Hamburg. Ab Montag wird auf der Dubai-Route der größte Passagierjet der Welt fliegen. Was die Tickets kosten und ob der Fluglärm zunimmt.

Was schon seit acht Jahren immer wieder im Gespräch war, wird am Montag Realität: Die arabische Airline Emirates nimmt den regelmäßigen Flugbetrieb mit dem A380, dem größten Passagierjet der Welt, zwischen Hamburg und Dubai auf. Kurz nach dem Mittag dürfte die Maschine in Fuhlsbüttel eintreffen, wobei ein Flugkapitän aus Hamburg am Steuer sitzen soll. Nach der Landung wird mit VIPs am Flughafen und später abends im Hafen gefeiert. Auch Vertreter des HSV, dessen Hauptsponsor die Fluggesellschaft ist, sollen dabei sein – trotz des Abstiegs.

Das Abendblatt erklärt, welche Bedeutung der neue A380-Linienbetrieb am Flughafen Hamburg für die Hansestadt hat, was die Tickets für eine Reise kosten und ob die Lärmbelastung für Flughafen-Anwohner steigt.

Wann wird der Emirates-A380

immer in Fuhlsbüttel zu sehen sein?

Für die Feierlichkeiten in Hamburg zur Aufnahme der A380-Verbindung wird der doppelstöckige Jet einmalig für den Nachmittagsflug genutzt, der planmäßig um 16.25 Uhr wieder in Richtung Dubai starten soll. Vom Dienstag an wird der A380 aber dann regelmäßig auf der Abendverbindung eingesetzt. Er wird also stets gegen 20 Uhr in Hamburg landen und gegen 21.35 Uhr zum Flug nach Dubai starten. Die Nachmittagsverbindung wird dann wieder wie üblich mit Maschinen des Typs Boeing 777-300ER bedient.

Wie häufig war schon bisher ein A380 in Fuhlsbüttel zu Besuch?

Erstmals kam ein A380 schon Mitte September 2007 anlässlich der „Airport Days“ für ein Wochenende nach Fuhlsbüttel – also noch bevor der Mega-Flieger im Oktober 2007 den Linienbetrieb beim Erstbetreiber Singapore Airlines aufnahm. Die erste Landung eines A380 von Emirates am Hamburg Airport erfolgte am 24. September 2011 anlässlich des 100. Geburtstags des Flughafens. In den zurückliegenden Jahren gab es zudem etliche Ausweichlandungen unter anderem von Air France. Und mehrere A380 der Lufthansa erhielten bei Lufthansa Technik in Fuhlsbüttel eine neue Kabinenausstattung.

Wie hat sich der Flughafen auf den A380-Linienbetrieb vorbereitet?

Den offiziellen Nachweis zur Eignung als Ausweichflughafen hat Hamburg Airport bereits im Jahr 2008 erbracht. Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass die Rollwege nicht zu enge Kurven aufweisen und dass neben der Startbahn auf beiden Seiten ein befestigter Streifen eingerichtet wurde, damit dort keine Fremdkörper vom Boden in die weit außen hängenden Triebwerke eingesaugt werden können. Die letzte Vorbereitung für den Linienbetrieb aber wurde erst Anfang Oktober abgeschlossen: An einer der Abfertigungsposition können A380-Passagiere jetzt über drei bewegliche Fluggastbrücken gleichzeitig in das doppelstöckige Flugzeug einsteigen. Bisher gab es an dieser Position nur zwei Brücken, die dritte, gebaut von ThyssenKrupp in Spanien, führt nun ins Oberdeck. Das ließ sich der Flughafen rund 750.000 Euro kosten. Darüber hinaus beschaffte man einen zweiten Schlepper, der für A380-Jets geeignet ist. Vier Enteisungsfahrzeuge, die hoch genug reichen, sind für den Winter bereits vorhanden.

Wie viele zusätzliche Passagiere bringt der A380-Einsatz?

