Hamburg. Jörg Steinbach feiert lautstarkes Comeback, HEBC mit Vollgranate, Hamm ist Wintermeister und Jansen trifft doppelt.

Laute Hilfe. „Manchmal denke ich, dass mir die Kontaktlinsen rausfliegen, wenn er von hinten schreit“, sagte Ali Farhadi lachend. Dem Niendorfer Trainer steht bis Weihnachten wieder Jörg Steinbach als Co-Trainer zur Seite. Der lautstarke Ur-Niendorfer ist bei Dukla Prag als Torwarttrainer beschäftigt und braucht für seinen Fußballlehrerschein ein Praktikum. „Ein deutscher Oberligist wird anerkannt. Ich freue mich, und es ist mir eine Ehre, wieder hier sein zu dürfen“, erklärte Steinbach.

„Hasst du mich?“ hatte SteinbachMehmet Agdan gefragt, als er nach dem 3:0-Sieg gegen Altona 93 vom Platz ging, weil Steinbach die Mannschaft 90 Minuten lautstark angepeitscht hatte. Agdan konnte ihn beruhigen. „Ich kenne Jörg schon seit der B-Jugend. Er ist sehr energisch, immer unter Feuer, und manche Spieler können es ab und nehmen es positiv auf. Manche fragen sich: ,Was macht der denn da?‘ – er hat uns auf jeden Fall heute sehr geholfen.“

Neues HEBC-Ziel. Ein spezielles Ziel formulierte HEBC-Trainer Jörn Großkopf nach dem 5:2 im Oberligaspiel gegen den FC Süderelbe: „Für 2019 nehmen wir uns vor, auch mal gegen unsere direkten Konkurrenten zu siegen.“ Seine Punkte, immerhin schon 22, holt der hinter dem VfL Pinneberg als Abstiegskandidat Nummer zwei gehandelte Aufsteiger bevorzugt gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte. Mit Teutonia 05 (4:3), dem Niendorfer TSV (1:0), TSV Sasel (2:1), Buchholz 08 (3:1), Barmbek-Uhlenhorst (3:1) und nun Süderelbe zogen sechs Favoriten gegen das Großkopf-Team den Kürzeren. Nur daheim gegen Pinneberg (4:1) wurden drei Pflichtpunkte eingefahren. Eine Erklärung dafür hat der Trainer nicht. Dafür nun mit Torjäger Janosch Rinckens (gegen Süderelbe zweifacher Torschütze) nach dessen dreimonatiger beruflicher Abwesenheit eine Waffe mehr. Großkopf: „Der Junge ist eine Vollgranate. Er hat unglaubliche Qualität und weiß gar nicht, wie gut er wirklich ist.“

Offiziell kein Abstiegskampf. Immer noch nicht den Kampf um den Klassenerhalt ausrufen will Concordias Trainer Frank Pieper nach dem ernüchternden 1:6 im Oberligaspiel beim SC Condor. „Wir sind heute zwar unter die Räder gekommen und hatten einen gebrauchten Tag, aber den Abstiegskampf auszurufen ist wenig effektiv und verbessert unsere Lage nicht“, so Pieper. Schon das Wort „Krise“ meidet der Coach seit Wochen hartnäckig, da er sich nicht an Begrifflichkeiten aufhalten will. Optimismus verbreitet Pieper immerhin vor dem Achtelfinal-Pokalspiel bei seinem alten Verein Barmbek-Uhlenhorst am kommenden Wochenende: „Wir haben nichts zu verlieren – und BU sehr viel. Das ist eine sehr gute Ausgangslage für uns.“

Hamm ist Wintermeister! Der Hammer Park von Hansa-Landesligist Hamm United FC bleibt die Spielstätte für kuriose Geschichten. Vor zwei Wochen beim 13:0 gegen Elazig Spor reparierte Hamms Stadionsprecher und Platzwart Detlev Meyer das ausgefallene Flutlicht, nun knickte Schiedsrichter-Assistent Moritz Hermann beim 4:0 der Hammer gegen Bergstedt in Hälfte eins um. Meyer bat in der Pause um Ersatz, da Hermann passen musste. Ein Schiedsrichter-Assistent aus dem Publikum sprang ein – und machte seine Sache gut. So feierte Hamm die Wintermeisterschaft. Kommentar von Spieler Stephan Rahn: „Davon bin ich komplett überrascht!“


