Hamburg. Stadt will Anteile an der Traditionsreederei behalten. Damit rückt der Bürgermeister von der Position seines Vorgängers Scholz ab.

Die Stadt Hamburg will auf längere Sicht an ihrer Beteiligung an der Traditionsreederei Hapag-Lloyd festhalten. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte dem Radiosender NDR 90,3, er sehe keinen Grund, die Anteile zu verkaufen.

Mehr als eine Milliarde Euro hat die Stadt für ihre Anteile an der Reederei bezahlt – nach Aussagen Tschentschers gut angelegtes Geld: "Wir sind noch mit 14 Prozent beteiligt. Und ich bin sehr froh, dass wir diese Ankerinvestoren-Funktion als Stadt Hamburg haben. Es gibt für mich derzeit kein Argument, dass wir uns aus dieser Beteiligung lösen sollten." Senat und Reederei waren zunächst für eine Stellungnahme nicht errreichbar.

Kein Ausstieg aus Beteiligung mehr?

Tschentscher rückt damit erneut von seinem Vorgänger Olaf Scholz ab. Dieser hatte für das Engagement der Stadt bei Hapag-Lloyd geworben – aber mit dem Satz "I want my money back" ("Ich will mein Geld zurück") auch den Ausstieg der Stadt in Aussicht gestellt. Die Unterschiede von Tschentscher und Scholz in dieser Frage waren auch schon zuvor zutage getreten.

Durch den Kauf habe die Stadt dafür gesorgt, dass Hapag-Lloyd dauerhaft als eigenständiges Unternehmen in Hamburg bleibe, sagte Tschentscher. "Die wirtschaftliche Aktivität und der Aktienkurs gehen in die richtige Richtung. Und deswegen steht jetzt gar keine Entscheidung darüber an, ob wir uns aus unserem Anteil wieder lösen." Hapag-Lloyd habe einen enormen Anteil daran, dass der Hamburger Hafen ausgelastet werde. Deshalb sei es auch auf lange Sicht wichtig, als Stadt beteiligt zu sein, so der Bürgermeister.