Hamburg. Persönliche Gründe sollen ausschlaggebend sein. Kai Hankeln führt den Klinikbetreiber künftig allein

    Paukenschlag an der Spitze des Klinikkonzerns Asklepios: Thomas Wolfram, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung (CEO), wird das Unternehmen zum 31. Dezember auf eigenen Wunsch verlassen. Wolfram gehört der Geschäftsführung seit 2013 an und leitet Asklepios zusammen mit Kai Hankeln seit 2016. Hankeln wird laut einer Mitteilung des Unternehmens künftig alleiniger Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung sein.

    Bernard große Broermann, Alleingesellschafter des Asklepios Konzerns, lobte den scheidenden Manager. „Thomas Wolfram hat in den vergangenen gut fünf Jahren die positive Entwicklung unserer Kliniken sowohl am Standort Hamburg als auch im gesamten Bundesgebiet medizinisch und wirtschaftlich maßgeblich vorangetrieben und mitgeprägt“, sagte große Broermann. Es sei besonders Wolfram zu verdanken, dass die acht Hamburger Kliniken „aus der Phase der Sanierung und Restrukturierung herausgeführt und zu einem heute ausgesprochen leistungsstarken Klinikverbund mit einer exzellenten medizinischen Versorgung in der Hansestadt entwickelt worden sind“.

    Asklepios hatte im August gemeldet, dass der Konzernumsatz im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 1,7 Milliarden Euro gesteigert worden sei. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank allerdings um fünf Prozent auf 159 Millionen Euro. Zu Buche schlugen vor allem die höheren Personalausgaben. Tariferhöhungen und die Steigerung der Mitarbeiterzahl um 280 auf 35.174 Männer und Frauen konzernweit wurden für die Entwicklung verantwortlich gemacht.

    Nach Angaben von Asklepios hat Wolfram aus persönlichen Gründen um die Auflösung seines Vertrags gebeten. Der Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie, der außerdem Betriebswirt ist, ist bislang auch für die neun Asklepios-Krankenhäuser in Hamburg und Bad Schwartau (Schleswig-Holstein) verantwortlich.

    Diese Aufgabe als Sprecher der Geschäftsführung des bedeutendsten Teils des Unternehmens mit rund 14.500 Mitarbeitern soll der Wirtschaftswissenschaftler Joachim Gemmel übernehmen, der zugleich in die Konzerngeschäftsführung aufrücken soll. Ihm zur Seite wird der Radiologe Prof. Christoph Herborn als medizinischer Geschäftsführer für die Hamburger Kliniken stehen. Neuer stellvertretender Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung wird Wirtschaftsprüfer Hafid Rifi.

    Die Asklepios Kliniken Hamburg GmbH sind aus dem Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) hervorgegangen. Der städtische Klinikbetreiber war 2007 zu 74,9 Prozent privatisiert worden, obwohl die Hamburger in einem – allerdings nicht verbindlichen – Volksentscheid dagegen gestimmt hatten. Die Stadt ist weiterhin mit 25,1 Prozent an den Asklepios Kliniken beteiligt, auf die 40 Prozent aller Krankenhausbetten in Hamburg entfallen. Der Klinikverbund ist größter Arbeitgeber der Stadt.

    Für Aufsehen sorgte Ende Juli, dass die Asklepios Klinik St. Georg ihre internistische Notaufnahme aus Personalmangel für sechs Stunden schließen musste. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) sprach von einer „Ausnahmesituation“. Zwar kommt es immer wieder zu stundenweisen Abmeldungen auch anderer Notaufnahmen, aber Prüfer-Storcks sagte, „eine so große Klinik sollte jemanden in der Hinterhand haben“.