Hamburg. Der 100. Geburtstag des ehemaligen Bundeskanzlers wird wochenlang gefeiert – mit Bürgerfest, Briefmarke und Elbphilharmonie.
Hamburgs wohl namhaftester Bürger der Neuzeit bleibt unvergessen – über seinen Tod vor knapp drei Jahren hinaus. Der 100. Geburtstag Helmut Schmidts am 23. Dezember wird auf vielfältige Art gewürdigt – und zwar wochenlang. Höhepunkt des Programms ist ein Festakt mit 2000 geladenen Gästen und hochkarätiger politischer Prominenz in der Elbphilharmonie. Termin dafür ist wahrscheinlich der Vormittag des 23. Februar 2019, ein Sonnabend. Damit wird die liebevoll gepflegte Tradition Schmidts beibehalten, erst deutlich nach Weihnachten seinen Geburtstag zu feiern. Ohnehin hasste der ehemalige Bundeskanzler nichts so sehr wie Brimborium um die eigene Person.
Zum Jubiläum gibt es reichlich davon. Loki Schmidt wird davon natürlich nicht ausgeschlossen. Neben der zentralen Festivität zu Ehren Helmut Schmidts, zu der neben dem Bundespräsidenten ein hochrangiger Staatsmann aus dem Ausland als Redner geladen worden ist, werden politische Konferenzen, eine Fotoausstellung sowie eine Orgelandacht organisiert. Letztere wird am Geburtstag selbst im Michel zelebriert, also einen Tag vor dem Heiligen Abend. Gastgeber der Gala in der Elbphilharmonie sind der Hamburger Senat und die Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung mit Sitz am Kattrepel in der Innenstadt.
Helmut-Schmidt-Briefmarke
Zudem gibt es eine neue Briefmarke mit dem Konterfei des Langenhorner Weltbürgers, die am 7. Dezember im Rathaus von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vorgestellt wird. An Schmidts 100. Geburtstag selbst, am vierten Advent, wird eben dort ein Sonderpostamt eingerichtet: mit einem „Geburtstagsstempel“ für alle interessierten Hamburger.
Gestartet wird der Feierreigen bereits am 16./17. November mit einer stark besetzten Transatlantikkonferenz mit knapp 100 Teilnehmern in den Räumen der Staatsbibliothek im Univiertel. Fest zugesagt hat der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Am Vortag des großen Festaktes in der Elbphilharmonie findet in der Körber-Stiftung ein internationales Fachsymposium statt. Unter dem Arbeitsmotto „Europa neu denken“ sollen Impulse für eine neue europäische Reformagenda entwickelt werden.
Große Fotoausstellung
„Getreu Helmut Schmidts Devise, der zufolge wir keine Denkmäler brauchen, wollen wir vor allem als Denkfabrik fungieren“, sagte der frühere Staatsrat Stefan Herms, Vorstand der Schmidt-Stiftung. Diese Institution des Bunds lädt alle Hamburger zu einer großen Fotoausstellung „100 Jahre in 100 Bildern“ in ihre Räume im Pressehaus in der Innenstadt ein. Dort wirkte Schmidt viele Jahre als Herausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“. Die offizielle Eröffnung nimmt Vizekanzler Olaf Scholz am 7. Dezember in der Rathausdiele vor – parallel zur Präsentation der Schmidt-Briefmarke. Rund 200 Ehrengäste werden vor Ort sein.
Mit Ausklang der Fotoausstellung Mitte des kommenden Jahres beginnen die Umbaumaßnahmen für eine Dauerausstellung an gleicher Stätte. „Geboten wird ein Überblick über das Leben und Wirken des Staatsmannes Helmut Schmidts“, kündigt Stiftungssprecher Ulfert Kaphengst an. Zudem soll die Ausstellungsfläche als Veranstaltungsort dienen. Es wird Programme für Besuchergruppen und Schulklassen geben. Der Eintritt ist frei.
Bürgerfest für Loki Schmidt
Im Sinne des verstorbenen Staatsmannes soll auf Pomp und tränenreiche Veranstaltungen verzichtet werden. „Der Festakt Ende Februar 2019 soll weder steif sein noch einer Trauerfeier ähneln“, heißt es von der Stiftung. Geplant sei eine Art Revue, mit buntem Programm und kurzen Filmbeiträgen.
Selbstverständlich wird es dabei auch um Hannelore „Loki“ Schmidt gehen. Der 100. Geburtstag der engagierten Hanseatin wäre am 3. März 2019 gefeiert worden. In Gesprächen mit der Loki-Schmidt-Stiftung wurde ein grober Rahmen für dieses Ereignis abgesteckt. Dazu gehören eine Ausstellung zusammen mit dem Museum für Hamburgische Geschichte. Anlässlich der Eröffnung am 31. August 2019 soll im Park Planten un Blomen ein Bürgerfest ausgerichtet werden.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte dem Abendblatt: „Helmut Schmidt war früher einmal – wie ich – Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Hamburg-Nord. Manchmal hat er noch Veranstaltungen seines SPD-Kreises besucht. Zu seinem Geburtstag am 23. Dezember schrieb ich ihm jedes Jahr eine Glückwunschkarte, für die er sich immer höflich bedankt hat.“