Hamburg. Einstimmiges Votum auf dem Kreisparteitag. Innerparteiliche Diskussion gewinnt an Fahrt. Auswirkungen auf laufende Verhandlungen.

Der CDU-Kreisverband Hamburg-Nord hat sich klar gegen eine Rückkehr zum ein Jahr längeren Lernen am Gymnasium (G9) ausgesprochen. Der Kreisparteitag hat einen entsprechenden Antrag einstimmig angenommen. „Durch Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums würden die Stadtteilschulen (die G9 bereits anbieten, die Red.) schnell zu Restschulen ohne jede Abiturperspektive zurückschrumpfen“, heißt es in dem Beschluss.

Die Festlegung des mächtigen CDU-Kreisverbandes ist von Bedeutung, weil damit der innerparteiliche Diskussionsprozess über eine Rückkehr zu G9 am Gymnasium an Fahrt gewinnt. CDU-Bürgerschafts-Fraktionschef An­dré Trepoll liebäugelt mit einer Verlängerung des gymnasialen Bildungsgangs – nicht zuletzt auch deswegen, weil die schleswig-holsteinische CDU mit dieser Forderung bei der Landtagswahl 2017 erfolgreich war.

Bildungspolitiker für G8

Die Bildungspolitiker in der Elb-Union haben sich gegen die Abkehr von der 2002 eingeführten achtjährigen Schulzeit (G8) ausgesprochen. Zuletzt hatte eine Umfrage im Auftrag des Abendblatts ergeben, dass 76 Prozent für eine Rückkehr zu G9 sind.

Die CDU-interne Diskussion hat Auswirkungen auf die zwischen SPD, Grünen, CDU und FDP laufenden Verhandlungen über eine Verlängerung des 2020 endenden zehnjährigen Schulfriedens. Derzeit gilt als unwahrscheinlich, dass weitere CDU-Kreisverbände über G8/G9 abstimmen. „Es wäre sinnvoll, die weitere schulpolitische Diskussion erst dann auf einem Landesparteitag der CDU zu führen, wenn feststeht, wer bei der nächsten Bürgerschaftswahl CDU-Spitzenkandidat ist“, sagt der CDU-Nord-Chef und Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß.