Hamburg. Heute legt das LKA den Bericht über mögliche Ermittlungsfehler der Cold-Case-Unit vor. Deren Chef nahm sich prominenten Beistand.
Nach dem Ermittlungsdebakel im Fall eines versuchten Mordes hat sich Steven Baack, Leiter der Cold-Case-Einheit des Hamburger Landeskriminalamts (LKA), prominenten rechtlichen Beistand genommen. Staranwalt Gerhard Strate soll Baack gegen den Vorwurf verbotener Ermittlungsmethoden in Schutz nehmen. Einen entsprechenden Bericht der "Hamburger Morgenpost" bestätigte der bekannte Hamburger Strafverteidiger dem Abendblatt.
Wie berichtet hatte die Vorsitzende Richterin in dem neu aufgerollten Fall einer 38 Jahre zurückliegenden Vergewaltigung in Steilshoop den 54 Jahre alten Angeklagten freigesprochen und angedeutet, dass es Hinweise auf suggestive Befragungen von Zeugen durch Baack und sein Ermittlerteam gebe. Polizeipräsident Ralf Martin Meyer hatte daraufhin eine interne Überprüfung im Landeskriminalamt angeordnet.
Der Prüfbericht des Landeskriminalamts soll an diesem Donnerstag Meyer vorgelegt werden. Anwalt Strate rechnet allerdings nicht mit einer Entscheidung: "Zum Rechtsstaat gehört Rechtsgehör, und Steven Baack wurde in der Sache noch nicht angehört." Er habe bei LKA-Leiter Frank-Martin Heise am Mittwoch den Bericht angefordert.
Strate: Es wird kein Verfahren geben
Auch wenn er noch nicht Einsicht nehmen könne, sei er davon überzeugt, dass die Vorwürfe gegen seinen Mandanten haltlos seien. Strate: "Ich kenne Steven Baack und weiß, dass er ein lauterer, tüchtiger und integrer Kriminalbeamter ist." Er gehe davon aus, dass es kein Verfahren gebe.
Aus Polizeikreisen verlautete, dass eine dienstliche Versetzung Baacks im Raum stehe. Die Cold-Case-Unit zur Bearbeitung unaufgeklärter Tötungsdelikte und Vermisstenfälle war 2016 von LKA-Chef Heise gegründet worden. Auch die Staatsanwaltschaft hat inzwischen eine Untersuchung des Ermittlungsverfahrens eingeleitet.