ist nicht irgendeine Linie, sondern die vermutlich meistfrequentierte Europas, wie es immer wieder bei der Hochbahn heißt. Das Unternehmen habe keine Probleme mit dem Reklameträger Gzuz, auch wenn der schon mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist, heißt es auf Abendblatt-Nachfrage. Mit Recht verweist die Hochbahn darauf, dass es auch schon „Auffälligkeiten“ bei anderen Werbekunden gegeben habe.
Stimmt: Auch die Versicherung, die durch einen Nacktbade-Skandal ihrer Vertreter aufgefallen ist, käme einem da in den Sinn. Und selbst der auffällig plakatierte Mannschaftsbus von Bayern München steht ja irgendwie auch für den Präsidenten Uli Hoeneß, der für seine kreative Steuervermeidung sogar ins Gefängnis musste. Soll deshalb der Bus stehen bleiben, es keine Werbung mehr für Bayern München geben?
Ströer macht keine Angaben zur Gzuz-Kampagne
Leser des Abendblatts monierten allerdings, dass „die Stadt damit Werbung macht“ für die 187 Strassenbande, die bekannt sei für frauenverachtende, obszöne Texte und Verbindungen ins Milieu. Tatsächlich hatte es Razzien im Umfeld der Gruppe gegeben, ein vermeintliches 187-Mitglied wurde auch von der Kontrollgruppe „Autoposer“ gestellt. Diese Bus-Werbung wird allerdings von der Firma Ströer geschaltet, worauf auch die Hochbahn verweist. Man wüsste gerne, wie lange die Gzuz-Kampagne läuft, wie groß das Volumen ist. Doch Ströer ließ eine Anfrage unbeantwortet.
„Jesus verließ St. Pauli“ hieß mal ein Lied des Hamburger Trios Bauer, Garn und Dyke in Anlehnung an „Jesus just left Chicago“ von ZZ Top. Der Gzuz von heute hat den 5-er genommen.