Hamburg. Nach der Bluttat in einem Seniorenheim hat die Polizei ein Video veröffentlicht. Es soll die mutmaßliche Täterin zeigen.

Es war ein schrecklicher Anblick, der sich der Pflegekraft im Seniorenheim „Hospital zum Heiligen Geist“ bot: Durch mehrere Messerstiche schwer verletzt lag die 93 Jahre alte Irene B. auf dem Boden ihrer kleinen Wohnung. Eine bislang noch unbekannte Person soll sie niedergestochen haben. Die Mordkommission ermittelt. Am Sonntagabend veröffentlichte die Polizei das Bild aus einer Überwachungskamera. Es zeigt offensichtlich eine Frau. Diese Person steht unter Verdacht, die Tat begangen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat eine Öffentlichkeitsfahndung erwirkt.

Alles deutet auf einen Überfall hin. Es ist eine Tat, die es in Hamburg so lange nicht gegeben hat, heißt es bei der Polizei. Als „Kleine Stadt für Senioren“ wird die von vier Stiftungen getragene Einrichtung bezeichnet. Seit fast 800 Jahren gibt es sie. Seit 1950 liegt die Wohnanlage zwischen dem Poppenbütteler Weg und der Alten Landstraße. Rund 1200 Senioren wohnen dort. Irene B. lebt bereits seit mehreren Jahren in der Einrichtung.

Eine Pflegekraft entdeckte die Seniorin auf dem Boden liegend

Am Sonnabendmorgen gegen 9 Uhr drückte sie einen Alarmknopf, den sie immer am Körper trägt. Er ist eigentlich dafür gedacht, bei einer Erkrankung oder bei einem Sturz schnell Hilfe zu holen. Die kurz darauf eintreffende Pflegekraft entdeckte die alte Dame auf dem Boden des Wohnzimmers. Zu dem Zeitpunkt war die 93-Jährige noch ansprechbar. Sie sei von einem ihr unbekannten Mann angegriffen und niedergestochen worden, konnte die Verletzte der Pflegekraft noch mitteilen. Dann wurde sie von dem eintreffenden Notarzt behandelt. Per Rettungswagen kam die Seniorin ins Krankenhaus. Die 93-Jährige liegt auf der Intensivstation. Nach Auskunft der Ärzte bestand für sie auch am Sonntagabend noch Lebensgefahr.

Messerattacke auf 93-Jährige in Pflegeheim

11. März 2018: Die Hamburger Mordkommission ermittelt nach einer Messer-Attacke auf eine Rentnerin in einem Altenheim in Poppenbüttel.
11. März 2018: Die Hamburger Mordkommission ermittelt nach einer Messer-Attacke auf eine Rentnerin in einem Altenheim in Poppenbüttel. © Michael Arning
Am Sonnabendmorgen hatte eine unbekannte Person eine 93-Jährige niedergestochen.
Am Sonnabendmorgen hatte eine unbekannte Person eine 93-Jährige niedergestochen. © HA | Michael Arning
Die Hintergründe waren am Sonntagmittag noch unklar.
Die Hintergründe waren am Sonntagmittag noch unklar. © HA | Michael Arning
Vor Ort wurden Spuren gesichert.
Vor Ort wurden Spuren gesichert. © HA | Michael Arning
Tatort ist eine Wohnung in einer Anlage eines Pflegeheims .
Tatort ist eine Wohnung in einer Anlage eines Pflegeheims . © HA | Michael Arning
Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an.
Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an. © HA | Michael Arning
1/6

Die Mordkommission rückte bereits kurz nach der Tat an. Neben einer umfangreichen Spurensicherung in der Wohnung, bei der nach Fingerabdrücken, Faserspuren und DNA gesucht wurde, war auch ein Spürhund eingesetzt. Die Polizei stellte außerdem Aufnahmen von Videokameras sicher, die zur Überwachung des Geländes eingesetzt sind. Nicht gefunden wurde die Tatwaffe, so hieß es am Sonntag. Das Motiv für den Angriff auf die alte Dame war am Sonntag noch unklar. Laut Polizei konnte zunächst nicht festgestellt werden, ob und was aus der kleinen Wohnung fehlt. Es soll auch keine Hinweise auf ein gewalttätiges Eindringen in die Wohnung geben. „Einen vergleichbaren Fall hat es lange nicht mehr gegeben“, so ein Beamter. Für Aufsehen hatte 2014 ein Fall in Wilhelmsburg gesorgt. Dort war eine 84 Jahre alte Frau in ihrem Haus in Wilhelmsburg durch einen Knebel und Strangulation getötet worden. Sie hatte allerdings nicht in einer betreuten Einrichtung, sondern in einer eigenen Wohnung gelebt.