Berlin/Hamburg. Jahresfest des rot-grünen Senats kostete 300.000 Euro. Senat reagiert auf Kritik mancher Besucher an Erotik-Darbietung.
Der rot-grüne Senat hat sich offen für die Kritik an den Erotik-Darbietungen beim Jahresfest der Landesvertretung gezeigt. Bei der Party mit 4000 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Medien im früheren Flughafen Tempelhof waren am Dienstag neben anderen Künstlern auch Striptease-Tänzerinnen der Gruppe The Sinderellas aufgetreten.
Deren erotische Darbietungen bekamen, wie berichtet, zwar viel Zuspruch, lösten aber auch Kritik aus. Solche erotischen Aufführungen fast nackter Frauen hätten auf einer politischen Senatsveranstaltung nichts zu suchen, so Kritiker.
In sozialen Medien gab es bisweilen scharfe Kritik von Frauen. Die Hamburger Grünen-Chefin Anna Gallina und der Fraktionschef Anjes Tjarks nannten die Vorführung „völlig unpassend“.
Party des Senats kostete 300.000 Euro
Man nehme die Kritik ernst und werde sie in künftige Planungen des Jahresfestes einfließen lassen, hieß es am Mittwoch von den Verantwortlichen. Man wolle nicht, dass Gäste, insbesondere Frauen, sich bei so einem Fest unangenehm berührt fühlten.
Nach Auskunft des Senates hat die Party in Tempelhof in diesem Jahr rund 300.000 Euro gekostet. Zwei Drittel davon sei von Sponsoren aus der Wirtschaft getragen worden. Auf der Liste der mehr als 100 Firmen, die die Veranstaltung mit finanzierten stehen etwa Airbus, ECE, die Deutsche Automatenwirtschaft, Aida, Siemens, Edeka, Vattenfall, Asklepios, Tabakfirmen und auch Krankenkassen.
Senatssprecher Jörg Schmoll betonte, dass die Landesvertretung Hamburg das Jahresfest bereits seit den 1970er Jahren in Kooperation mit Wirtschaft, Medien, Industrie, Sport- und Kulturvereinen, Gastronomie und Hotellerie veranstalte.
Striptease-Aufführung aus Steuermitteln bezahlt
Die von einigen Besuchern kritisierte Tanzaufführung der Hamburger Burlesque-Gruppe hat nach Abendblatt-Informationen 2600 Euro plus Steuern gekostet. Sie wurde laut Senat ausschließlich aus Steuermitteln der Hamburger Landesvertretung bezahlt.
Auf der vom NDR gestellten Hauptbühne traten neben den Sinderellas zahlreiche andere Gruppen auf. Auch der Gastgeber des Abends, Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), begrüßte von hier aus laut Programmplan die Gäste, von denen viele aus Hamburg angereist waren.
Das in einem Punkt nicht ganz unumstrittene Programm wurde laut Senat von einem Abteilungsleiter der Landesvertretung zusammengestellt. Verantwortlich für die Landesvertretung ist Annette Tabbara (SPD), die seit März Staatsrätin der Hamburger Senatskanzlei und Bevollmächtigte beim Bund, bei der EU und für Auswärtiges ist. Das Programm des Festes stand aber laut Senat bereits vor ihrem Amtsantritt fest.