Hamburg. Die Hamburg-Kolumne: Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.

Die Verleihung des Hamburger Gründerpreises war der Abend der großen Unternehmer – und der kleinen Geheimnisse. Geheimnis Nummer eins lüfteten die Brüder Gerrit und Fredrik Braun, Gründer und Inhaber des Miniatur Wunderlands. Die beliebteste Touristenattraktion Deutschlands gehört den Zwillingen nicht allein – dritter und bisher stiller Teilhaber ist Stephan Hertz, ein Jugendfreund. Der antwortete auf die Frage, wie das so sei mit den Brauns, mit einem Wort: „Anstrengend.“ War zum Glück ebenso wenig ernst gemeint wie die Ankündigung Gerrit Brauns, dass man mit dem Wunderland nach Bremen umziehen werde ... Tatsächlich hat es so viele Angebote aus anderen Städten und Ländern gegeben, dass man sie nicht mehr zählen könne, sagte Fredrik Braun.

Der hat, Geheimnis Nummer zwei, eine besondere Beziehung zu Thomas Hoyer, dem Gewinner des Preises für das Lebenswerk. „Frederik hat sich mal bei uns beworben“, so Hoyer. „Wir haben ihn nicht genommen.“ Irgendwie sei der junge Mann beim Vorstellungsgespräch unkonzentriert gewesen. Hoyer, 67 Jahre alter Chef der gleichnamigen Fachspedition, verriet auch, dass er jeden Tag mit dem Fahrrad ins Büro fährt: „Für knapp acht Kilometer brauche ich 30 Minuten.“

Das Geheimnis einer leeren, zerdrückten Getränkedose

Zurück zu den kleinen Geheimnissen: Für Handwerkskammer-Präsident Josef Katzer war es der letzte Gründerpreis in offizieller Mission. 2019 hört er auf. „Zehn Jahre als Präsident sind genug, auch wenn die Zeit sehr schön war“, sagte er.

Hamburger Gründerpreis 2018: Josef Katzer und Rolf-Dieter Lafrenz
Hamburger Gründerpreis 2018: Josef Katzer und Rolf-Dieter Lafrenz © romanus fuhrmann-rickert | Romanus Fuhrmann

Und anstrengend: Etwa 40 Stunden würde das Ehrenamt pro Woche beanspruchen, „mein normaler Job kommt dann obendrauf“. Wenig Pausen hat auch Bürgermeister Peter Tschentscher, der sich beim Essen eine „ganz kleine Portion“ bestellte: „Seit ich Bürgermeister bin, habe ich das Gefühl, dass ich den ganzen Tag nur noch esse“, sagte er. Was man nicht sieht. Letztes Geheimnis war eine leere, zerdrückte Getränkedose.

Die fand Laudator Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, unter dem Rednerpult und entsorgte sie im Mülleimer. Was glücklicherweise Moderatorin Vanessa Seifert bemerkte: Sie brauchte die Dose für ihren Auftritt mit den Braun-Brüdern. Gerrit konnte auf dem Requisit die Geräusche eines Formel-1-Wagens nachmachen – ein kleiner Vorgeschmack auf den Staat Monaco, der derzeit im Wunderland entsteht.

Kabarettist Jörg Knörsorgte für die Unterhaltung der Gäste

Es war ein würdiger Abschluss eines großen Tages – das Dinner im Fischereihafen-Restaurant. Die Familie Kowalke hatte diese Woche rund 200 Gäste an die Elbe geladen, nachdem sie zuvor im Golf-Club Wendlohe ein Charity-Turnier zugunsten der Uwe-Seeler-Stiftung veranstaltet hatte. „Ich bin ehrlich gesagt etwas müde, aber unheimlich glücklich“, sagte Rüdiger Kowalke am nächsten Tag. Bis 2.30 Uhr hätten die Gäste gefeiert und getanzt. „Die meisten sind ganz beseelt von dem Tag nach Hause gegangen. Das ist das Größte, was einem Gastgeber passieren kann.“

