Hamburg. Auszeichnung wird am Freitagabend in Buenos Aires verliehen. Sie gilt als Premiumlabel des Breitensports.

Dreimal hat sich Hamburg um die Ausrichtung Olympischer Spiele beworben – und scheiterte dreimal in der Qualifikation. Jetzt klappte es mit einer weltweiten Auszeichnung gleich im ersten Anlauf. Am Freitagabend wird Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), im Convention Center von Buenos Aires die Sportstadt Hamburg zur „Global Active City“ erklären. Das ist das neue Premiumlabel des Breitensports.

Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) fliegt am Mittwochabend zur Ehrung in die argentinische Hauptstadt, besucht anschließend die Olympischen Jugendspiele, an der vier Hamburger Talente teilnehmen, die Schwimmer Julia Mrozinski (18) und Rafael Miroslaw (17) sowie die Segler (Nacra 15) Silas Mühle (15) und Romy Mackenbrock (16). Zudem plant Grote ein Treffen mit argentinischen Sicherheitskräften, die den G-20-Gipfel in Buenos Aires (30. November/1. Dezember) vorbereiten.

Mehr Lebensqualität durch Sport

„Unser Masterplan Active City startet durch. Das ist ein großer Erfolg für alle, die sich in Hamburg auf ganzer Bandbreite für den Sport und für einen aktiven Lebensstil einsetzen. Es ist ein Ansporn für uns, mehr als bisher auf den Faktor Sport zu setzen, wenn es um die Entwicklung der Stadt und die Steuerung des Wachstums geht“, sagte Grote. Sport, Bewegung und aktive Gestaltung des Alltags seien „unverzichtbar, damit mit dem Wachstum der Stadt auch die Lebensqualität für die Menschen wächst“.

Mit Hamburg erhalten Buenos Aires, der Winter-Olympiaort Lillehammer (Norwegen), Liverpool (England), Ljubljana (Slowenien) und Richmond (Kanada) das Zertifikat. Es wird in diesem Jahr zum ersten Mal von der Tafisa (Trim and Fitness International Sport for All Association) verliehen, einem 1991 gegründeten Weltverband des Breitensports mit 152 Mitgliedsorganisationen in mehr als 100 Ländern, der Partnerschaften mit dem IOC, der Unesco und der Weltgesundheitsorganisation WHO pflegt. Die unabhängige Schweizer Active Well-being Initiative mit Sitz in Lausanne hatte die sechs Städte in den vergangenen Wochen eingehend vor Ort evaluiert.

Lob für Hamburgs Sportinfrastruktur

Am 10./11. September hatte eine vierköpfige Delegation Hamburg für zwei Tage besucht. Der Bericht soll in den nächsten zwei Monaten veröffentlicht werden. Erste Eckpunkte sind bekannt. Die Prüfer lobten die sportliche Infrastruktur Hamburgs mit rund 1600 Sportstätten, die hohe Zahl hiesiger Sporttreibenden in Clubs und Studios (etwa 700.000) und das Erbe der Olympiabewerbung für 2024/28 – dass die Stadt trotz des Scheiterns an 32 Projekten festhielt, heute „eine der sportlichsten und grünsten Metropolen Europas“ sei. Die Schweizer Kommission empfiehlt in ihrer Beurteilung aber, eine stärkere Anbindung der Sportprogramme an das Gesundheitswesen und die Gesundheitsbehörde.

Dass sich immer mehr Menschen immer weniger bewegen, damit Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Beschwerden Vorschub leisten, war einer der Beweggründe, die Initiative Active Well-being zu gründen. Die Heilkraft der Bewegung ist längst anerkannt, doch nur noch 43 Prozent der Menschen erfüllen hierzulande die Mindestanforderungen der WHO, die täglich zehn Minuten durchgehende körperliche Anstrengung empfiehlt. Das sind 17 Prozent Aktive weniger als noch 2010. Jugendliche bis zu 17 Jahren sollten sich sogar eine Stunde täglich bewegen.

Mit dem Label „Global Active City“ wollen die Schweizer nun weltweit Städte motivieren, damit diese ihre Einwohner zu mehr sportlichen Aktivitäten animieren und dafür die entsprechende In­frastruktur schaffen.