Hamburg. Grundstein für Wache an A-7-Deckel gelegt. Doch woher die 330 benötigten Brandschützer kommen, ist fraglich.

Mit der Grundsteinlegung für die Portalwache Volkspark ist am Dienstag ein weiterer Schritt zur Umstrukturierung der Feuerwehr begonnen worden. Drei neue Standorte sollen die Sicherheit im Bereich der überdeckelten Autobahn 7 garantieren.

Das Projekt kann aber nicht ohne Komplikationen umgesetzt werden: Sowohl bei der Suche nach den Standorten als auch bei der Nachwuchsgewinnung gibt es Probleme. So konnte immer noch nicht der Standort der dritten Portalwache in Schnelsen gefunden werden. Außerdem hat die Feuerwehr Schwierigkeiten, genügend junge Menschen zu finden, um den Mehrbedarf an Feuerwehrleuten zu sichern.

Bis zum Jahr 2022 soll das Gebäude fertig sein

Für Innensenator Andy Grote (SPD), der zusammen mit Feuerwehrchef Klaus Maurer und Sprinkenhof-Geschäftsführer Martin Görge den Grundstein legte, war es ein guter Tag. Er konnte nicht nur die Portalwache einweihen, sondern auch den Standort der zukünftigen Rettungsleitstelle verkünden. Die neue Einsatzzentrale der Hamburger Feuerwehr soll an der Eiffestraße, Ecke Ausschläger Weg, entstehen.

Bis zum Jahr 2022 soll das neue Gebäude auf einer jetzigen Brachfläche gleich gegenüber der Gewerbeschule mit komplett neuer Technik fertig sein. Von dort werden dann alle Einsätze der Feuerwehr und des Rettungsdienstes koordiniert. Die Rettungsleitstelle wird rund 200 Mitarbeiter haben.

In Schnelsen, wo die dritte Wache an der A 7 entstehen soll, gibt es Schwierigkeiten: Während die Wache Volkspark lediglich mit einem Löschfahrzeug und einem Vorausfahrzeug besetzt ist, wird in Schnelsen eine „komplette“ Feuerwache mit einem Löschzug, mindestens drei Rettungswagen und den Sonderfahrzeugen für den Einsatz in Tunneln benötigt. Mehr als 100 Feuerwehrleute werden dort eingesetzt, um die Wache, die auch den Bereich Niendorf besser abdecken soll, rund um die Uhr zu besetzen.

Direkt von der Schulbank zur Feuerwehr

Das Problem: Es lässt sich bislang kein geeigneter Standort finden. Nicht nur der Mangel an Flächen, auch die Bauvorschriften machen es der stadteigenen Sprinkenhof GmbH, die die Feuerwachen baut, schwer. Das Problem gibt es auch auf Finkenwerder. Dort versucht die Feuerwehr seit etwa zehn Jahren erfolglos, einen geeigneten Standort für einen Neubau zu finden.

Noch schwerer wird es für die Feuerwehr, das benötigte Personal zu finden. 330 Feuerwehrleute zusätzlich sollen in den kommenden Jahren eingestellt werden um seit Langem offene sowie neue Stellen zu besetzen. Dafür geht die Feuerwehr bereits seit August neue Wege: Sie hat den Ausbildungsberuf Feuerwehrmann eingeführt. So können Bewerber direkt von der Schulbank zur Berufsfeuerwehr gehen.

Das war bislang nur nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Handwerker möglich. 48 angehende Feuerwehrleute, die im Gegensatz zu ihren Kollegen mit Gesellenbrief nicht als Beamte auf Widerruf, sondern als Auszubildende eingestellt werden, wollte man jährlich ausbilden. Sie bekommen zunächst auch eine handwerkliche Ausbildung.

Handwerk sieht Projekt kritisch

Tatsächlich hat die Feuerwehr in diesem Jahr zwei Klassen mit 38 Auszubildenden einrichten können. Dazu kommt, dass das Projekt auf wenig Gegenliebe im Handwerk stößt. Dort sieht man es als Konkurrenz bei der Suche nach eigenem Nachwuchs. Aber auch für die klassische Feuerwehr-Ausbildung findet sich zu wenig Nachwuchs. Feuerwehrsprecher Werner Nölken erklärt das auch mit den hohen Anforderungen: „Wir brauchen gut 1000 Bewerber, um 100 Stellen besetzen zu können“, sagt er.

90 Prozent fallen durch den Einstellungstest. „Nachwuchsgewinnung ist definitiv eines der Probleme, die wir haben“, so Nölken. Schon jetzt würden alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Mitarbeiter der Einstellungsstelle seinen auf „jeder Messe“ und in sozialen Netzwerken unterwegs , um junge Leute für den Feuerwehrberuf zu gewinnen. So sei es angesichts der Bewerberlage „ein hohes Ziel“, 300 zusätzliche geeignete Bewerber für die Berufsfeuerwehr Hamburg zu finden.

Auch freiwillige Feuerwehren sind wichtig

Weitere Projekte sind in der „kurzfristigen Planung“ nicht zu finden. Damit ist auch der Bau einer neuen Feuerwache im Bereich Neugraben nicht in Sicht. Dort entstehen einige der neuen großen Wohngebiete der Stadt. Bei der Feuerwehr tröstet man sich damit, das „die freiwilligen Feuerwehren in dem Bereich sehr stark sind und den Brandschutz gewährleisten“, wie es ein Feuerwehrbeamter formuliert. Denkbar sei aber eine Außenstelle mit Rettungswagen, der dann von Beamten der Feuerwache Süderelbe besetzt wird.

Möglicherweise wird die Außenstelle in einem Neubau für eine der freiwilligen Feuerwehren sein. Das gleiche Konzept gibt es bereits in Harburg bei der Freiwilligen Feuerwehr Eißendorf.