Hamburg. In Hamburg wird der größte Parkfriedhof der Welt zum Anbaugebiet alter Apfelsorten. Das ist noch geplant.

Auf dem Ohlsdorfer Friedhof, dem mit 400 Hektar größten Parkfriedhof der Welt, sollen nun auch die „Kaiserbirne mit dem Eichenblatt“, der „Dithmarscher Paradiesapfel“ oder auch der „Angelner Hochzeitsapfel“ ihr vielleicht letztes Refugium finden. Am Dienstag pflanzten Auszubildende der Hamburger Friedhöfe 50 Apfelbäume und legen somit den Grundstein für die auf dem Friedhof entstehende „Arche“ für alte Sorten.

In Zeiten abnehmender Artenvielfalt sollen hier langfristig auch den nachkommenden Generationen die alten Obstsorten zugänglich gemacht werden. Gespendet wurden die Apfelbäume vom Gut Wulfsdorf, auf dessen Hofgelände seit 2014 eine kleine Baumschule für alte Sorten aufgebaut wird.

Ohlsdorfer Friedhof als bundesweites Referenzprojekt

Die Idee zur Apfelbaumwiese kam von Agraringenieur Peter Tillmann: „Mein Traum wäre, dass alle Friedhöfe in Deutschland, die nicht mehr genutzt werden, zum Überlebensraum für von Aussterben bedrohter (Nutz-)Pflanzen, Insekten und anderen (Wild-)Tieren werden können.“ Zusammen mit seiner Frau Jacqueline und dem Kulturkreis Klein Borstel hatte er bereits die Kapelle 6 zu einem kulturellen Veranstaltungsort umgenutzt.

Die Pflanzaktion ist Teil des Projekts Ohlsdorf 2050, welches im Rahmen des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert wird. Ziel ist es, Friedhöfen aufgrund rückläufiger Belegungszahlen neue Nutzungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Der Ohlsdorfer Friedhof dient dabei als bundesweites Referenzprojekt.

Zukünftig sollen unter anderem auch Führungen sowie Veredelungskurse und Seminare zum Obstbaumschnitt auf dem Gelände angeboten werden. Insgesamt sind 13 Teilprojekte geplant, wobei neben der Gestaltung von Aussichtsflächen und Wildwiesen auch Fledermäuse in dem Turm der Kapelle 6 angesiedelt werden sollen. Wichtig ist dem stellvertretenden Friedhofsleiter Marc Templin jedoch, dass die Hauptfunktion des Friedhofs auch in Zukunft erhalten bleibt.