Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – diese Woche beim Neujahrsempfang des Abendblattes.

Der Sieger bei der Wahlumfrage des Hamburger Abendblatts waren die Grünen mit erstaunlichen 24 Prozent – aber sonst dominierte im Hotel Atlantic die Farbe Rot. 900 Gäste waren der Einladung des Abendblattes zum Neujahrsempfang gefolgt – und viele Frauen schienen sich bei der Wahl ihrer Kleidung abgesprochen zu haben. Überall im Saal leuchtete es knallig auf, sowohl bei Gruner+Jahr-Chefin Julia Jäkel als auch bei Profi-Boxerin Ina Menzer, PR-Expertin Alexandra von Rehlingen und Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. Das Motto des Empfangs „In Hamburch to Huus“ war Anlass dafür, dass viele Gäste sich Gedanken zum Thema Heimat machten.

Ex-Profiboxerin Ina Menzer trug einen signalroten Blazer und Yared Dibaba legte seine modische Mütze nicht ab.
Ex-Profiboxerin Ina Menzer trug einen signalroten Blazer und Yared Dibaba legte seine modische Mütze nicht ab. © Juergen Joost | Juergen Joost

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In Hamburg so richtig angekommen sind RTL-Moderatorin Susanne Böhm und Unternehmer Ralf Dümmel – auch, wenn sie keine waschechten Hanseaten sind. „Ich bin aber ein Nordlicht, kenne alle anderen großen deutschen Städte und fühle mich in unserer Stadt richtig wohl“, sagt „Höhle der Löwen“-Star Dümmel. Ähnlich ist es bei Böhm, allerdings hängt ihr Herz auch an der Heimat Köthen in Sachsen-Anhalt. „Ich fahre so oft es geht am Wochenende mit den Kindern zu meinen Eltern dort hin“, sagt sie. „Die beiden freuen sich auf ihre Großeltern, ich bin dann abgemeldet und zelebriere das entspannte Landleben.“

Auf dem Sprung ins Neue Jahr: TV-Moderatorin Susanne Böhm und Unternehmer Ralf Dümmel.
Auf dem Sprung ins Neue Jahr: TV-Moderatorin Susanne Böhm und Unternehmer Ralf Dümmel. © ANDREAS LAIBLE | ANDREAS LAIBLE

Auch HSV-Sportvorstand Ralf Becker genießt es, ab und zu in der alten süddeutschen Heimat zu sein, denn „da gibt es eben immer noch die besten Laugenbrezeln“, sagt der Schwabe. „Aber jetzt wohnen wir mit der Familie mitten in der Stadt und fühlen uns total wohl.“ Sängerin Jane Comerford hat eine geteilte Seele: „Ich komme aus Australien, aber ich merke, wenn ich in den letzten Jahren sage: ,Ich fahre nach Hause!‘, dann meine ich inzwischen Hamburg.“ Der Schauspieler Marek Erhardt sieht seine Heimatstadt auch kritisch: „Ich würde mich in Hamburg noch besser zu Hause fühlen, wenn endlich mal die Baustellen angegangen würden, die es schon so lange gibt. Wieso zum Beispiel stimmt die Infrastruktur in der HafenCity noch immer nicht? Dort gibt es nicht genügend Kinderärzte, das kann doch nicht sein.“ Justizsenator Till Steffen ist begeisterter Wahlhamburger: „Diese Stadt hat eine tolle Mischung. Dennoch, wir können noch mehr tun, um den Verkehr anders zu organisieren. Erst wenn sich Eltern mit Kindern im Straßenverkehr auf dem Rad sicher fühlen, dann haben wir es geschafft.“

Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks sagte beim Empfang: „Ich fühle mich immer dann zu Hause, wenn ich aus meinem Büro in der 10. Etage auf die Hafensilhouette schaue.“ Auch wenn Stylist Boris Entrup die Hälfte des Jahres nicht in seinem Zuhause in Billstedt ist, sondern für Jobs weltweit unterwegs, würde er nie woanders hinziehen. Denn: „Jil Sander hat den Stil dieser Stadt geprägt, was für ein Vorbild, und das sieht man im Make-up der Hamburgerinnen zum Beispiel noch heute: sehr dezente Farben, keine Ausrutscher.“

Online-Marketing-Rockstar-Gründer Philipp Westermeyer und Namensgeber des neuen Abendblatt-Magazins „Philipp“ sagte: „Ich genieße die Vielseitigkeit in dieser Stadt, ich arbeite in der Schanze und lebe in Groß Flottbek.“ Er machte gleich Werbung für seine Veranstaltung: „Das OMR-Festival wird dieses Jahr noch größer. Es kommen etwa 10.000 Besucher mehr, also insgesamt 50.000, damit nehmen wir die Hälfte der Messe ein.“ Stern-TV-Moderator Steffen Hallaschka liebt den Hamburger Slang: „Du weißt, dass du in Hamburg bist, wenn du im Taxi oder beim Bäcker mit einem Moin! begrüßt wirst. Oder im Volksparkstadion beim Singen der Hymne, so ein einmaliges Gefühl gibt es nirgendwo sonst. Diese trockene Art, mit Niederlagen umzugehen, die Freundlichkeit und Gelassenheit der Leute, das schätze ich.“ Auch Moderator Yared Dibaba, der seine Mütze nicht ablegte, mag die Menschen der Stadt: „Ich wohne in Altona, das ist für mich die ganze Welt in einem Stadtteil. Und für 2019 nehme ich mir vor, Menschen die Hand zu reichen, die anders denken als ich.“

