Hamburg. Pilotprojekt: Besonders begabte Schüler sollen zusätzliche Angebote erhalten. Test soll Eignung eines Kindes ermitteln.

Die FDP-Opposition fordert eine bessere Förderung besonders begabter Schüler. In einem Bürgerschaftsantrag, der dem Abendblatt vorliegt, schlagen die Liberalen die Einrichtung von Schnelllernerklassen von Jahrgangsstufe fünf an vor. Zunächst ist an ein Pilotprojekt gedacht. Die FDP regt an, einen Test zu entwickeln, der es ermöglicht, die Eignung eines Kindes für das Projekt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu ermitteln.

„Hamburgs Schulen tun zu Recht viel, um leistungsschwächere Schüler besonders zu fördern. Die leistungsstarken Kinder und Jugendlichen stehen aber viel zu selten im Fokus, fühlen sich oft sogar unterfordert“, sagt FDP-Bürgerschaftsfraktionschefin Anna von Treuenfels-Frowein. Die Schulbehörde solle besonders geeignete Lehrer auf das Projekt vorbereiten und die Diagnosefähigkeit aller Lehrer stärken.

Förderung in Berlin bereits seit 2011

Ganz untätig ist der rot-grüne Senat auf dem Gebiet der Begabtenförderung nicht: Seit dem Schuljahr 2017/18 läuft das auf zehn Jahre angelegte Modellprojekt „Begabungspiloten“, das an sechs Grundschulen und je drei Gymnasien und Stadtteilschulen eingerichtet wurde. Allerdings zielt dieses Projekt auf die Einbeziehung außerunterrichtlicher Angebote für die Schüler. Dabei geht es um Themen wie Architektur und Raumgestaltung, Fotografie und Biologie oder journalistisches Arbeiten.

Ausgerechnet im von SPD, Grünen und Linken regierten Berlin gibt es Schnelllernerklassen bereits seit 2011. Sieben sogenannte grundständige Gymnasien nehmen die besonders begabten Kinder bereits in Klasse fünf auf, während die Grundschulzeit in Berlin – anders als in Hamburg – generell sechs Jahre beträgt. Entscheidend für die Aufnahme ist ein Test, eine Beurteilung der Grundschule sowie die dort erzielten Noten. Die Berliner Schnelllernerklassen beschleunigen das Lernen – das Abitur kann schon nach elf Jahren abgelegt werden – und bieten vertiefendes und erweitertes Lernen an.

Aus Sicht der FDP könnte der Berliner Aufnahmetest Orientierung für Hamburg geben. Außerdem sollte eine Beurteilung der Grundschule entscheidend sein. Die FDP setzt mit dem Schnelllerner-Modell nicht auf einen schnelleren Weg zum Abitur (G7), sondern auf zusätzliche und komplexere Unterrichtsinhalte.