Hamburg. Trotz Energiewende wird Strom in Hamburg noch immer zu 94 Prozent aus fossilen Quellen gewonnen. Ein Nachbarland ist viel besser.
In Hamburg wird immer mehr Strom aus Kohle gewonnen. Nach Angaben des Statistikamtes Nord am Freitag stieg die Stromerzeugung aus Kohle in 2017 gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Millionen Megawattstunden (MWh) auf 9,3 Millionen MWh (plus 8,7 Prozent). Insgesamt werden 94 Prozent des Hamburger Stroms aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Gas und Mineralöl gewonnen. Der Anteil der Kohle beträgt 85 Prozent.
Die Strommenge aus erneuerbaren Energien stieg um 13 Prozent auf 0,5 Millionen MWh. Das entspricht 4,8 Prozent der gesamten Hamburger Stromerzeugung. Jeweils rund 30 Prozent stammten aus Biomasse und aus Windenergie. Biogas folgte mit knapp 16 Prozent an dritter Stelle der erneuerbaren Energien. Die gesamte Hamburger Stromerzeugung stieg 2017 auf 10,9 Millionen MWh, 9,1 Prozent mehr als 2016.
Schleswig-Holstein erzeugt mehr Windstrom als verbraucht wird
Deutlich umweltfreundlicher sieht der Energiemix im Nachbarland Schleswig-Holstein aus. Dort wurden im vergangenen Jahr 22,6 Miillionen Megawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen. Das sind satte 69,3 Prozent der gesamten Stromproduktion und 18 Prozent mehr als im Vorjahr.
Rechnerisch konnte somit der Stromverbrauch in Schleswig-Holstein (rund 14,4 Miillionen MWh) zu mehr als 150 Prozent gedeckt werden. Der Anteil der Stromerzeugung aus Kernenergie betrug aufgrund einer längeren Abschaltungsphase nur 17,7 Prozent. Die fossilen Energieträger erreichten einen Anteil von 12,1 Prozent, wobei eine Substitution von Kohle durch Erdgas erkennbar ist.
Neue Windparks auf hoher See
Aufgrund des vollständigen Netzzugangs eines weiteren Offshore-Windparks vor der Küste Schleswig-Holsteins stieg die Stromerzeugung aus Windkraft auf See um gut 18 Prozent auf rund 6,9 Millionen MWh. Auch die Stromerzeugung aus Windkraftanlagen an Land stieg aufgrund des Zubaus neuer Anlagen sowie weiterem Repowering (Ersatz alter Anlagen durch leistungsfähigere neuere) deutlich um 24,6 Prozent auf rund 11,3 Mio. MWh.