Hamburg. Abrechnungsbetrug: Dem Asklepios-Kardiologen wurde die Approbation entzogen. Prominente Ärzte schreiben an die Senatorin.
Nach dem Bericht des Hamburger Abendblattes über den drohenden Entzug der Approbation für Prof. Karl-Heinz Kuck (Asklepios St. Georg) haben sich namhafte Ärzte in einem offenen Brief an Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) gewandt. Sie protestieren gegen die Entscheidung der Behörde, dem Kardiologen Kuck die Approbation zu entziehen.
Kuck (66) klagt dagegen vor dem Verwaltungsgericht. Die Klage hat aufschiebende Wirkung. Er hat sich mit Asklepios auf eine Auflösung seines Vertrages zum 30. Juni 2019 geeinigt. Grund für das zwei Jahre währende Verfahren zum Approbationsentzug ist eine Verurteilung wegen Abrechnungsbetruges. Kuck hatte den Strafbefehl (ein Jahr Gefängnis auf Bewährung, 100.000 Euro Geldstrafe) akzeptiert. Er hat nach eigenen Angaben die zu Unrecht erhaltenen Honorare zurückgezahlt. Patienten seien zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen.
"Entzug der Approbation nicht gerechtfertigt"
In dem Brief, der dem Abendblatt vorliegt, heißt es: „Wir sind einvernehmlich der Meinung, dass eine derartige Entscheidung weder der Form noch der Sache nach gerechtfertigt ist.“ Die Kriterien zum Approbationsentzug sähen laut Bundesärzteordnung gravierendere Verstöße gegen Berufspflichten vor, die dazu führten, dass „der Arzt „das zur Ausübung des ärztlichen Berufes notwendige Vertrauen bei der Bevölkerung nicht mehr besitzt“.
Die protestierenden Ärzte kommen aus dem UKE, dem Albertinen Krankenhaus und weiteren Kliniken, unter ihnen sind die Professoren Hermann Reichenspurner, Hartwig Huland, Jörg Ostermeyer, Niels Bleese, Karl-Heinz Frosch, Thomas Meinertz und Nib Soehendra. Weiter heißt es zu den Kriterien für ein Berufsverbot: „Jedem neutralen und unvoreingenommenen Betrachter muss klar werden, dass dies auf Herrn Kuck nicht zutrifft.“
Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks hat sich bislang nicht zu dem Entzug der Approbation geäußert. Ein Sprecher verwies im Abendblatt auf das laufende Verfahren. Die Stadt ist an dem Hamburger Konzernteil von Asklepios mit 25,1 Prozent beteiligt und sitzt mit im Aufsichtsrat.
Der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß (CDU) sagte dem Abendblatt: „Der Umgang des rot-grünen Senats mit Professor Kuck ist vollkommen unwürdig und unangemessen. So darf die politische Führung unserer Stadt nicht mit jemanden umgehen, der zahlreichen Menschen geholfen und sich große Verdienste erworben hat."