Hamburg. Das Unternehmen eröffnet die siebte Filiale in der Hansestadt – das Vorbild sind Eugen Blocks Steakhäuser.
An Selbstbewusstsein mangelt es den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern der Hamburger Restaurant-Kette Mama nicht. „Wenn Block House 14 Filialen in Hamburg erfolgreich führen kann, dann gibt es keinen Grund, warum uns das nicht auch gelingen sollte“, sagt Kai Lüssem (50). Gemeinsam mit Geoffroy Puech (48) hat er vor elf Jahren die erste Mama-Trattoria an der Schauenburger Straße in der Hamburger City eröffnet. Von vornherein war es der Plan, mit Pizza, Pasta und Co. in die Systemgastronomie einzusteigen, eine ganze Kette von Restaurants mit italienischer Küche aufzubauen. So wie es Eugen Block mit seinen Steakhäusern gelungen ist.
In der Hansestadt rücken die Mama-Gründer ihrem Vorbild in den nächsten Tagen wieder ein Stück näher – jedenfalls was die Zahl der Filialen angeht. Am Sandtorpark in der HafenCity wird der nächste, der siebte Standort in Hamburg eröffnet. „Am Freitag ist die behördliche Abnahme, voraussichtlich am Wochenende, spätestens am Montag werden wir eröffnen“, sagt Puech. Schon seit Jahren habe es Überlegungen gegeben, auch in dem neuen Stadtteil präsent zu sein. Jetzt sei die Zeit reif dafür, ist Puech überzeugt. „Die Eröffnung der Elbphilharmonie hat die HafenCity spürbar vorangebracht, seitdem herrscht ein anderer Spirit im Stadtteil.“ Zudem fanden die Mama-Macher am Sandtorpark die geeigneten Räume für ein Restaurant mit 120 bis 150 Sitzplätzen. Es ist die übliche Größe für eine Mama-Filiale.
Schneller Expansionskurs
Das neue Restaurant ist der jüngste Schritt auf dem schnellen Expansionskurs, den die Kette seit dem Frühjahr vergangenen Jahres eingeschlagen hat. Aber es ist nicht der letzte Schritt in diesem Jahr. Noch im Dezember soll am Pariser Platz in Berlin die nächste, die dann bundesweit zehnte Mama-Filiale eröffnen. Mit 180 Sitzplätzen ist sie die bislang größte, und der Standort nahe dem Brandenburger Tor und zahlreichen Botschaften in der Hauptstadt ist prominent und vielversprechend.
Es wird die fünfte Neueröffnung seit April 2017. Damals kam in Wellingsbüttel das nach Innenstadt, Pöseldorf, Winterhude, Eppendorf und Blankenese zunächst sechste Restaurant in der Hansestadt hinzu. Es folgten: Köln im Herbst 2017, Berlin-Westend im April 2018 – und nun eben die HafenCity und der Pariser Platz. „Wir hatten von vornherein Hamburg, Berlin und das Rheinland als geeignete Regionen für eine Expansion definiert“, sagt Lüssem.
Neuer Geldgeber
Dass diese derzeit mit so hohem Tempo vorangetrieben wird, hat vor allem mit einem neuen Geldgeber zu tun. „Es ist ein Investor hinzugekommen, der uns tatkräftig unterstützt“, sagt Puech. Er und Lüssem, beide Wirtschaftswissenschaftler und Quereinsteiger in die Gastro-Branche, hatten schon bei der Gründung eine Investorengruppe am Unternehmen beteiligt. Mittlerweile führen die Gründer auch das operative Geschäft des Restaurants Atelier F im Kaufmannshaus an den Großen Bleichen.
Mama profitiert aber auch davon, dass die Umsätze in der Gastronomie und insbesondere in der Systemgastronomie in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind. Bei den 100 größten Gastro-Ketten des Landes 2017 im Schnitt um mehr als fünf Prozent auf annähernd 14 Milliarden Euro, nur bei wenigen Ketten waren die Erlöse rückläufig. Bei Mama bewegt sich der Umsatz derzeit im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Das Unternehmen hat gut 300 Beschäftigte, nur eine Handvoll davon ist in der Verwaltung in Hamburg tätig. „Wir sind ein zu 100 Prozent digitalisiertes Unternehmen. Dienstpläne werden nicht ausgedruckt, sie stehen in der App“, sagt Puech.
Bio, vegetarisch und vegan
Und auf der Speisekarte wurden schon früh die Trends zu bio, vegetarisch und vegan aufgegriffen: Dinkelvollkornpizza aus Bio-Mehl steht ebenso auf ihr wie Vollkorn-Pasta, glutenfreie Bio-Fusili und vegane Pannacotta, die Mozzarella wird auf Wunsch laktosefrei gereicht. „Natürlich gibt es irgendwo in der Stadt ein Restaurant, in dem die Pizza oder die Pasta noch besser sind“, sagt Puech. Doch bei Mama sei der Anteil der Stammkunden und der Familien sehr hoch, der Anspruch ist, ein besonders kinderfreundliches Restaurant zu sein.
Und natürlich: weiterzuwachsen. Einen festen Expansionsplan gibt es allerdings nicht. „Man muss auch Geduld haben und warten können – zum Beispiel auf einen geeigneten Standort“, sagt Puech. Wie viele Mama-Filialen 2019 hinzukommen, sei daher schwer zu sagen. „Vielleicht fünf, es könnten auch drei sein. Oder keine.“ Wie auch immer, das Selbstbewusstsein ist wie gesagt groß. Kai Lüssem sagt: „Wenn wir in Hamburg sieben Filialen betreiben können, können wir in Berlin auch deutlich mehr Standorte eröffnen.“