Hamburg. Polizei schließt nicht aus, dass der 70-Jährige diverse Taten auch außerhalb Hamburgs begangen hat. DNA-Probe wird genommen.

Nach der Festnahme von Bankräuber Michael J., der am vergangenen Donnerstag die Haspa in der Langen Reihe überfallen hat, prüft die Kripo, ob der 70-Jährige für weitere Verbrechen als Täter infrage kommt. Dem Mann werden bereits zwei weitere Banküberfälle angelastet. Dabei wurde im Januar 2017 ein Mitarbeiter der Haspa in Altona durch einen Bauchschuss schwer verletzt. Auch ein weiterer Banküberfall 2011 geht nach Ansicht der Ermittler auf sein Konto.

Bei der Polizei schließt man aber nicht aus, dass er weitere Taten, möglicherweise auch außerhalb Hamburgs, begangen hat. Dafür wird auch eine DNA-Probe von dem 70-Jährigen genommen. Sein genetischer Fingerabdruck soll dann mit bislang nicht Personen zugeordneten DNA-Spuren aus der bundesweiten Datenbank des Bundeskriminalamtes abgeglichen werden.

70-Jähriger wurde als "Donnerstagsräuber" bekannt

In Kiel galt der 70-Jährige als unauffällig. Kurz nach dem Jahrtausendwechsel war der Mann aus dem Gefängnis entlassen worden. Er hatte eine 13jährige Haftstrafe wegen einer Serie von sieben Banküberfällen abgesessen und war während der Haft als einer der Rädelsführer der Revolte in der berüchtigten Haftanstalt Santa Fu aufgefallen. Als Bankräuber wurde er der „Donnerstagsräuber“ genannt, weil er alle Überfälle an Donnerstagen beging. Auch die drei Überfälle 2011, 2017 und jetzt, passierten an einem Donnerstag.

Nach seiner Entlassung zog der gebürtige Bayer schnell in die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins „Er hat früher viel auf Sylt gearbeitet. Dorthin hatte er Verbindungen“, sagt ein flüchtiger Bekannter. Nachdem Michael J. pensioniert wurde, lebte er offenbar von einer schmalen Renten und Sozialleistungen. „Er hat ein über 20 Jahre altes Auto, einen BMW gefahren“, so der Bekannte. Seine Wohnung hatte er in dem gutbürgerlichen Stadtteil Suchsdorf. Große Sprünge machte der heute 70-Jährige aber nicht. Kein Luxus, keine tolle Einrichtung, keine Reisen. Als „unauffällig und freundlich“ beschreiben ihn Anwohner.

Unklar ist weiterhin, warum es über den Serienbankräuber keine Daten im Zusammenhang mit den von ihm begangenen Straftaten mehr gab. Nach seiner Festnahme hatte die Polizei den Mann zunächst als „unbeschriebenes Blatt“ eingestuft. „Hier sehe ich Aufklärungsbedarf“, sagt der Bürgerschaftsabgeordnete der CDU, Dennis Gladiator. Er will eine Kleine Anfrage zu dem Thema stellen.