Hamburg. Konzerte und Sommerfest, Vorlesungen in Einkaufszentren und auf Barkassen: 2019 soll die Stadt ein Jahr lang zum Campus werden.

Das große Jubiläumsjahr der Universität Hamburg steht kurz bevor: 2019 feiert die Hochschule ihr 100-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses runden Geburtstages wurde ein ganzjähriges Veranstaltungsprogramm entwickelt, das die Stadt ein Jahr lang zum Campus machen soll.

„Noch nie war die Aufgeschlossenheit gegenüber der Universität und der Wissenschaft in der Stadt so groß wie heute“, freute sich Uni-Präsident Dieter Lenzen bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms am Montag. Das sei nicht immer so gewesen. Der Hamburger Uni haftete lange Zeit der Ruf einer eher mittelmäßigen Massenuniversität an. Auch „die Liebe zur Universität ließ sich schon immer als zurückhaltend bewerten“, so Lenzen. Das habe sich jedoch völlig verändert, wobei auch der jüngste Erfolg im Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder geholfen habe, bei dem die Uni Hamburg gleich alle vier eingereichten Exzellenzcluster errungen hatte, die nun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden.

Mit dem Jubiläumsprogramm möchte die Uni die Vielfalt ihrer Disziplinen präsentieren und zeigen, „dass Wissenschaft nicht nur im Elfenbeinturm stattfindet“, sagte Katrin Greve, Leiterin des Projektteams Jubiläumsjahr. Zum Auftakt des Festjahres wird es am 9. Februar ein Konzert in der Laeisz­halle geben, wo die Universitätsmusik Gustav Mahlers 2. Sinfonie spielen wird. Auch vor 100 Jahren wurde die Gründung der Universität in dem traditionsreichen Konzerthaus zelebriert.

Senatsempfang im Hamburger Rathaus

Beim festlichen Senatsempfang im Hamburger Rathaus am 28. März soll auf die Gründungsgeschichte der Universität zurückgeblickt werden. Denn: Am 28. März 1919 beschloss die neue, demokratische Bürgerschaft in einer ihrer ersten Sitzungen die Gründung einer „Hamburgischen Universität“. Sie gilt daher als erste in der deutschen Demokratie geschaffene Hochschule. Heute bildet sie über 43.ooo Studierende in mehr als 170 Studiengängen aus.

Am 10. Mai 1919 wurde die Uni schließlich feierlich eröffnet. Daran soll auch 100 Jahre später gedacht werden – in Form eines Festaktes im Audimax. Die Festrede wird der Präsident des Deutschen Bundestages und Alumnus der Uni Hamburg Wolfgang Schäuble (CDU) halten. Da die Anzahl der Plätze beim öffentlichen Festakt begrenzt ist, wird es im Anschluss ein „buntes Campusfest“ für alle geben, so die Jubiläumsbeauftragte Greve. Bereits in diesem Jahr werde damit gestartet, „die Stadt zum Campus zu machen“, sagte Greve. Am 20. Dezember wird beispielsweise das Forschungsschiff Meteor in Hamburg sein und kann nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.

Viele Menschen in der Stadt erreichen

Ziel der Festivitäten sei es, viele Menschen in der Stadt zu erreichen, vor allem auch diejenigen, die bislang keine Berührungspunkte mit der Universität haben. „Wir haben eine nennenswerte Zahl von Wissenschaftlern, die die natürliche Begabung haben, ihr eigenes Fach so runterzubrechen, dass es auf breites Interesse stößt“, erläuterte Lenzen. Ein Beispiel dafür seien die wissenschaftlichen Gesprächsrunden „Wissen vom Fass“, die in Kneipen abgehalten werden.

„Es gilt, die Menschen dort abzuholen, wo ihre Probleme sind, nicht, wo unsere Probleme sind“, so Lenzen. Neben dieser Reihe wird es von April bis Oktober „Vorlesungen für alle“ geben. „Kurze, knackige Vorlesungen an ungewöhnlichen Orten“, sagte Jubiläumsbeauftragte Greve, zum Beispiel auf Barkassen und in Einkaufszentren „Wichtig ist, dass diese nicht nur im Zentrum stattfinden, sondern auch in strukturschwachen Gegenden.“

Zudem wird es eine Sonderbriefmarke, verschiedene Publikationen und Ausstellungen sowie weitere Veranstaltungsformate wie interaktive Stadtrundgänge und Kurzvorträge in der Handelskammer geben. Der feierliche Abschluss des Jubiläumsjahres wird im November mit Orchestern und Chören der Universitätsmusik im Großen Saal der Elbphilharmonie zelebriert.