Hamburg. Bezirke finden kaum noch Personal. Beschäftigte verdienen dort deutlich weniger als in den Senatsbehörden.

Gute Nachrichten für die rund 6500 Mitarbeiter der sieben Hamburger Bezirksämter: Viele von ihnen sollen künftig besser bezahlt werden. Das fordert ein Antrag von SPD und Grünen, den die Bürgerschaft mit großer Mehrheit beschlossen hat.

Anlass für den Vorstoß sind zum einen gravierende Unterschiede in der Besoldung zwischen Mitarbeitern der Bezirke und der Fachbehörden auf Landesebene und zum anderen das auch daraus resultierende Problem, Personal zu finden und zu halten. „Die Beschäftigten in den Bezirken verdienen weniger als die in den Fachbehörden, obwohl sie die gleiche Arbeit machen“, sagt Markus Schreiber (SPD), Mitglied des Haushaltsausschusses und früher selbst viele Jahre Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte. „Das führt zu einer Abwanderung von Personal in Richtung Fachbehörden. Diese Abwanderung tut den Bezirken und damit der Stadt nicht gut.“

Mehrkosten in Höhe von 10 bis 15 Millionen Euro pro Jahr

So betrage der Unterschied zwischen einer bezirklichen Abteilungsleiterin im Bereich Stadt- und Landschaftsplanung (4253 Euro monatlich) und einer Mitarbeiterin im Landesplanungsamt der Stadtentwicklungsbehörde (5705 Euro) trotz vergleichbarer Tätigkeit 1452 Euro im Monat oder gut 17.000 Euro im Jahr, so Schreiber. Er rechne mit Mehrkosten infolge der Stellenhebung in Höhe von rund zehn bis 15 Millionen Euro im Jahr.

Wie sein Fraktionskollege Sven Tode betont, soll die gesamte Vergütungsstruktur der Bezirksämter überprüft und – wo nötig – angepasst werden: „Mit unserem Antrag wollen wir die Zukunftsfähigkeit der Bezirksverwaltung stärken.“ Es gehe darum, die besten Mitarbeiter für den direkten Bürgerkontakt zu gewinnen. Schwierig sei das derzeit vor allem in den Bauprüfabteilungen, in den Allgemeinen sozialen Diensten (ASD), dem Meldewesen und den IT-Diensten.

"Buschprämie" für Mitarbeiter der Hamburger Bezirksämter?

Der für Bezirke zuständige Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) begrüßt den Vorstoß: „Das Anliegen ist richtig.“ Insbesondere in bestimmten „Prioritätsbereichen“ müssten Ungleichgewichte ausgeglichen werden. „Es geht dabei auch darum, die Attraktivität der Bezirksämter für die Bediensteten der Stadt weiter zu steigern – das ist gerade für die Nachwuchsgewinnung wichtig.“

Im Prinzip, so sagt es ein Regierungsvertreter halb im Scherz, müsste man den Mitarbeitern der Hamburger Bezirksämter eine „Buschprämie“ zahlen. Um so, analog zu entlegenen Außenposten der Zivilisation, das Arbeiten in den niedrigeren Verwaltungsebenen der Stadt attraktiver zu machen.