Hamburg. Gerade einmal ein Bus fährt von der Station um 4.50 Uhr ins Hafengebiet. Die neue Teilstrecke der U4 wird am 6. Dezember eröffnet.

In knapp zwei Wochen soll die neue Station Elbbrücken der U-Bahn-Linie 4 offiziell eröffnet werden. Doch wer von dort weiterfahren möchte, kann das nur einmal am Tag: morgens um 4.50 Uhr ins Hafengebiet mit einem Bus der Linie 256. Für die übrige Zeit des Tages ist die Fahrt zu Hamburgs modernstem Bahnhof eine Reise ins Niemandsland. Wer von hier weiterkommen will, muss laufen.

Bis auf Weiteres ist die Station mehr ein Ausflugsziel als eine Station im öffentlichen Nahverkehr. Man kann zwar den tollen Bahnhof bewundern und die schöne Aussicht auf der Aussichtsplattform genießen, aber dann bleibt nichts anderes übrig, als die Rückfahrt anzutreten. Zuerst hatte nahverkehr.de darüber berichtet.

"Im Moment gibt es keinen weiteren Bedarf. Sollte sich das ändern, zum Beispiel durch die Erschließung des Gebietes, werden wir weitere Busse einsetzen", sagte Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum dem Abendblatt.

Keine Busse aus Richtung Süden

Christina Sluga, stellvertetende Presseprecherin der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), vertritt die gleiche Auffassung wie Kreienbaum. Zu dem Frühbus sagte sie: "Diese Frühfahrt hat es bislang auch schon gegeben, nur ab dem Überseequartier. Durch die Verlängerung der U4 startet diese Fahrt nach der Eröffnung ab Elbbrücken, um Parallelverkehr zu vermeiden." Deswegen sei auch die Haltestelle an dem neuen U-Bahnhof eingerichtet worden.

Auch aus Richtung Süden werden keine Busse den neuen Bahnhof anfahren. "Das Gebiet südlich der Elbe wird durch die S-Bahn erschlossen", sagt Kreienbaum. Deswegen fahren die Busse zu den S-Bahn-Stationen.

Ebenfalls noch nicht möglich ist der Umstieg von der U-Bahn in die S-Bahn. Denn während bei der Hochbahn alles planmäßig verläuft, ist die benachbarte S-Bahnstation Elbbrücken noch eine Baustelle. Wie berichtet verzögert sich die Fertigstellung, eigentlich war eine Eröffnung zur gleichen Zeit geplant. Jetzt ist nach Abendblatt-Informationen von Ende 2019 die Rede. Der neue U-Bahnhof solle zusammen mit dem S-Bahnhof einen Verkehrsknotenpunkt im Süden bilden, sagt Kreienbaum.

U-Bahn fährt auf neuer Strecke im Zehn-Minuten-Takt

Die neue U4-Strecke zwischen den Haltestellen HafenCity Universität und Elbbrücken wird am 6. Dezember im Beisein von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) eröffnet. Die ersten regulären Züge mit Fahrgästen fahren vom 7. Dezember an auf dem rund 1,3 Kilometer langen Abschnitt im Zehn-Minuten-Takt: „Wir haben die Inbetriebnahme der neuen Strecke um zwei Tage vorgezogen. Deshalb können bereits vom 7. Dezember an alle Hamburger und Touristen die Verbindung erleben“, sagt Kreienbaum.

Bereits vor einigen Tagen hat die Hochbahn mit dem Probebetrieb begonnen. Das heißt, die ersten Züge fahren schon zwischen der HafenCity Universität und den Elbbrücken, allerdings nur mit Ingenieuren der Hochbahn an Bord: „Die Strecke ist fertig, und jetzt wird hier alles noch einmal getestet. Dazu gehören zum Beispiel die Streckensignale“, sagt Kreienbaum. Wichtig sei auch, dass die Zugführer die neue Strecke kennenlernen, auch dazu diene der Probebetrieb. Zwei Minuten dauert die Fahrt zwischen den beiden Haltestellen. Das Verkehrsunternehmen rechnet mit bis zu 20.000 Fahrgästen pro Tag.

Eigene Aussichtsplattform

Die Haltestelle Elbbrücken ist die einzige Hamburger Station mit einer eigenen Aussichtsplattform. Nur eine Bar fehlt, aber in einem Shop sollen Snacks und Getränke verkauft werden. Die aufwendige Glas-Stahl-Kon­struktion mit zwei 130 Meter langen Bahnsteigen wurde von den Hamburger Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) entworfen. Die Station ist barrierefrei, hat zwei gläserne Aufzüge und fünf Rolltreppen.