Hoheluft-Ost. Ärzte gewinnen Benefizspiel „Kicken mit Herz“ gegen Promis – und sammeln 103.500 Euro für Kinder-Herzzentrum des UKE.

Der Wettergott muss ein herzensguter Mensch sein. Denn als es am Sonntag im Victoria-Stadion an der Hoheluftchaussee um das Wohl von Kindern mit Herzfehler ging, waren nicht nur viele Prominente dabei, sondern auch eine glänzend aufgelegte Sonne. Bei äußerst angenehmen Temperaturen kamen rund 4000 Menschen in die Fußball-Arena. Dort kickte ein Prominententeam gegen eine Ärzteauswahl. Das Ergebnis: sechsstellig!

Das ist kein Fußballergebnis, ist ja klar. Aber bei „Kicken mit Herz“ – so heißt die Veranstaltung – geht es auch nur vordergründig um den Fußball und ums Toreschießen. Der tiefere Sinn der Sache ist es, Geld für die Kinderkardiologie des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) zusammenzubekommen. Also: Das Ärzteteam siegte mit 4:3, aber das Kinder-Herzzentrum des UKE gewann 103.500 Euro – eben die Einnahmen an diesem sonnigen Sonntag.

Geld für das Familienbaumhaus

Und mit diesem Geld kann der Initiator von „Kicken mit Herz“, Professor Thomas „Tom“ Mir, viel Gutes tun. „Das ist ein ganz tolles Ergebnis“, sagte er. Das Geld könne unter anderem für den Erhalt des Familienbaumhauses eingesetzt werden. Seit 2015 steht es auf dem UKE-Gelände – auf dem Dach eines Bunkers. Familien mit herzkranken Kindern können dort übernachten, es gibt drei geräumige Schlafzimmer und einen Gemeinschaftsraum mit Küche.

Das Konzept der Kinderkardiologie ist es, sich nicht nur um das erkrankte Kind, sondern um die ganze Familie zu kümmern. „Die Familie muss bei einer solchen Erkrankung aufgefangen werden“, sagte Rainer Kozlik-Feldmann vom Herzzentrum.

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Damit das klappt, helfen viele mit – schon lange. „Kicken mit Herz“ fand am Sonntag zum zehnten Mal statt. „Helfen ist der größte Spaß“, sagte Thomas Mir. Das Ärzteteam „Placebo Kickers“ setzte sich aus Kinderärzten, Herzchirurgen, Psychologen und Internisten zu sammen. Auch ein Rechtsmediziner (Johannes Kalmer) und ein Steuerberater (Oliver­ Fuchs) waren dabei. Warum angesichts dieser medizinischen Sammlungsbewegung dennoch Notfallsanitäter anwesend waren, blieb unklar.

Olli Dittrich lässt sich fallen – und verschießt Elfmeter

Bei den Gegnern, den „Hamburg Allstars“, wirkten unter anderen der Komiker und Schauspieler Olli Dittrich, Sänger Bosse, die FDP-Bundestagsabgeordnete Katja Suding, der Schauspieler Bjarne Mädel („Der Tatortreiniger“), die TV-Moderatorin Julia Westlake (NDR- „Kulturjournal“) und Jorge Gonzalez („Lets Dance“, RTL) mit. Hinzu kamen einige Ex-Fußballer wie Heiko Westermann, Stefan Schnoor, André Trulsen, Fabian Boll und Benny Adrion (heute Chef der Trinkwasser-Hilfsorganisation Viva con Agua).

Und jeder trug auf seine Weise dazu bei, dass es ein unterhaltsames Fußballspiel wurde. Gonzalez stöckelte auf schwarzen High Heels über den Rasen, als wolle er die Ärzte zum Rasen bringen. Julia Westlake berührte den Ball so vorsichtig, als sei er ein Kunstwerk, das noch erforscht werden müsse: Ist es Literatur, ist es Musik, ist es bildende Kunst?

Es war helfende Kunst. Bjarne Mädel, dem der Kommentator Marek Erhardt (Enkel von Heinz Erhardt) zuvor noch attestiert hatte, mit „Übergepäck“ aus dem Urlaub zurückgekommen zu sein, raste wie ein Irrwisch über den Platz und schaffte es irgendwie, den Strafraum tatortreinigermäßig sauber zu halten, ohne sich dort längere Zeit aufgehalten zu haben. War das eine Bewerbung für den Posten der OP-Reinigungskraft im UKE?

Olli Dittrich machte es wie ein guter Komiker: das Pulver nicht zu schnell verschießen, die beste Pointe bis zum Schluss aufbewahren. Also ließ er sich in der Nachspielzeit im Strafraum fallen. Natürlich bekam er den Strafstoß. Er schoss ihn selbst – übers Tor. Also blieb es beim 4:3 für die Ärzte-Mannschaft. Die „Placebo“-Trainer Felix Magath und Ewald Lienen waren zufrieden. „Unsere Mannschaft spielt hervorragend“, hatte der Ex-HSVer Magath schon in der Halbzeitpause behauptet – und für einen kurzen Moment klang es tatsächlich so, als sei dies ein ganz normales Fußballspiel. War es nicht – aber auch Magath spielte eben hervorragend.