Hamburg. Einige sehen Steven Baack als “Bauernopfer“. Welche Aufgabe er jetzt übernehmen wird, steht noch nicht fest.

Nach schweren Vorwürfen wurde der Soko-Chef Steven Baack aus der Abteilung „Cold Cases“ abgelöst – hinter den Kulissen sorgt die Affäre aber weiterhin für Aufregung. Auch die Rolle der Staatsanwaltschaft müsse noch beleuchtet werden, heißt es in Polizeikreisen. Einzelne Stimmen sehen Baack sogar als „Bauernopfer“. Unterdessen steht eine Entscheidung über eine neue Aufgabe für Baack noch aus. „Es wird in der nächsten Woche ein Gespräch mit dem Leiter des Landeskriminalamtes dazu geben“, sagte der renommierte Anwalt Gerhard Strate, der Steven Baack vertritt, dem Abendblatt.

Er betont auch, dass es sich um eine „Umsetzung, nicht eine Versetzung“ handele. Obwohl eine interne Überprüfung ergeben hatte, dass Baack und seine Mitarbeiter in einem Verfahren wegen versuchten Mordes „nicht in allen Punkten“ einwandfrei ermittelt hatten, geht Strate weiterhin davon aus, dass es kein Disziplinarverfahren gegen seinen Mandanten geben werde. Ebenso wolle man die nun getroffene Entscheidung des Polizeipräsidenten nicht anfechten.

Baack von der Staatsanwältin unter Druck gesetzt?

Der genaue Inhalt des 15-seitigen Bericht der Prüfgruppe ist noch nicht bekannt; seit längerem wird bei der Polizei auch davon gesprochen, dass Baack in dem strittigen Fall von der zuständigen Staatsanwältin unter Druck gesetzt worden sei, schnell eine Festnahme zu erreichen: „Die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft ist bei solchen Verfahren außerordentlich eng“, sagt ein Beamter. Am Ende des Gerichtsverfahrens wurde der Angeklagte freigesprochen – die Vorsitzende Richterin sprach von Hinweisen auf verbotene Ermittlungsmethoden und suggestive Befragung von Zeugen.

Andere Beamte sehen Vorwürfe in Richtung der Staatsanwaltschaft lediglich als Strategie, um von der Verantwortung des LKA-Chefs Frank-Martin Heise abzulenken. „Da wird im Moment versucht, alte persönliche Rechnungen beglichen“, heißt es aus dem Umfeld der Polizeiführung. Die Staatsanwaltschaft hatte betont, dass einzelne Entscheidungen der Ermittler während des Verfahrens hinterfragt worden seien – und bereits eine eigene Untersuchung des Falls begonnen.