Hamburg. Für Tim Seidel könnte das Drama um das Restaurant Weltbühne ein jähes Ende finden. Räumungstitel für Thalia möglich.
Das Drama um das Restaurant Weltbühne im Erdgeschoss des Thalia-Theaters könnte für Ex-Pächter Tim Seidel ein jähes Ende finden. Wie die mit der Räumungsklage befasste Zivilkammer des Landgerichts betonte, halte sie fristlose Kündigung des Mietverhältnisses durch Thalia für rechtens.
Nachdem Seidel den Mietzins mehrfach nicht gezahlt hatte, wollte Thalia ihn nach der Kündigung (Februar) spätestens im Juli vor die Tür setzen. Doch Seidel betreibt die Weltbühne noch immer – ohne seit Juni auch nur einen Cent Miete zu zahlen. Nachmieter soll der Gastronom Thomas Pinçon werden. Er hat bereits mit Sebastien Thimon die Bewirtschaftung der Schauspieler-Kantine und der Bars im Foyer übernommen. Seitdem, so Thalia-Chef Tom Till am Montag vor Gericht, seien die Umsätze steil nach oben gegangen, die Kunden „viel zufriedener“. Seidel reagierte ungehalten: Till erzähle „Lügenmärchen“.
Thalia könnte einen Räumungstitel erhalten
Beim Auftakt der Verhandlung vor zwei Wochen hatte Seidel für einen „geordneten Rückzug“ eine Abstandssumme in Höhe von mindestens 240.000 Euro für die angeblich 700.000 Euro teure Einrichtung der Weltbühne verlangt. Nachmieter Pinçon wollte aber nur für einzelne Teile zahlen, insgesamt 130.000 Euro. Jetzt, so Seidels Anwalt, habe ihm Pinçon mitgeteilt, dass er sogar nur 60.000 Euro zahlen wolle.
Bei der Urteilsverkündung am 5. Oktober könnte Thalia einen Räumungstitel erhalten. Seidel könnte die Zwangsvollstreckung gegen Sicherheitsleistung in einer Höhe zwischen 50.000 und 100.000 Euro abwenden. Oder auch nicht: Wenn Thalia eine Sicherheitsleistung erbringen würde, könnte trotzdem sofort vollstreckt werden.