Hamburg. Hamburger TV-Koch schließt sein Restaurant in Bahrenfeld. Hannes Schröder plant einen großen Umbau – und ein neues Konzept.

Am Ende ging alles ganz schnell. Vor gerade einer Woche hat Hannes Schröder den Mietvertrag für den ehemaligen Off Club von Tim Mälzer im Kraftwerk in Bahrenfeld unterschrieben und schon sieht in den Räumen nichts mehr so aus wie es mal war. „Das muss hier auch voran gehen, schließlich haben wir einen engen Zeitplan“, sagt der Hamburger Koch, dem schon die bekannten Restaurants „Küchenfreunde“ und „Was wir wirklich lieben“ gehören. Bereits am 7. Januar soll sein neues Restaurant unter dem Namen „Was wir wirklich lieben Kraftwerk“ eröffnen.

Tim Mälzer in seinem Off Club im Kraftwerk in Bahrenfeld
Tim Mälzer in seinem Off Club im Kraftwerk in Bahrenfeld © HA | Bertold Fabricius

Im vorderen Teil des Gebäudes im Souterrain wird Schröder ein Deli eröffnen. Hier sollen die Menschen aus den Büros in der Umgebung Frühstück oder Kaffee erhalten. Jeden Tag gibt es außerdem zwei Mittagstische, einen vegetarischen, einen mit Fisch oder Fleisch. „Die Gäste kommen an den großen Tresen, bezahlen und bekommen ihr Getränk. Dann können sie, wenn sie wollen, direkt in die riesige Küche am Ende des Flures gehen und sich ihren Teller holen.“

Schröder: "Sie bekommen ihr Essen richtig schnell"

Das habe nicht nur den Charme, dass die Küche mit eingebunden werde, sondern auch einen ganz pragmatischen Hintergedanken: „Sie bekommen ihr Essen einfach richtig schnell. Und darum geht es ja vielen Menschen in einer knapp bemessenen Mittagspause.“ Schröder will auch hier, genau wie in seinen anderen Läden, frisches regionales Essen servieren. So kommt das Fleisch von der Schlachterei Harms aus dem Lehmweg. Die Eier von einem kleinen Bio-Hof, der mittlerweile mit seinen 400 Hühnern nur noch Schröder beliefert. Auch der elterliche Bauernhof baut für den 37-Jährigen an.

Neben dem Deli wird es in dem großen Gebäude den „Botanic Club“ geben, angelehnt an „Botanic District“, die Eppendorfer Bar von Schröder. Dieser Raum soll mit gemütlichen Polstermöbeln versehen sein, ähnlich wie bereits im Off Club von Mälzer. „Hier können sich die Gäste zurückziehen, wenn sie es ein bisschen ruhiger haben möchten“, so Schröder. Wie der Off Club soll die Fläche auch für private Feiern buchbar sein.

Der dritte Raum ist das „Golden Cave“, ein Separee. Hier sollen kleine Deko- und Einrichtungsgegenstände zu sehen und zu kaufen sein. Unterstützt wird Schröder dabei von seiner guten Freundin Elisabeth Ocker, die alle seine Läden mit eingerichtet hat.

Kochkurse im Herzstück des ganzen Ladens

Und dann gibt es da noch das Herzstück des ganzen Ladens, wie Schröder sagt: die große Küche. Hier erkochte sich in den vergangenen Jahren Thomas Imbusch, inzwischen Inhaber des „100/200“, einen Namen. Hier wird künftig Erika Strauß, die rechte Hand von Schröder, zusammen mit Chefpatissier Axel Klaproth das Sagen haben. Und hier soll es auch Kochkurse geben. „Wir wurden so oft danach gefragt, hatten bisher aber nicht die Räumlichkeiten dafür“, sagt er.

Dazu wird das Catering der „Küchenfreunde“ für Hochzeiten und andere private Feiern ab sofort in Bahrenfeld zubereitet. Mittelfristig will Schröder all seine Restaurants von hier aus beliefern. Das hieße nicht, dass es ab sofort bei den „Küchenfreunden“ Convenience Food gebe: „Aber Soßen müssen zum Beispiel muss nicht in fünf verschiedenen Küchen hergestellt werden."

Weiteres Restaurant 2019 in der City

Der Koch reagiert damit auch auf ein anderes Problem: „Es wird immer schwieriger, Mitarbeiter zu finden.“ Schröder beschäftigt inzwischen 50 Männer und Frauen, auch für sein neues Haus in Bahrenfeld ist er auf der Suche nach Personal. Und als sei das alles nicht genug für das kommende Jahr, hat der Hamburger weitere Pläne. Schröder will mit dem „Was-wir- wirklich-lieben-Deli“ in Serie gehen. 2019 noch soll ein weiteres Restaurant in der Innenstadt eröffnen. Die Planungen laufen, über potenzielle Flächen werde bereits verhandelt, so der Koch. „Ich bin überzeugt davon, dass in der Innenstadt noch so ein kleines Geschäft fehlt, in dem es schnell gutes Essen gibt.“