Hamburg. Haftbefehl gegen Bankräuber Michael J. Ob er auch auf Bankangestellten zielte, klärt nun die Kriminaltechnik.

Nach der Festnahme von Bankräuber Michael J. ist Haftbefehl gegen den 70-Jährigen erlassen worden. Er wird sich wegen bewaffneten Raubüberfalls verantworten müssen. Die Anklage kann noch deutlich ausgeweitet werden.

Kann dem Mann, der am Donnerstag die Haspa an der Langen Reihe überfiel, auch der Überfall auf die Haspa in Altona im Januar 2017 nachgewiesen werden, droht ihm zusätzlich eine Anklage wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Damals war ein Kassierer durch einen Bauchschuss lebensgefährlich verletzt worden.

Es sind die vielen Parallelen, die „Donnerstagsräuber“ Michael J. im Zusammenhang mit dem Überfall Anfang 2017 und einem weiteren Banküberfall 2011 tatverdächtig machen. Die Vorgehensweise, die Beschreibung, die immer gleiche Kleidung und der Umstand, dass die Überfälle immer an einem Donnerstag begangen wurden, sprechen für die These der Polizei.

Polizei durchsuchte seine Wohnung

Auch hatte J., der in den 1980er-Jahren sieben Überfälle vornehmlich in Hamburg, aber auch Hannover und Ulm beging, die Taten immer an einem Donnerstag verübt. Für die sieben Überfälle war er zu 13 Jahren Haft verurteilt worden, die er in der berüchtigten Hamburger Haftanstalt „Santa Fu“ absaß. Dort war er 1990 einer der führenden Köpfe der viertägigen Gefangenenrevolte.

Nach seiner Haftentlassung lebte er zuletzt in Kiel in dem gutbürgerlichen Stadtteil Suchsdorf. Dort hatte die Polizei am Freitag seine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus durchsucht. Ob dort auch weitere Beweismittel entdeckt wurden, die ihn in Zusammenhang mit den beiden anderen Banküberfällen oder weiteren Taten bringen, wurde zunächst nicht bekannt.

Nach seiner Festnahme hat er lediglich den Überfall am Donnerstag gestanden. Die anderen Taten streitet er bislang ab. Bei der Aufklärung werden jetzt die Kriminaltechnik und die bei dem Mann bei der Festnahme gefundene Pistole eine wichtige Rolle spielen. Bei der Waffe handelt es sich um eine Ceska 70. Von der Pistole wurden rund 760.000 Stück vorwiegend für den Export produziert.

Kriminaltechniker werden aus der Waffe abgeschossene Kugeln untersuchen. Die Projektile bekommen beim Abschuss einzigartige Rillen durch den Lauf der Waffe, die so individuell wie ein Fingerabdruck sind und sich einer Waffe zuordnen lassen. So wird herausgefunden, ob die Kugel, die Anfang 2017 den Sparkassenmitarbeiter in Altona verletzte, aus der bei Michael J. gefundenen Pistole abgeschossen wurde.