Hamburg. Festakt im Rathaus zur Eröffnung einer großen Fotoausstellung. Finanzminister Olaf Scholz stellt Sondermarke vor.

Start für die öffentlichen Feierlichkeiten anlässlich Helmut Schmidts 100. Geburtstag am 23. Dezember: Mit einem Festakt am morgigen Freitag im Kaisersaal des Rathauses wird eine Fotoausstellung „100 Jahre in 100 Bildern“ eröffnet. Parallel präsentiert Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) die neue Sonderbriefmarke mit dem Konterfei des vor drei Jahren verstorbenen Staatsmanns. 160 Ehrengäste werden erwartet, darunter politische Prominenz, alte Freunde, frühere Mitarbeiter und Wegbegleiter, aber auch acht Schüler des Helmut-Schmidt-Gymnasiums in Wilhelmsburg.

Die Doppelausstellung findet an zwei Orten in der City statt. Zehn großformatige Motive mit markanten Ansichten des Ehrenbürgers in der Rathausdiele sollen Appetit machen auf mehr – drei Wochen lang. Im Forum der Schmidt-Stiftung am Kattrepel seitlich des „Zeit“-Verlagsgebäudes sind bis Ende März 100 Fotos ausgestellt und mit ausführlichen Informationen angereichert. Hier wie dort ist der Eintritt frei.

Die Eröffnung im Kaisersaal wird von Peer Steinbrück vorgenommen, dem Kuratoriumsvorsitzenden der Schmidt-Stiftung, sowie Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher. Dessen Vorgänger Olaf Scholz rundet das SPD-Trio der Redner ab. Es ist ein kleiner Kontrast zum CDU-Parteitag, der gleichzeitig in den Messehallen stattfindet. Was die Christdemokraten Volker Rühe, früher Verteidigungsminister, und das Parlamentarier-Urgestein Dirk Fischer nicht daran hindert, Helmut Schmidt ihre Ehre zu erweisen.

Schmidt mit allen Ecken und Kanten

Das Gros der Gäste entstammt dem privaten und beruflichen Umfeld des unvergessenen Bundeskanzlers. Beispiele sind Ingrid Apel, Witwe des ehemaligen Finanzministers und Schmidt-Freundes Hans Apel, der 85 Jahre alte Ex-Innensenator Alfons Pawelczyk, der frühere „Zeit“-Chefredakteur Theo Sommer oder der emeritierte Weihbischof Hans-Jochen Jaschke.

Zugesagt haben die langjährige Haushälterin der Schmidts, Nachbarn aus dem Neubergerweg, zwei verdienstvolle Büroleiterinnen, ein Redenschreiber aus vergangenen Zeiten sowie „Otti“ Heuer. Der Kriminalhauptkommissar aus Rellingen arbeitete mehr als 40 Jahre für den Politiker: als Leibwächter und später als Vertrauensperson an der Bar im Doppelhaus in Langenhorn. Während es im Foyer des Rathauses Eindrücke aus den vergangenen 100 Jahren gibt, dokumentiert das Schmidt-Forum am Kattrepel das Lebenswerk des Staatsmanns umfassend. „Die Ausstellung zeigt Helmut Schmidt mit allen Ecken und Kanten“, sagt Ulfert Kap­hengst im Namen der Stiftung. „Die Bilder erzählen auch von Ehefrau Loki und bieten unerwartete Blickwinkel.“

Bundesfinanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz nutzt den Festakt zur Vorstellung des neuen Postwertzeichens mit dem Gesicht Helmut Schmidts in Schwarz-Weiß und einem Nennwert von 70 Cent. In einer hohen Millionenauflage erscheint die Sondermarke am 18. Dezember. Das Hamburger Abendblatt verlost schon jetzt 100 exklusive „Ministerbriefe“ mit jeweils zwei Originalmarken und Sonderstempeln.

Ideelle Schätze

Weitere Informationen stehen unter dem Artikel in der Info-Box. Diese Präsentkarten im DIN-A5-Format sind streng limitiert und nicht zu kaufen. Es sind ideelle Schätze. An Helmut Schmidts 100. Geburtstag am 23. Dezember richtet die Deutsche Post im Rathaus ein Sonderpostamt ein. Schirmherrin ist Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD). Nur an diesem Tag, von 11 bis 17 Uhr, werden die Schmidt-Marken mit einem Sonderstempel versehen.

G5EL9YEB.jpg

Ebenfalls am Sonntag lädt die Hauptkirche St. Michaelis um 12 Uhr zu einer Mittagsandacht ein, um den Ehrenbürger und Menschen Helmut Schmidt zu würdigen. Getreu Schmidts Gewohnheit, seine runden Geburtstage erst im neuen Jahr offiziell und „richtig“ zu feiern, geht es Ende Februar weiter. Einem internationalen Fachsymposium mit dem Thema „Europa neu denken“ in Kooperation mit der Körber-Stiftung am 22. Februar folgt am Tag darauf ein Festakt in der Elbphilharmonie. Gastgeber sind der Senat und die Schmidt-Stiftung. Ziel ist es, neben dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier einen besonders namhaften Staatschef aus Europa als Redner zu gewinnen.

Am 3. März 2019 wäre Hannelore Schmidt 100 Jahre alt geworden. Auch um dieses Ereignis werden sich Stadt und Stiftungen kümmern – im Frühjahr und nach den Sommerferien. Eines der namhaftesten Ehepaare unserer Stadt gerät also keinesfalls in Vergessenheit.