Hamburg. Senatorin besucht dort zahlreiche Forschungseinrichtungen. Was die hochrangige Delegation dort erwartet.
Die Hamburger Wissenschaft sieht sich im Aufwind – und will international für sich werben. Deshalb reist Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) heute für eine Woche mit den Spitzen aller großen Hochschulen und der wichtigsten Forschungseinrichtungen der Stadt in die USA und besucht unter anderem die traditionsreiche Harvard Universität und das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT) Campus-Touren inklusive.
Fegebank, die auch Zweite Bürgermeisterin und derzeit mit Zwillingen schwanger ist, möchte sich in den USA als Türoffner für die Forscher betätigen. In Washington und Boston will sie den Wissenschaftsstandort Hamburg bekannter machen, bestehende Kontakte vertiefen und weitere Kooperationen eingehen sowie neue Wissenschaftstalente für Hamburg gewinnen.
Hochrangige Delegation
Die Teilnehmerliste ihrer Delegation liest sich wie das Who-is-Who der Hamburger Wissenschaftsszene: Mit dabei sind unter anderen die Präsidenten der Universität Hamburg, Prof. Dieter Lenzen, und der Technischen Universität Hamburg (TUHH), Prof. Ed Brinksama, sowie der Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW), Prof. Micha Teuscher, der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr (HSU), Prof. Klaus Beckmann, und der Bucerius Law School, Prof. Katharina Boele- Woelki. Die HafenCity Universität wird durch die Vizepräsidentin Gesa Ziemer vertreten, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) durch den Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Uwe Koch-Gromus.
Gerade in Zeiten von US-Präsident Donald Trump soll auch das angespannter werdende Verhältnis zwischen Deutschland und den USA thematisiert werden. In den historischen Räumen des Harvard Fakultätsclubs diskutiert Katharina Fegebank über „deutsch-amerikanische Beziehungen unter Stress“ mit Professoren der Harvard Kennedy School.
DESY vorstellen
Im Mittelpunkt steht auch eine Forschungseinrichtung, mit der sich Hamburg auf Weltniveau sieht: Für das Deutsche Elektron Synchrotron (Desy) und ihre Forschungsanlage der Superlative, den Hochleistungslaser XFEL geht es um mehr als nur Kontaktpflege. „Desys Lichtquellen Petra III und Flash und unsere internationalen Kooperationen in der Teilchen- und Astroteilchenphysik bieten zusammen mit dem Röntgenlaser European XFEL nicht nur eine einzigartige Infrastruktur, durch unsere internationale und weltoffene Ausrichtung bieten wir ideale Forschungsmöglichkeiten für die besten Köpfe der Welt“, sagt Desy-Chef Prof. Helmut Dosch. „Der Besuch in Washington und Boston gibt uns Gelegenheit, unser Netzwerk in dieser Region in nicht ganz einfachen Zeiten zu stärken und unser einmaliges Forschungs- und Technologieumfeld einem internationalen Publikum vorzustellen. Unser Ziel ist es, weitere Spitzenforscherinnen und -forscher, insbesondere junge Talente, nach Bahrenfeld zu locken.“
Hamburger wollen Netzwerk mit MIT aufbauen
Forschende von Desy, der Universität Hamburg und des MIT wollen ein Forschungsnetzwerk aufbauen, um enger zusammenzuarbeiten und durch ihre Forschung dazu beizutragen, „große wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen, beispielsweise in der Medizin, der Nanotechnologie und der Quantenelektronik“ zu meistern, wie Dosch sagt. Die HCU will ihre Zusammenarbeit mit dem MIT Media Lab durch eine neue Kooperationsvereinbarung für das gemeinsame City Science Lab intensivieren.
Um Talente geht es auch bei der GAIN-Tagung (German Academic International Network) in Boston, dem wichtigsten Treffen der deutschen Wissenschaftler in Nordamerika, veranstaltet von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DfG), die Forschung in Deutschland maßgeblich fördert. Hamburg ist in diesem Jahr Partnerland, entsprechend steht die Hansestadt bei vielen Programmpunkten im Vordergrund. „Eine große Ehre“, findet Fegebank. In ihrer Behörde sieht man dies als große Chance, den Wissenschaftsstandort Hamburg stärker auf die internationale Landkarte Karte zu heben und auch zu Hause zu punkten — gerade vor dem Hintergrund der laufenden Bundes-Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder, über die Ende September entschieden wird. Hamburg darf hoffen, mit vier Forschungsgebieten gefördert zu werden. Universitätspräsident Dieter Lenzen, der auch Vorsitzender der Landeshochschulkonferenz ist, begrüßt es, „dass zahlreiche Wissenschaftsverantwortliche an dieser Präsentation in Boston teilnehmen“.
Wichtiges Ziel auf der GAIN ist es, Kontakt zu Nachwuchswissenschaftlern aufzubauen und kluge Köpfe für Hamburg zu werben. Denn viele Forscherinnen und Forscher kehren derzeit nach Deutschland zurück, was auch mit dem gesellschaftlichen Klima in den USA und der aufkeimenden Wissenschaftsskepsis zu tun haben könnte. Hamburg ist daran gelegen, die besten Wissenschaftler für sich zu gewinnen. So fungieren die Hamburger Hochschulpräsidenten beim gesetzten Mittagessen als Gastgeber an den jeweiligen Tischen, um unmittelbar mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs ins Gespräch zu kommen. Auf einer „Talent-Messe“ präsentieren sich alle Hamburger Einrichtungen mit einem eigenen Stand in einer Art „Hamburger Meile“. „Ich bin sicher, Hamburg wird als Gastgeberland auf großes Interesse der GAIN-Teilnehmerinnen und -teilnehmer stoßen“, sagt Fegebank.