Hamburg. CDU mietet sich in das Luxushotel ein. Viele andere Häuser sind schon ausgebucht. „Hamburg-Abend“ in den Messehallen.

Das Atlantic Kempinski an der Außenalster wird nach Abendblatt-Informationen das Hauptquartier von Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Parteispitze anlässlich des 31. Bundesparteitages der CDU vom 6. bis zum 8. Dezember in Hamburg. Die Kanzlerin und Spitzenpolitiker wie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sowie die Ministerpräsidenten Volker Bouffier und Armin Laschet werden in dem Grandhotel mit der mehr als 100-jährigen Geschichte wohnen. Dem Vernehmen nach wird Angela Merkel die Präsidentensuite beziehen und dort auch wichtige Gesprächspartner empfangen. Das Atlantic wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern.

Bereits beim G-20-Gipfel in Hamburg im Juli vergangenen Jahres hatte die Bundeskanzlerin im Atlantic gewohnt und dort auch US-Präsident Donald Trump empfangen. Das Atlantic ist vom 6. bis zum 8. Dezember ausgebucht. Auch Tagungsräume in dem Fünf-Sterne-Superior-Hotel wurden von den Christdemokraten reserviert. Am 6. Dezember tagen dort das Präsidium und der Bundesvorstand der Partei. Auch Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, wird als Gast am Bundesparteitag teilnehmen. Allerdings hat sich der ehemalige Bundesverkehrsminister dem Vernehmen nach im Luxushotel Vier Jahreszeiten an der Binnenalster eingemietet.

Rund 1000 Journalisten werden erwartet

Als Ort für den Bundesparteitag hat die CDU das Hamburger Messegelände gewählt (wir berichteten). Dort werden die 1001 Delegierten einen neuen Parteivorsitzenden wählen, denn Angela Merkel tritt nicht noch einmal für dieses Amt an. Um ihre Nachfolge konkurrieren CDU-General­sekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, der frühere Fraktionschef der Union im Bundestag, Friedrich Merz, und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Bislang sind rund 600 Medienvertreter aus dem In- und Ausland laut CDU-Pressestelle für die Veranstaltung akkreditiert, es werde mit insgesamt rund 1000 Journalisten gerechnet, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Für das Catering auf dem Bundesparteitag der CDU in den Messehallen wird Feinkost Käfer aus München verantwortlich sein.

Die Hotellerie in der Hansestadt freut sich, dass die Wahl für den Bundesparteitag auf Hamburg gefallen ist. Die meisten Häuser in der Nähe des Messegeländes sind bereits ausgebucht. Dazu zählen das Radisson Blu Hotel am Bahnhof Dammtor, das immerhin 556 Zimmer hat, und das Intercity Hotel an der St. Petersburger Straße, das direkt am Veranstaltungsort liegt. Im Mövenpick Hotel im ehemaligen Wasserturm am Schanzenpark sind in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember ebenfalls keine Zimmer mehr verfügbar.

Hohe Übernachtungspreise

Eine Abendblatt-Recherche auf Buchungsplattformen im Internet hat ergeben, dass im Zeitraum des Bundesparteitages hohe Übernachtungspreise verlangt werden: Auf Booking.com kostet beispielsweise ein Einzelzimmer im Vier-Sterne-Hotel Renaissance an den Großen Bleichen vom 6. bis 8. Dezember insgesamt 700 Euro. Ein Doppelzimmer im Luxushotel Park Hyatt an der Mönckebergstraße – ebenfalls ohne Frühstück – kostet für zwei Übernachtungen insgesamt 1027 Euro.

Allerdings sind die hohe Auslastung und die entsprechenden Übernachtungspreise nicht ausschließlich auf den Bundesparteitag zurückzuführen: „Die Veranstaltung fällt auch auf das zweite Adventswochenende. Hamburg ist in der Vorweihnachtszeit ein sehr beliebtes Reiseziel, und dementsprechend groß ist die Nachfrage“, sagte Hamburg-Tourismus-Geschäftsführer Michael Otremba.

Bundeskanzlerin Angela Merkel tritt als CDU-Vorsitzende ab.
Bundeskanzlerin Angela Merkel tritt als CDU-Vorsitzende ab. © dpa

Welchen Einfluss der Bundesparteitag auf das Image von Hamburg hat, beschreibt Otremba so: „Insbesondere aufgrund der Wahl des Parteivorsitzes erfährt die Veranstaltung ein besonderes Medieninteresse, womit eine deutliche Steigerung der Wahrnehmung einhergeht, wovon auch Hamburg profitieren wird.“ Ein reibungsloser Ablauf werde dazu beitragen, dass Hamburg den guten Ruf als Gastgeber und Veranstaltungsort bestätigen könne. Dehoga-Präsident Franz Klein sagt: „Dass der CDU-Bundesparteitag in Hamburg stattfindet, zeigt die Leistungsfähigkeit des Kongressstandorts. Unsere Hotellerie ist in allen Kategorien gut gerüstet, um die Parteitagsdelegierten, Gäste und Medienvertreter aus dem In- und Ausland bestens zu beherbergen.“

Schon am Donnerstag treffen sich die CDU-Landesverbände, um den eigenen Kurs abzustecken. Die 17 Hamburger Delegierten kommen in der Rindermarkthalle auf St. Pauli zusammen. Für die Hamburger Christdemokraten wird der Altonaer Bundestagsabgeordnete und Familienpolitiker Marcus Weinberg als Beisitzer im Bundesvorstand kandidieren – die Hamburger CDUist in dem Gremium bislang nicht vertreten. Am Abend ist ein Presseempfang im Kaispeicher B in der HafenCity vorgesehen.

Es beginnt mit einem Gottesdienst

Der Tag der Entscheidung über den Parteivorsitz, der 7. Dezember, beginnt um 8.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst im Michel. Die Beratungen und Abstimmungen in Halle A 1 der Messe werden sich voraussichtlich bis in den Abend hinziehen. Um 20 Uhr beginnt mit dem „Hamburg-Abend“ in Halle A 3 der gesellschaftliche Höhepunkt des Konvents. Eingeladen sind die Delegierten und alle Gäste – rund 3000 Menschen. Eröffnet wird das als „gemütliches Beisammensein“ deklarierte Treffen durch CDU-Landeschef Roland Heintze. Mit Spannung werden die Besucher die erste Rede des oder der neu gewählten Parteivorsitzenden erwarten.