Hamburg. Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks hofft, dass der Beruf dank eines neuen Gesetzes attraktiver wird. Die Rechnung könnte aufgehen.

Es ist ein Gesetz, mit dem Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks besonders große Hoffnungen verbindet. Auch durch ihre Initiative gelten von Januar an Personaluntergrenzen in Krankenhäusern, zunächst aber nur für die Intensivmedizin, die Geriatrie, die Kardiologie und die Unfallchirurgie. Auf einer Intensivstation etwa darf eine Pflegekraft in der Tagschicht an einem Wochentag künftig höchstens zwei Patienten betreuen.

Beim Gesundheitstreff des Verbands der Ersatzkassen (VDEK) sagte Prüfer-Storcks, dass der Pflegeberuf durch das neue Gesetz attraktiver werde: „Wenn man für bessere Arbeitsbedingungen sorgt, wird auch wieder mehr Personal gewonnen.“ Dabei geht es Prüfer-Storcks vor allem um den hohen Anteil von Teilzeitkräften in der Pflege. Viele würden mehr arbeiten wollen, wenn die Bedingungen besser seien.

Pflegekräfte dringend gebraucht

Jonas Schreyögg, Experte für Management im Gesundheitswesen an der Uni Hamburg, stützt die These von Prüfer-Storcks: „Erste Gespräche mit Personalagenturen zeigen, dass das Interesse an einer Stelle an einem deutschen Krankenhaus wieder wächst.“

Wie dringend die Kliniken mehr Personal in der Pflege brauchen, machte Grit Gensler von der Gewerkschaft Ver.di deutlich. Angesichts der extremen Personalnot würden oft einfache Hygienestandards wie Händewaschen nicht mehr genügend beachtet.

Auch Kathrin Herbst, Leiterin des VDEK Hamburgs, forderte mehr Personal in der Pflege: „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Krankenhäuser immer mehr Ärzte und Fälle verzeichnen, während die Pflegestellen im Verhältnis dazu nicht angemessen zunehmen. Dieser Trend muss gebrochen werden. Das sind wir den Patienten schuldig.“ In der Tat stieg die Zahl der Ärzte in Hamburger Krankenhäusern nach aktuellen Daten des Bundes zwischen 2006 und 2016 um rund 45 Prozent. Bei den Fällen ergab sich auf hohem Niveau ein Plus von 29 Prozent. Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der Pflegekräfte in Hamburg jedoch lediglich um 25 Prozent zu.

UKE-Pflegedirektor Joachim Prölß sprach von einer Mammutaufgabe, vor der alle Kliniken durch das neue Gesetz stünden – bei zu wenig Personal drohen Sanktionen: „Aber unser Haus ist ein begehrter Arbeitgeber.“