Kabarettist Jörg Knör sorgte für die Unterhaltung der Gäste. „Er hat für seine Imitation von Udo Lindenberg Standing Ovations bekommen“, so Kowalke. Jörg Wontorra moderierte die Versteigerung. Und landete einen echten Hit. „Eine Reise mit der MS „Europa 2“ wurde für 18.000 Euro versteigert. Das war der absolute Wahnsinn.“ Und so werden dieses Jahr auch mehr als 30.000 Euro für die Stiftung des HSV-Idols zusammenkommen. Eine kurzfristige Absage machte Kowalke aber traurig. Zum ersten Mal nicht mitspielen konnte der ehemalige Tennisprofi Michael Stich. Der hatte sich bei seinem eigenen Benefiz-Golfturnier in der vergangenen Woche an der Schulter verletzt.

Der Gründer von Ankerland verbreitete extrem viel Lebensfreude

Darf man einen solchen Anlass überhaupt feiern? „Doch, darf und muss man“, sagte Moderatorin Nazan Eckes. „Viele machen einen Bogen um das Thema – wir nicht.“ Worum ging es? Um das zehnjährige Bestehen von Ankerland e.V., das mit einer großen Charity-Gala im Gruenspan gefeiert wurde. Ankerland hilft schwer traumatisierten Kindern, von denen geschätzt 10.000 in der Hansestadt leben, wie Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit erklärte: „Und die Zeit allein heilt ihre Wunden nicht.“

Rebecca Immanuel (l.), Andreas Krüger und Nazan Eckes bei der Ankerland Charity Gala
Rebecca Immanuel (l.), Andreas Krüger und Nazan Eckes bei der Ankerland Charity Gala © Andreas Laible | Andreas Laible

Zwei der teilweise kaum auszuhaltenden Schicksale der Kinder erzählten der DJ Mousse T. und die Schauspielerin Rebecca Immanuel von der Bühne aus den Gästen. Selten war es bei einem Fest so still. „Ich habe begriffen, wie fragil Kinderseelen sind, und welche Folgestörungen Traumata mit sich bringen“, sagte Immanuel, die neue Botschafterin des Vereins. Doch es sollte kein trauriger, betroffener Abend sein. Andreas Krüger, Gründer von Ankerland, verbreitete extrem viel Lebensfreude und Optimismus: „Wir haben eine Mission, und ich werde weiter dafür kämpfen, bundesweit flächen­deckend Therapiezentren aufzubauen.“ Keine leichte Aufgabe, denn die Arbeit der Therapeuten mit den Kindern wird komplett aus Spenden finanziert.

Albert Daboven ist als Künstler aktiv

Als Kaffee-Unternehmer ist Albert Darboven bundesweit bekannt. Doch was die wenigsten bisher wussten: Der Hamburger ist seit Jahren auch als Künstler aktiv. Rund 50 Skulpturen aus den verschiedensten Materialien hat er bereits gefertigt, die meisten stehen auf seinem Gestüt in Sülldorf. Nun werden drei Werke zum ersten Mal öffentlich ausgestellt.

Albert Darboven präsentiert erstmals  Skulpturen, die er selbst gemacht hat
Albert Darboven präsentiert erstmals Skulpturen, die er selbst gemacht hat © Kay Bohlmann | Kay Bohlmann

In dieser Woche feierte die Arte Gallery Airport die Vernissage zu einer Ausstellung, die noch bis zum 30. September geht. Und Darboven hat sich noch etwas Besonderes ausgedacht: Die Skulpturen können gegen eine Spende zugunsten der Albert und Edda Darboven Stiftung erworben werden.