Schauspielerin Rhea Harder ist auch einem Stadtteil sehr verbunden: „Ich bin sehr gerne im Niendorfer Gehege, das ist ein Ort in Hamburg, in dem ich mich wie zu Hause fühle, denn ich bin mit Pferden groß geworden. Dort fühlt es sich immer an wie eine kleine Flucht in meine Kindheit.“

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Etwas weiter weg hatte er die vergangenen Wochen verbracht und berichtete nun begeistert: FDP-Fraktionschef Michael Kruse schwärmte von seinem Urlaub in Kuala Lumpur. Der Politiker hatte in der Hauptstadt Malaysias nicht nur seinen 35. Geburtstag gefeiert, sondern auch Silvester: „Wir haben das Feuerwerk aus der 15. Etage unseres Hotels erlebt, es war wirklich beeindruckend.“ Warm war es übrigens auch, „wir hatten 35 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit.“

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In diesem Sommer konnte Peter Pusnik ähnliche Temperaturen in seiner neuen Heimat erleben: In Baden-Baden herrscht nämlich ein annähernd südländisches Klima. Für den Neujahrsempfang kam Pusnik an seine alte Wirkungsstätte, das Hotel Atlantic, zurück. Seit drei Jahren leitet er das Dorint Hotel Maison Messmer in Baden-Baden: „Ich fühle mich sehr wohl und habe auch häufig Hamburger zu Gast.“ Nun freut sich Pusnik auf die Modernisierung des Fünf-Sterne-Hotels, das direkt gegenüber der Spielbank liegt.

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Sieben Tage lang hatte Ulrike von Albedyll zwischen Weihnachten und Silvester gefastet: „Ich bin total entspannt. Ich kann das jedem empfehlen, danach fühlt man sich wie neugeboren.“ Nun freut sich die Dehoga-Landesgeschäftsführerin „voller Energie“ auf die Herausforderungen in 2019.

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Energie zeigte auch einer, der es gerade so noch rechtzeitig zum Empfang ins Atlantic schaffte: Jürgen Hunke, Unternehmer und Kunst-Mäzen, landete erst am Morgen des Neujahrsempfangs nach seinem mehrwöchigen, traditionellen Asien-Urlaub. „Ich habe es gerade so geschafft, hier pünktlich zu erscheinen“, sagte er mit einem Lachen. „Mein Koffer war natürlich der Letzte auf dem Band.“ Sprach es und stürzte sich in den Wahlkampf: Hunke will neuer HSV-Präsident werden.

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Miniatur-Wunderland-Gründer Gerrit Braun kam ohne seinen Bruder Frederik – der macht derzeit „den bisher längsten Urlaub seines Lebens“.

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Richtig glücklich war am Morgen des Neujahrsempfangs Rolf Zuckowski. Er hatte am Vortag die letzte Vorstellung des Musicals „Die Weihnachtsbäckerei“ im Schmidts Tivoli erlebt. „Ehrlich gesagt bin ich ganz überwältigt über das, was dort entstanden ist“, sagte er. Jetzt sei eine CD dazu in Planung. Auch sonst hat der engagierte Musiker 2019 einiges vor. „Ich möchte ein Buch machen mit all meinen Liedtexten“, sagte er. Dazu die Entstehungsgeschichten über den Werdegang der Stücke. „Vorher habe ich aber eine echte Fleißarbeit vor mir. Ich muss alles zusammenstellen.“ Das wolle er 2019 endlich schaffen.

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Passend zur „Gute-Vorsätze-Zeit“ berichtete Schauspieler Tetje Mierendorf bei der Speakers Night im Radisson Blu Hotel davon, wie er 70 Kilogramm abnahm, nachdem ihm bei einem Gesundheitscheck nur zwei weitere Lebensjahre vorausgesagt worden waren. Vor den Augen von Malin Steffen („Rote Rosen“), Uwe Rohde („Soko Wismar“), Kai Ricke (My Ticket AG) und Rolf Reincke (Präsident des Hamburger Handball-Verbandes) schlüpfte er in eine alte Anzughose, die Mierendorf sich hatte schneidern lassen müssen, denn selbst Spezialgrößen passten ihm nicht mehr. Mierendorf riet: „Nicht zu vielen Leuten von seinem Ziel erzählen, sonst warten einige nur darauf, dass man scheitert.“

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Normalerweise sagt man das so daher, dass man den Staffelstab an den Nachfolger übergibt, aber die scheidende und die neue Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung Hamburg haben das durchaus ernst genommen und bei ihrem Neujahrsempfang im KörberForum vor rund 200 Gästen – unter ihnen Pröpstin Ulrike Murmann, Unternehmer Claus Heinemann, Sozialsenatorin Melanie Leonhard und PR-Profi Andreas Fischer-Appelt – tatsächlich einen silbernen Stab ausgetauscht. Neue Vorstandsvorsitzende ist nun Dagmar Entholt-Laudien. Die Rechtsanwältin und Partnerin der Kanzlei Taylor Wessing wird beruflich etwa kürzertreten, um sich dem Ehrenamt vollkommen widmen zu können.