Hamburg . Die Angeklagte soll 32-mal auf die alte Dame eingestochen haben und mit rund 400 Euro Beute geflüchtet sein.

Die Tat hatte viele Hamburger schockiert: Eine Frau klingelt in einer Seniorenwohnanlage in Poppenbüttel an der Wohnungstür einer 93-Jährigen, gibt sich als Pflegerin aus und sticht mehrfach mit voller Wucht auf die alte Dame ein. Die Täterin nimmt das Bargeld an sich, das in der Wohnung versteckt war, und lässt das schwer verletzte Opfer am Boden liegen.

Ab Freitag wird das grausame Verbrechen, das sich am 10. März im Seniorenheim „Hospital zum Heiligen Geist“ in Poppenbüttel zugetragen hat, das Landgericht Hamburg beschäftigen. Der 39 Jahre alten Angeklagten M., einer ehemaligen Auszubildenden der Seniorenwohnanlage, wird versuchter Mord, schwerer Raub, versuchter Raub mit Todesfolge und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Heimtückisch von hinten angegriffen

Am Tattag soll die Norderstedterin gegen 8.45 Uhr die Wohnung der 93-Jährigen betreten haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll sie sich als Pflegerin ausgegeben haben, die etwas vergessen hat. „Als die 93-Jährige der Angeklagten den Rücken zuwandte und mit ihrem Rollator in Richtung Wohnzimmer ging, soll M. die Frau von hinten umklammert und ihr mit einem Messer mehrfach wuchtig in den Oberkörper gestochen haben“, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

Die Ex-Mitarbeiterin des Seniorenheims soll weiter auf die wehrlose Dame eingestochen haben und ihr Opfer dabei nach Bargeld und Wertgegenständen gefragt haben. Die 93-Jährige verriet ihrer Peinigerin daraufhin ein Versteck in der Garderobe, wo die Angeklagte 105 Euro, die EC-Karte und das Mobiltelefon der Seniorin fand.

93-Jährige erlitt 32 Stich- und Schnittverletzungen

Obwohl die 93-Jährige bereits schwer verletzt war, soll die Angeklagte weiter auf die Frau eingestochen und sie nach weiteren Geldverstecken gefragt haben. Die Seniorin nannte ihr ein weiteres Versteck, wo die 39-Jährige weitere 300 Euro entdeckte. Anschließend ließ diese die blutüberströmte Frau liegen und flüchtete.

Die Staatsanwaltschaft gibt an, dass die 93-Jährige 32 Stich- und Schnittverletzungen im Bereich des Brustkorbes, des Bauchraums, am Hals und an den Armen erlitt. Nach der brutalen Messerattacke schwebte sie in „akuter Lebensgefahr“ und überlebte den Angriff nur knapp durch notfallmedizinische Maßnahmen.

Bilder aus einer Überwachungskamera führten zur Angeklagten

Drei Tage nach der Bluttat im Seniorenheim, am 13. März, versuchte die Angeklagte zudem, mit der zuvor gestohlenen EC-Karte der 93-Jährigen an einem EC-Kartenterminal in Norderstedt Bargeld in Höhe von 1000 EUR abzuheben. Doch der Versuch scheiterte: Die Karte war bereits gesperrt.

Nach dem grausamen Verbrechen hatte die Polizei Bilder einer Überwachungskamera veröffentlicht, die den Hauseingang im Blick hat. Darauf war eine Frau zu sehen, die einen Rucksack bei sich hatte. Daraufhin bekam die Polizei Hinweise aus der Bevölkerung, die die Ermittler zu der 39-Jahre alten Norderstedterin führten.