Über die Gemeinsamkeiten von Hamburg und Singapur

Es gibt sie noch, die gute alte Diplomatie, bei der Botschafter und Minister fremder Ländern sich gegenseitig Respekt zollen, wo nicht gestritten und gepoltert, sondern zugehört und gedankt wird. Zu erleben war diese Sternstunde des guten Benehmens im Hotel Fontenay bei der Feier zu Singapurs Nationalfeiertag. Der ist zwar eigentlich am 9. August, aber weil die Singapurer pragmatisch sind, begehen sie ihn eben nach der Feriensaison. „Vielen Dank, dass Sie diesen großen Tag bei uns in Hamburg feiern und nicht in Berlin“, sagte Staatsrat Torsten Sevecke, der die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte Singapurs und dessen Hafen als einen „der besten der Welt“ lobte.

Botschafter Laurence Bay sprach über die vielen Gemeinsamkeiten von Hamburg und Singapur: „Wir teilen unsere Leidenschaft für das Gelingen, wir wissen beide, dass Erfolg nicht auf dem Silbertablett serviert wird. Und die Botschaft, die ihr Hamburger mit eurem großen Protestmarsch gegen Rassismus unterstrichen habt, die wollen wir auch in die Welt hinaussenden.“ Honorarkonsul Dirk Lorenz­-Meyer sprach vom Handel als große Parallele, und in der Tat waren die ersten Deutschen, die beruflich nach Singapur kamen, zwei Hamburger: Meyer & Co. ist das erste und damit älteste deutsche Handelshaus in Singapur.

Engel & Völkers Resorts Charity Golf Masters auf Sylt

Einer neuen beruflichen Herausforderung stellt sich Madeleine Marx. Die Hotelfachfrau tritt am 17. September ihren Posten als Direktorin des Luxushotels The Westin in der Elbphilharmonie an. Aber zunächst wird sie von ihrem Team im Scandic Emporio am Dammtorwall verabschiedet. Als Nachfolger wurde dort Steffen Seichter präsentiert.

Es wurde in der vergangenen Woche noch mehr Golf für einen guten Zweck gespielt: Zum sechsten Mal luden Ralph P. Viereck, geschäftsführender Gesellschafter von Engel & Völkers Resorts, und Ian Karan zum Engel & Völkers Resorts Charity Golf Masters auf Sylt ein. Im Golfclub Budersand in Hörnum kamen knapp 60 Teilnehmer zusammen, um für den guten Zweck abzuschlagen. Der Erlös der Veranstaltung ging an die Initiative „Mut Academy“, die diverse Bildungseinrichtungen unterstützt.

Auch Anna Herzogin in Bayern gab sich die Ehre

Wenn Christian Völkers feiert, dann lässt sich die feine Gesellschaft nicht lange bitten. So war es auch in der HafenCity. Dort gab es gleich zwei Gründe für eine große Party: Das Immobilienunternehmen Engel & Völkers wurde vor 40 Jahren gegründet und die neue Firmenzentrale an der Hübenerstraße eingeweiht. Die rund 250 Gäste kamen aus ganz Europa. Darunter der britische Schauspieler Joseph Fiennes („Shakespeare in Love“) sowie Prinz Pierre d’Arenberg aus der Schweiz. Auch Anna Herzogin in Bayern gab sich die Ehre. Keine weite Anreise hatte Sängerin Vicky Leandros, die wieder auf Gut Basthorst lebt. Nach dem Drei-Gänge-Menü legte DJ Rony DeVane aus dem Sylter Pony Club auf und sorgte für eine gut gefüllte Tanzfläche.

Gesungen wurde auch am Spielbudenplatz reichlich in den vergangenen 15 Jahren – Fritierfett ölt die Stimme. Die „Heiße Ecke“, Hamburgs lokaler Musical-Glücksgriff im Schmidts Tivoli, feiert Jubiläum, Gaststars wie Olivia Jones und Alexander Bommes standen mit auf der Bühne. Immer ging es auch um Nostalgie: „Ich schaffe einen Geist, den es so nie gegeben hat, von dem aber alle meinen, dass er an diesem Ort so sein muss!“, fasste es Kultursenator ­Carsten Brosda beim Senatsempfang zusammen. Die große Geburtstagsshow findet an diesem Sonntag statt.