Hamburg. 178 Personen waren bei der rechtsextremen Kundgebung am Gänsemarkt. Nach Angriff auf einen Teilnehmer gab es eine Festnahme.
Bei den einen waren es mehr, bei den anderen weniger als erwartet: 10.000 Menschen sind verteilt auf zwei Gegendemonstrationen am Mittwoch durch die Hamburger Innenstadt gezogen, um gegen die "Merkel-muss-weg"-Kundgebung zu protestieren. An dieser haben laut Polizei 178 Menschen teilgenommen. Die Veranstalter aller Kundgebungen hatten jeweils 500 Teilnehmer erwartet.
180 Teilnehmer bei "Merkel-muss-weg"-Demo
Die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingeschätzte "Merkel-muss-weg"-Kundgebung auf dem Gänsemarkt hatte um 19 Uhr begonnen und gut eine Stunde gedauert. Umzingelt von 10.000 Gegendemonstranten versammelten sich laut Polizei bis zu 178 Menschen auf dem Gänsemarkt und skandierten "Wir sind das Volk". Der Veranstalter hatte 500 Teilnehmer erwartet.
Im Verlauf der Veranstaltung sprach auch Dennis Augustin, Kreisvorsitzender des AfD Landesverbandes Südwest-Mecklenburg. Im Vorfeld hatte sich der AfD-Landesverband Hamburg von der Kundgebung distanziert.
Die Stimmung war aufgeheizt, zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten sei es aber nicht gekommen, hieß es. Inzwischen hat die Polizei die Teilnehmer der rechtsextremen Demonstration in die Eingänge der U-Bahnen geleitet. Von den vier auf dem Gänsemarkt positionierten Wasserwerfern ist einer kurzzeitig zum Einsatz gekommen, weil Teilnehmer der Gegenkundgebung nach Angaben der Polizei Gegenstände auf Beamte geworfen haben sollen. Einsatzleiter Hartmut Dudde war vor Ort. Insgesamt waren 1000 Polizisten im Einsatz. Zur Unterstützung waren auch Beamte aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Berlin und Rheinland Pfalz sowie die Bundespolizei dabei.
Ein Teilnehmer der "Merkel muss weg"-Demo wurde angegriffen und verletzt, als er die noch laufende Kundgebung verließ. Die Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest.
Wie die Polizei weiter mitteilt, ist ein Journalist mit einem Stein beworfen worden. Die Polizei leitete ein Strafverfahren ein.
Hochbahn rät zur Nutzung der Bahnen
Um 17 Uhr war die Gegendemonstration "Hamburger Stimmen für Vielfalt" am Stephansplatz mit bis zu 500 Menschen gestartet, bis 18 Uhr war ihre Zahl auf mehr als 5000 angewachsen. Die Demo zog über die Dammtorstraße, die Große Theaterstraße und den Neuen Jungfernstieg zum Jungfernstieg, wo sie sich mit der zweiten großen Gegendemonstration vereinigt hat.
"Mittwochs gemeinsam gegen rechte Hetze" – der zweite Protestzug, der sich gegen die "Merkel-muss-weg"-Demonstration richtete – war gegen 17.30 Uhr am Hachmannplatz gestartet, und laut Polizei ebenfalls auf gut 5000 Menschen angewachsen. Sie ist die Mönckebergstraße hinunter in Richtung Rathaus und von dort weiter zum Jungfernstieg gezogen.
Die Polizei hatte sich bereits am frühen Nachmittag mit vier Wasserwerfern am Gänsemarkt positioniert. Auch Beamte aus anderen Bundesländern, darunter Berlin, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, halfen am Mittwoch in Hamburg aus. Wegen der Demonstrationen wurden viele Straßen in der Innenstadt gesperrt. Die Hochbahn hat dazu geraten, im Innenstadtbereich keine Busse, sondern Bahnen zu benutzen. Betroffen seien voraussichtlich die Buslinien 4, 5, 6, 34, 35, 36, 37, 109 und die 112.