Jansens Doppelpack ohne Sonderlob. Seinen ersten Einsatz für den Hammonia-Landesligisten HSV III über die volle Spielzeit absolvierte HSV-Ex-Profi Marcell Jansen beim 5:0 gegen Schlusslicht SC Alstertal-Langenhorn. Jansen steuerte zwei Treffer zum Sieg bei, traf in der zweiten Halbzeit per Hinterkopf und Linksschuss zum 2:0 und 3:0. Ein Sonderlob seines Trainers Marcus Rabenhorst erntete „Cello“ aber nicht, da „Rabe“ die Leistung des Teams nicht gefiel. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Rabenhorst: „Marcell hatte sich den Einsatz verdient. Wenn er nach der Vorbereitung voll im Saft ist, hoffen wir, in der Rückrunde sehr von ihm zu profitieren.

Statistik Regionalliga Nord und Oberliga Hamburg

Regionalliga Nord: St. Pauli II – VfB Oldenburg 1:2. Tore: 0:1 Lukowicz (52.), 1:1 S. Conteh (83.), 1:2 Madroch (90.+5). – SR: Birnstiel (Verden). – Z.: 94.

VfL Oldenburg – HSV II 0:0. SR: Martin (Nordholz). – Z.: 360.

Holstein Kiel II – Eintracht Norderstedt 2:2. Tore: 0:1 Lüneburg (4.), 1:1 Niebergall (30.), 2:1 Pernot (56.), 2:2 Facklam (86.). – Gelb-Rot: Weiner (80., Kiel II, Foul/Meckern). – SR: Scharf (Altenwalde). – Z.: 79.

Oberliga Hamburg: TuS Dassendorf – SC Victoria 0:1. Tor: 0:1 Strömer (22.). – SR: Krüger (Börnsen). – Z.: 142.

Rugenbergen – Barmbek/Uhlenhorst 2:4. Tore: 0:1 Pfeifer (27.), 0:2 Hathat (56.), 0:3 Korczanowski (57.), 1:3 Schluchtmann (59., ET), 2:3 Haase (73.), 2:4 Jeske (76.). – SR: Mayer-Lindenberg (HTB). – Z.: 150.

Meiendorf – VfL Pinneberg 4:0. Tore: 1:0 Sara (10.), 2:0, 4:0 Düzel (19., 66.), 3:0 Schaaf (63.). – Gelb-Rot: Zaman (90., Pinneberg, Foulspiel). – SR: Ghafury (Barmbek). – Z.: 103.

HEBC – FC Süderelbe 5:2. Tore: 1:0, 5:2 Rinckens (26., 83.), 2:0 Schulz (33.), 2:1 Rodrigues (58.), 2:2 Dzigbede (65.), 3:2 Ide (73., Foulelfmeter), 4:2 Hackstein (74.). – SR: Eckstein-Staben (Wentorf). – Z.: 200. SC Condor – WTSV Concordia 6:1. Tore: 1:0, 3:1 Bulut (9., 59., FE), 2:0 Vinberg (19.), 2:1 Marstaller (44.), 4:1 Logemann (70., Eigentor), 5:1, 6:1 Iscan (73., 83.). – SR: Wienefeld (Lohbrügge). – Z.: 67.

FC Teutonia 05 – TuS Osdorf 1:1. Tore: 1:0 Arifi (28.), 1:1 Hüttner (68.). – SR: Yilmaz (Türkiye). – Z.: 250.

Buchholz 08 – Curslack-Neuengamme 5:1. Tore: 1:0 Kömürcü (5.), 1:1 Buck (20.), 2:1 Papke (33., ET), 3:1, 4:1 Fornfeist (37., 42.), 5:1 Buzhala (53.). – SR.: Timm (Egenbüttel). – Z.: 250.

Niendorf – Altona 93 3:0. Tore: 1:0 Meyer (8.), 2:0 Merkle (26.), 3:0 Böttcher (90. +2). – SR: Voß (Dassendorf). – Z.: 120.

TSV Sasel – TSV Wedel 4:1. Tore: 1:0, 3:1 Gerken (1., 78.), 2:0 Oguz (15.), 2:1 Simon (38.), 4:1 Steddin (82.). – SR: Ehrenfort (Harksheide). – Z.: 260.“