Hamburg. Heiner Greten hatte den Altkanzler bis zu dessen Tod 2015 behandelt. Jetzt erhält er die Leopold-Lichtwitz-Medaille.
Der Hamburger Mediziner und ehemalige Leibarzt von Helmut Schmidt, Professor Heiner Greten, ist mit der höchsten Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin geehrt worden. Der 77-Jährige habe die Leopold-Lichtwitz-Medaille für sein Lebenswerk bekommen, teilten die Asklepios-Kliniken am Montag mit.
Greten leitet seit 2009 das Herz-, Gefäß- und Diabeteszentrum an der Asklepios-Klinik St. Georg in Hamburg. Bis 2004 war er Ordinarius und Direktor der 1. Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er hatte über viele Jahre den Altkanzler bis zu dessen Tod am 10. November 2015 behandelt. Auch die Frau des SPD-Politikers, Loki Schmidt (1919-2010), war Patientin von Greten.
"Starallüren kannte er nicht", erinnerte sich Greten nach dem Tod von Helmut Schmidt im Abendblatt. "Natürlich rauchte er damals auch im Krankenhaus. Zwar nicht liegend im Bett, sondern an einem kleinen Tischchen in seinem Zimmer. Ich hatte ihm das nicht verboten, warum auch? Erstens hätte er es ohnehin nicht befolgt, zweitens erschienen mir andere Dinge wichtiger." Bis zum Ende habe er die "hanseatische, ein wenig trockene, indes grundsätzlich zugewandte und herzliche Art" des Altkanzlers geschätzt.
Wer war Leopold Lichtwitz?
Leopold Lichtwitz (1876-1943) hatte von 1916 bis 1931 die Abteilung für Innere Medizin am Städtischen Krankenhaus in Hamburg-Altona (heute Asklepios) geleitet. 1931 wurde er Direktor des Rudolf-Virchow-Krankenhauses in Berlin. Als Jude musste er 1933 den Vorsitz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin niederlegen. Er emigrierte in die USA. Im Gedenken an tausende verfolgter jüdischer Ärzte wurde die nach ihm benannte Medaille 2013 geschaffen.