Hamburg . Fünf weitere U-Bahnhöfe in der Innenstadt erhalten Aufzüge, darunter Mönckebergstraße, Rathaus und Jungfernstieg.
Die Hochbahn hat 69 von 91 U-Bahnhaltestellen barrierefrei ausgebaut. Seit Donnerstag ist auch die 1930 erbaute Station Habichtstraße mit einem Aufzug ausgestattet. Bis Ende des Jahres sollen fünf weitere U-Bahnhöfe im Hamburger Streckennetz behindertengerecht ausgestattet werden. Das sind Langenhorn Nord, Meiendorfer Weg, Hagendeel und Joachim-Mähl-Straße und die Haltestelle Lübecker Straße. Das Ziel des Verkehrsunternehmens ist es, dass bis Ende 2021 rund 95 Prozent der Haltestellen barrierefrei ausgebaut sind. Seit 2011 läuft ein Senatsprogramm, damals hatten gerade einmal 37 Haltestellen einen Aufzug. Insgesamt fließen mehr als 200 Millionen Euro in den barrierefreien Ausbau.
In der Innenstadt wurden die Planungen für die Haltestellen Mönckebergstraße, Rathaus und Jungfernstieg finalisiert. Hier stehen nun die Standorte für die Aufzüge fest. Es werden deutlich mehr als zehn Millionen Euro investiert. Denn der barrierefreie Ausbau beinhaltet neben dem Einbau von Aufzügen, auch die Erhöhung des Bahnsteiges für einen niveaugleichen Ein- und Ausstieg sowie ein Leitsystem für sehbehinderte Menschen.
Seit einem Jahr laufen die Planungen für das Bauvorhaben
Projektleiter Markus Uthmann steht vor dem Levantehaus und zeigt auf die Außenfläche vor dem Café Roncalli: „Wir werden hier einen Aufzug einbauen und gegenüber in Höhe des Kaufhauses Zara wird ein weiterer Lift installiert.“ Außerdem sollen die beiden Bahnsteige jeweils einen zweiten Zugang erhalten, die wenige Meter neben den Aufzügen gebaut werden.
Seit einem Jahr laufen die Planungen für das Bauvorhaben an der 1912 in Betrieb genommenen Haltestelle Mönckebergstraße, die täglich von rund 15.000 Fahrgästen genutzt wird: „Wir haben zahlreiche Standorte für die Aufzüge im Bereich der Mönckebergstraße geprüft, bevor wir eine Entscheidung getroffen haben. Natürlich haben wir uns auch intensiv mit den Grundeigentümern und Einzelhändlern ausgetauscht“, sagte Uthmann.
Drei Haltestellen erhalten „eine neue Aufzuggeneration“
In den drei Haltestellen wird zudem auch „eine neue Aufzuggeneration eingebaut. Dabei handelt es sich um eine Konstruktion, die eine vollverglaste Fahrgastkabine hat. Dadurch wirkt der Aufzug leichter und transparenter“, sagte Projektleiter Uthmann. Für die Haltestelle Rathaus haben sich die Planer für folgende Standorte entschieden: Ein Aufzug soll auf dem Hamburger Rathausmarkt in Höhe der Johannisstraße links neben dem Heinrich-Heine-Denkmal in Richtung Handelskammer gebaut werden. Der andere schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite, neben dem Herrenausstatter Hirmer.
Auch am Jungfernstieg steht der Standort für den Aufzug fest, der direkt vom Bahnsteig der Linie U 1 an die Oberfläche fährt. Dieser wird im Bereich des Eingangs zur U 1 schräg gegenüber der Europapassage und südlich des Reesendamms eingebaut. Die Bahnsteige der U 2 und der U 4 können bereits per Lift erreicht werden.
Bauarbeiten an drei Haltestellen starten 2020
Die Bauarbeiten an den drei Haltestellen in der Innenstadt starten 2020 und sollen im darauffolgenden Jahr beendet sein. Dieses Zeitfenster gilt auch für die Haltestellen Meßberg und Steinstraße: „Wenn der barrierefreie Ausbau an diesen fünf Stationen abgeschlossen ist, sind in der City sämtliche U-Bahnhöfe barrierefrei“, sagte Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum.
Allerdings steht die Hochbahn noch vor Herausforderungen: Dabei geht es um die Station Sternschanze. Diese habe einen extrem engen Kurvenradius, einen sehr schmalen Bahnsteig und eine niedrige Deckenhöhe. Das mache einen barrierefreien Ausbau besonders schwierig, so Kreienbaum.
Station Sternschanze könnte abgerissen werden
Nach Abendblatt-Informationen tendieren die Hochbahn und die Stadt dazu, die Haltestelle abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Dazu sagte Kreienbaum: „Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Es ist aber in absehbarer Zeit mit einer Entscheidung zu rechnen.“
Eine Lösung gibt es für die baulich schwierige Haltestelle Landungsbrücken (wir berichteten). Der enge Kurvenradius verhinderte bislang die notwendige Erhöhung des Bahnsteiges bei einer gleichzeitigen Verringerung des Abstandes zwischen Fahrzeug und Bahnsteig. Nun soll ein sogenannter „Gapfiller“ (wir berichteten) eingebaut werden. Bei diesem System verringern flexible Lamellen an der Bahnsteigkante den Abstand zum Fahrzeug.