Altstadt. Autofahrer und Geschäftsleute von vielen, immer neuen Sperrungen genervt. Mitte November sollen die Arbeiten enden.
Baulärm, Stau und Dauerärger: Wer den großen Großen Burstah hinter dem Rathaus durchqueren will oder in der Nähe wohnt oder arbeitet, kennt das Problem. Seit mehr als drei Jahren wird auf der beliebten Einkaufsstraße zwischen Rödingsmarkt und Mönckebergstraße fast ununterbrochen gebuddelt oder gebaut. Auch die vielen Buslinien, die dort verkehren, müssen immer wieder Umleitungen fahren.
Allein fünfmal wurden seit Sommer 2015 Abschnitte der Straße wegen Bauarbeiten gesperrt. Dazu kamen noch einzelne kleinere Baumaßnahmen, die jeweils für wenige Tage zu Einschränkungen führten.
Bereits Sperrungen im Juni
Zu Sperrungen war es bereits für vier Tage im Juni 2015 zwischen Hahntrapp und Börsenbrücke gekommen, weil Hamburg Wasser Arbeiten an den Versorgungsleitungen durchführte.
Besonders starke Nerven mussten Anlieger und Autofahrer haben, als der Große Burstah von Ende August bis Ende November 2015 grundinstand gesetzt wurde. Danach wurde eine „Winterpause“ eingelegt, und die Bauarbeiten gingen von Februar bis August 2016 in die zweite Runde. Damals wurde die Fahrbahn komplett erneuert und die Fußwege wurden verbreitert. Auch die Bordsteine wurden dabei erneuert. Vom 20. November bis zum 1. Dezember vergangenen Jahres wurde erneut eine Baustelle eingerichtet, weil wieder an den Bordsteinen gearbeitet wurde. Das Niveau der Bordsteine sei angepasst worden, sagte Christian Füldner, Sprecher der Verkehrsbehörde.
Massive Verkehrsbehinderungen
Erst vor Kurzem war die Kreuzung Rödingsmarkt/Alter Wall/Großer Burstah wegen Bauarbeiten sogar vorübergehend voll gesperrt. Auch die angrenzenden Straßen Graskeller, Stadthausbrücke, Axel-Springer-Platz und Große Bleichen werden derzeit noch vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) umgestaltet. Das führt seit Monaten zu massiven Verkehrsbehinderungen.
Derzeit ist der Große Burstah zwischen Kleiner Burstah und Rödingsmarkt stadtauswärts gesperrt. Die Autofahrer und die beiden Schnellbuslinien 34 und 35 werden noch bis zum 5. November über den Kleinen Burstah umgeleitet. Grund dafür ist, dass der städtische IT-Dienstleister Dataport Kabel im Straßenraum verlegt.
Busse verspätet
Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum sagt dazu: „Selbstverständlich behindern Baustellen auch den Busbetrieb. Wenn wir Umleitungen fahren müssen, führen diese bei einem engen Fahrplan schnell zu Verspätungen.“ Die Umleitung durch die kleine Nebenstraße verursacht immer wieder Staus, die auch den Verkehr in beiden Fahrtrichtungen des Großen Burstahs behindern.
Nicht viel besser ist es am nahen Rödingsmarkt: Dort sind allein von 2013 bis 2016 sieben Baustellen dokumentiert. Gleich mehrmals waren Asphaltierungsarbeiten der Grund.
„Sämtliche Bauarbeiten sollen bis Mitte November abgeschlossen sein“, sagte Behördensprecher Füldner. Dass das gesamte Quartier für Monate zu einer Großbaustelle wurde, war von der Verkehrsbehörde so gewollt: „Wir koordinieren die Baustellen bewusst so, dass wir nicht nacheinander an einzelnen Straßen arbeiten, sondern gleich den ganzen Straßenzug erneuern. Alles in einem Abwasch, um nicht immer wieder sperren zu müssen und die Verkehrsbeeinträchtigungen nur einmal zu haben“, sagte Füldner.
Unmut bei Geschäftsleuten
Die Geschäftsleute sind trotzdem genervt. Seit gut einem Jahr arbeitet Yvonne Zimmermann bei Optik Renken am Großen Burstah: „Ich kenne meinen Arbeitsplatz nur mit dem Lärm der Baustellen in der Umgebung. Wir würden gerne verstehen, weshalb erst die eine Stelle aufgerissen wird, dann die andere“, sagt Zimmermann.
Im benachbarten Geschäft Blume Fresh herrscht ebenfalls Unverständnis. Die Baustellen seien keine Ausnahme, sondern Dauerbelastung, klagt die Betreiberfamilie Ünsal. Und die Bautätigkeit wirke sich auch auf den Umsatz aus: Der Dreck setze den Blumen sehr zu, zudem fänden nun auch deutlich weniger Kunden den Weg in das Geschäft, sagen die Blumenhändler.
CDU kritisiert chaotische Koordinierung
Der CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering übt scharfe Kritik am Senat: „Auch am Großen Burstah zeigt sich die chaotische Baustellenkoordinierung von SPD und Grünen in Hamburg. Dieses Totalversagen bei der Planung und Umsetzung der Baustellen belastet Fußgänger, Fahrradfahrer, Busnutzer und Autofahrer gleichermaßen.“ Und weiter: „Wir fordern den rot-grünen Senat auf, endlich seine Verweigerungshaltung aufzugeben und künftig an den Baustellen, an denen keine Anwohner gestört werden, nur noch im Zwei-oder Dreischichtsystem arbeiten zu lassen.“