Durch die Umstellung des Flugzeugtyps von Boeing 777 auf A380 auf einer der beiden täglichen Dubai-Verbindungen erhöht sich das wöchentliche Sitzplatzangebot auf dieser Route nach Angaben von Emirates um 22 Prozent auf 6090 Plätze. Auf ein volles Jahr gerechnet würde das dem Hamburger Flughafen theoretisch 58.240 zusätzliche Passagiere bringen. Bei der durchschnittlichen Auslastung im gesamten Emirates-Streckennetz von zuletzt 77,5 Prozent ist aber eher ein Plus von rund 45.000 zusätzlichen Fluggästen realistisch.

Wie viel kostet ein Flug mit dem

Emirates-A380 nach Dubai?

An den Ticketpreisen ändert sich durch die Umstellung des Flugzeugtyps nichts. Wie Testbuchungen für verschiedene Termine im November ergeben, kostet ein Hin- und Rückflug nach Dubai mindestens rund 500 Euro. In der Business Class muss man dafür gut 3000 Euro ausgeben und in der First Class ungefähr noch einmal das Doppelte. Allerdings dürfte der größte Teil der Passagiere in Dubai nur umsteigen und dann in Richtung Asien weiterfliegen.

Bringt ein A380 für die Passagiere mehr Komfort?

In dem A380 von Emirates sind die Sitze in der Economy Class um 2,5 Zentimeter breiter als in der Boeing 777 der gleichen Airline, außerdem ist der Sitzabstand stellenweise um bis zu fünf Zentimeter größer. Den Gästen der First Class stehen im A380 sogar zwei Duschen zur Verfügung.

Wie viele A380-Jets hat Emirates
derzeit im Einsatz?

Die arabische Fluggesellschaft ist mit 162 Bestellungen für den A380 und aktuell 105 Maschinen dieses Typs in der Flotte der mit Abstand wichtigste Kunde und Betreiber des doppelstöckigen Luftgiganten. An zweiter Stelle rangiert Singapore Airlines mit 24 Flugzeugen, die alle bereits ausgeliefert sind. Emi­rates nutzt ausschließlich große Langstreckenjets; neben dem A380 betreiben die Araber 147 Jets des Typs Boeing 777 in verschiedenen Varianten. 196 Flieger dieser Modellreihe sind bei Boeing bestellt, aber noch nicht an Emirates abgeliefert.

Wie viel Norddeutschland steckt im Emirates-A380?

„Wir sind begeistert, unser Airbus-Flaggschiff nun endlich ‚nach Hause‘ zu bringen“, hatte Volker Greiner, der bei Emirates das Geschäft in Nord- und Mitteleuropa leitet, bei der Ankündigung der neuen Strecke gesagt. Tatsächlich spielt vor allem Hamburg eine wichtige Rolle für die A380-Produktion: Die vorderen und hinteren Rumpfabschnitte aller Maschinen dieses Typs werden auf Finkenwerder hergestellt und dann an die Endmontagelinie nach Toulouse geliefert. Das Seitenleitwerk kommt aus Stade, die Landeklappen werden in Bremen produziert. Außerdem erhalten alle der Megajets in Hamburg ihre Innenausstattung und ihre Lackierung. Nach der Fertigstellung werden Maschinen, die für Kunden in Europa oder im Nahen Osten bestimmt sind – also auch die für Emirates –, in Hamburg ausgeliefert, die übrigen A380-Jets fliegen dafür nach Toulouse zurück.

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Bringt der neue A380-Liniendienst
Mehrbelastungen für Anwohner?

Nach Angaben des Flughafens Hamburg rangieren Flugzeuge der Typen Airbus A380 und Boeing 777 hier in der gleichen Lärmkategorie. Doch aus der Sicht von Martin Mosel, Sprecher der Bürgerinitiative für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW), bedeutet der Einsatz des A380 im Hamburger Linienbetrieb eine „weitere Abkehr vom bürger- und stadtverträglichen Flughafen.“ Messungen in anderen europäischen Städten hätten ergeben, dass der „Dinosaurier der Lüfte“ teilweise lauter als eine Boeing 777 sei. „Außerdem haben wir große Sorgen, dass es an Gebäuden in den Einflugschneisen wegen der stärkeren Wirbelschleppen noch häufiger als bisher zu Schäden kommt“, so der Sprecher der Bürgerinitiative.