Cambridge. Das renommierte Massachusetts Institute of Technology arbeitet seit drei Jahren mit der HafenCity Universität zusammen.

Häuser, Bäume und Berge in diesem Modell einer Stadt sind aus weißen Legosteinen. Blinkende, farbige Punkte markieren die Ströme des Verkehrs. In Kisten in Regalen ringsherum liegen weitere Legosteine in allen Formen und Größen bereit. Doch dies ist kein Spielort, an dem Kinder ihre Kreativität ausleben können. Aus diesem Labor des Media Lab am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) stammt die Technik, mit der Hamburg seine Zukunft plant.

Die Hamburger Wissenschaftsdelegation mit der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) an der Spitze ist auf ihrer USA-Reise zu Besuch gekommen. Vor allem die Vizepräsidentin der HafenCity Universität, Prof. Gesa Ziemer, und ihr Team werden wie alte Freunde begrüßt. Ihre dreijährige Zusammenarbeit mit dem MIT Media Lab geht auf einen Besuch des früheren Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) in Boston zurück, der die Modelle zur digitalen Planung städtischer Entwicklung sah – und für Hamburg haben wollte.

Aber nicht als teure Dienstleistung vom MIT, sondern in Form einer Kooperation, zu der Hamburg mit einer Unterstützungsförderung von 1,2 Millionen Euro beiträgt. Kaum war das interaktive Stadtmodell da, wurde es in der Hochzeit der Flüchtlingszuwanderung 2016 im CityScienceLab der HafenCity Universität für das Projekt „Finding Places“ genutzt, um Bürger in die Suche nach geeigneten Orten für die Unterbringung von Flüchtlingen einzubeziehen.

Vertrag für drei Jahre unterzeichnet

Jetzt unterzeichnete Ziemer mit dem Direktor des MIT Media Lab, Kent Larson, eine Vereinbarung über den Ausbau ihrer Zusammenarbeit für weitere drei Jahre. Denn längst ist das City Scope Modell ein Erfolg – für beide Seiten. In Hamburg wird es zur datengestützten, digitalen Planung von Wohnungsbau, bei der Entwicklung neuer Mobilitätsformen und sogar bei der Schaffung neuer Stadtteile wie auf dem Grasbrook eingesetzt.

So lassen sich Effekte der Planung interaktiv auf „Touchtischen“ vorausberechnen, beispielsweise in Bezug auf Verkehr und Lärm, Grünflächen oder Energieverbrauch. „Diese Vorgehensweise ist in Deutschland sehr im Kommen“, sagte Ziemer. Sie hat durch die Einwerbung von Drittmitteln aus der ursprünglichen Förderung von 600.000 Euro mittlerweile fünf Millionen Euro gemacht. Das MIT Media Lab hat acht Kooperationen weltweit. „Aber die Hamburger ist die größte und erfolgreichste“, so Larson.

Einige Blocks weiter auf dem riesigen MIT-Campus zeigte sich ein weiteres Mal, dass Hamburger Forschungseinrichtungen auch für eine so renommierte Universität wie das 1861 ge­-gründete MIT interessant sein können. Forscher des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (Desy) und der Universität Hamburg legten mit Wissenschaftlern des MIT den Grundstein für eine Kooperation.

Fegebank erlitt einen Schwächeanfall

Dabei geht es um die Gründung eines „Grand Challenges Research Networks“ zur Bearbeitung wissenschaftlicher Herausforderungen unter anderem in der Struktur- und Infektionsbiologie und der Nano- und Photonenwissenschaften. Von der Stadt Hamburg mit 200.000 Euro gefördert, sollen zunächst Studenten und Nachwuchswissenschaftler die Möglichkeit zum Austausch erhalten. Daraus, so die Hoffnung, könnten gemeinsame Forschungsprogramme werden.

Am Freitag erlitt die mit Zwillingen schwangere Senatorin Fegebank einen leichten Schwächeanfall. Die Zweite Bürgermeisterin musste ausgerechnet ihr Eröffnungsreferat bei der GAIN-Tagung (German Academic International Network) mit 730 Teilnehmern abbrechen, in dem sie für den Wissenschaftsstandort Hamburg werben wollte. Fegebank musste sich hinsetzen und dann in ihr Zimmer zurückziehen.

In den vergangenen vier Tagen hatte die Wissenschaftssenatorin mit ihrer Delegation bei ungewöhnlicher Hitze an der Ostküste der USA täglich von morgens in der Früh bis abends spät eine Vielzahl von Terminen wahrgenommen.