Hamburg/Helgoland . Sechs Börteboote haben am Freitag auf ihrem Weg nach Berlin in Hamburg Station gemacht. Ihr Ziel ist ambitioniert.

Zehn Meter lang, drei Meter breit, aus massivem Eichenholz gearbeitet: Sechs Helgoländer Börteboote haben am Freitag mit einer Umrundung der Elbphilharmonie auf die erhoffte Rettung dieses Bootstyps aufmerksam gemacht. Mit einer Tour über Elbe, Havel und Spree bis nach Berlin kämpfen die Insulaner derzeit um die Anerkennung ihrer schlichten, weißen Holzkähne als Weltkulturerbe. Traditionell verkehren die Boote zwischen der Insel und Touristenschiffen, um die Passagiere aus- und einzubooten.

Einst waren mehr als 20 Börteboote im Einsatz, aktuell gibt es noch elf. Zuletzt mehrten sich aber Sicherheitsbedenken, weshalb ein Neubau der offenen, acht Tonnen schweren hochseetauglichen Boote keine Zulassung mehr bekäme. Seit 1952 seien aber etwa 25 Millionen Gäste sicher in den Booten über das Meer gebracht worden. Deshalb wird nun Bestandsschutz und die Anerkennung als Welterbe verlangt.

Am 3. Oktober wollen sie auf der Spree ankommen

Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, will die Besatzung der Börteboote, die seit Dienstag unterwegs ist, am 3. Oktober vor dem Kanzleramt ankern, sagte Tourismusdirektor Lars Johannson. Ein kurzer Halt in der Hamburger HafenCity war dabei auch drin. Vor der Insel nutzen Schiffe aus Büsum, Cuxhaven und Bremerhaven den „Shuttle-Service“ der Boote. Der Hamburger Katamaran legt direkt auf Helgoland an.

Für Helgolands Tourismusdirektor Johannson noch lange kein Grund, von seiner Forderung abzurücken. Auch wenn die Insel einen Hafen hat und viele Gäste es angenehm finden, direkt an Land zu gehen. Denn viele Besucher lieben eben auch die schnuckeligen Boote, sie seien ein Kulturgut der Insel: „Manche Helgoland-Besucher suchen ihre Schiffsverbindung danach aus, ob sie von einem Börteboot empfangen werden“, sagt der Kurdirektor.

Das letzte Boot für Helgoland wurde 1974 in Freiburg an der Elbe von der Werft Hatecke gebaut. Da sie aus Holz sind, gelten sie auf Dauer als pflegeintensiv. Maximal 49 Menschen inklusive Besatzung finden in den vom Aussterben bedrohten Börtebooten Platz. Im Heck ist der Platz des Kapitäns, davor wird auf längs und quer eingebauten Bänken gesessen, um dem schaukelnden Kahn Stabilität zu verleihen. Drei der elf noch eingesetzten Boote werden zum Hummerfang benutzt.