Hamburg. Wie sich Kellner und Kassiererinnen mit internen Codes verständigen. Und wozu Gäste die Löffelstellung brauchen.

Der Kellner in einem Hafencity-Restaurant streckt seinem Kollegen am Kücheneingang drei Finger entgegen: Daumen, Zeige- und Mittelfinger.

Es ist ein geheimer Code, mit dem sich Kellner in westlichen Gesellschaften verständigen. Er besagt: Ein "VIP"-Gast ist gekommen, eine "very important person". Jetzt muss jeder und jede das Beste geben. In vielen Hamburger Restaurants sind interne Codes üblich. Sie erleichtern die Kommunikation unter den Mitarbeitern.

So kommt stilles Wasser

Wenn es besonders schnell gehen muss, signalisiert eine Kellnerin oder ein Kellner mit der vertikal gestreckten Hand, dass der Gast stilles Wasser verlangt, "sine gas". Die geballte Faust kann dagegen Leitungswasser, sich schnell bewegende Finger Sprudelwasser bedeuten.

Weist der Kellner mit einem Finger auf seinen Ringfinger hin, feiert das Gästepaar gerade Hochzeitstag. Der diskrete Hinweis auf den Bauchnabel signalisiert dagegen einen Gästegeburtstag. Wird die Hand auf die eigene Schulter gelegt, ist das die Aufforderung, den Tisch zu säubern.

VNP und VBP

Fast jedes große Restaurant hat eigene Codes zur Verständigung. International ist es üblich, bei Bestellungen gelegentlich die Beliebtheit des Gastes zu notieren. "VNP" steht für "very nice person" und "VBP" für einen schwierigen Gast.

Wenn ein Kellner verkündet, "bin mal zu Tisch 17", sei damit ein dringender Toilettenbesuch gemeint, heißt es auf stern.de. Diese Geheimsprache gilt auch im Einzelhandel. Vor allem bei großen Handelsketten wie Ikea in Schnelsen und Moorfleet ertönen häufiger bestimmte Code-Durchsagen. "Code: Lucky Luke" ist der geheime Hinweis, dass alle Kassen besetzt werden müssen. "Code 500 in der Lampen-Abteilung" meint, dass ein Kind verschwunden sei.

So reden die Gäste

Auch die Gäste in den Restaurants können zu einer geheimen Sprache greifen - mit Messer, Gabel und Löffel. Aus einer Umfrage der auch in Hamburg ansässigen Agentur Bookatable geht hervor, dass immerhin gut jeder zweite Deutsche über ausgewiesene Fertigkeiten im Umgang mit Messer und Gabel verfügt. 55 Prozent sind nicht nur in der Lage, ohne Schnittverletzungen an Hand und Mund zu schmausen.

Sie verstehen sogar, mit der richtigen Positionierung von Messer und Gabel geheime Signale an das Restaurantpersonal zu senden. Steht die Gabel, bildlich gesprochen, auf der achten Stunde einer Uhr und das Messer auf der 20. Minute, entsteht ein Dreieck. Damit bringt der Gast zum Ausdruck: „Ich mache gerade eine Pause.“

Sprache der Löffelstellung

Neben „Löffelstellung“ (Löffel auf Glas platziert: nicht nachschenken!) und weiteren Codes lieben Hanseaten die „fünf-nach-halb-sieben“-Position. Da werden Messer und Gabel mit beiden Griffen nach links unten parallel zueinander gelegt. Das bedeutet: Kompliment an den Küchenchef!

Nicht ganz so in der Branche akzeptiert ist die „20 vor 8“-Stellung. Sie bedeutet: „Das hat gar nicht geschmeckt!“ Weil diese „Regel“ der Positionierung im Knigge nicht offiziell auftaucht, sei sie umstritten,heißt es bei bookatable.com.

Trotzdem wird sie häufig von Restaurantgästen als Signal eingesetzt, um ein negatives Geschmacksereignis auszudrücken. Dabei werden Messer und Gabel – wie auch in der 20 nach 8 Stellung – zu einem Dreieck zueinander gelegt, wobei sich Klinge und Zinken in der Mitte überkreuzen.